Freiwasser-Schwimmer Lurz holt Silber über zehn Kilometer

Thomas Lurz hat mit Silber über zehn Kilometer doch noch für eine deutsche Schwimm-Medaille bei den Olympischen Spielen in London gesorgt.

Thomas Lurz kann sich auch über Silber freuen. Foto: picture-alliance
Thomas Lurz kann sich auch über Silber freuen. Foto: picture-alliance

Dem Würzburger bleibt aber Olympia-Gold verwehrt. Der Freiwasser-Rekordweltmeister musste sich im olympischen Langstreckenrennen im Serpentine Lake nach 1:49:58,5 Stunden und zehn Kilometern mit Silber begnügen. Damit fehlt dem 32-Jährigen, der seine 26. internationale Medaille gewann, weiterhin der wichtigste Titel in seiner umfangreichen Sammlung.

Immerhin bescherte Lurz dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) in der 43. Olympia-Entscheidung die erste Medaille. Der zehnmalige Weltmeister, der bei der Freiwasser-Premiere vor vier Jahren in Peking Bronze gewonnen hatte, musste dem Tunesier Oussama Mellouli, Bronzemedaillengewinner und Peking-Olympiasieger im Becken über 1500 m, um 3,4 Sekunden den Vortritt lassen. Bronze ging an den Kanadier Richard Weinberger. Der Saarbrücker Andreas Waschburger kam als Achter ins Ziel.

Bei strahlendem Sonnenschein und 27 Grad waren die Bedingungen für Lurz und Co. vor mehr als 10.000 Zuschauern, darunter zahlreiche deutsche Fans, besser als befürchtet. Die Sonne hatte das Wasser erwärmt: 21,1 und 21,4 Grad zeigten die Thermometer an den beiden Messstellen - gut ein Grad mehr als beim Frauen-Rennen tags zuvor. Der See im Hyde Park war 1730 auf Anordnung von Königin Caroline angelegt worden - angeblich, damit sie dort ungestört baden konnte.

Für die Freiwasser-Finals waren eigens die Schwäne, die ihn sonst bevölkern, umgesiedelt worden. Zudem waren Chemikalien gegen die Algen eingesetzt worden. Wirklich sauber war das Wasser dennoch nicht. "Dreck und Algen" hatte Lurz schon beim Training festgestellt. "Deutlich weniger Entenkacke als vor einem Jahr" fand Waschburger, der wie Lurz bereits am Testwettkampf teilgenommen hatte. Allerdings sind die Freiwasserschwimmer Schlimmeres gewohnt: tote Fische, tellergroße Quallen oder Holzpaletten mit rostigen Nägeln säumen schon mal ihren Weg.

Das Tempo gab zunächst Mellouli vor. Lurz, von Waschburger begleitet, blieb an den Füßen des Tunesiers und verpasste ihm den einen oder anderen Schlag auf die Sohlen. Zur Halbzeit setzte sich Waschburger an die Spitze des 25-köpfigen Feldes. Lurz folgte hinter Mellouli. In der vorletzten der sechs Runden fiel Waschburger zurück, der Tunesier schwamm wieder vorneweg und setzte sich Meter um Meter ab. Lurz blieb nur noch der Sieg in der Verfolgergruppe.

Seit 2004, als er in Dubai seinen ersten WM-Titel gewann, dominiert Lurz seinen Sport, schwimmt im Training "bis zu 20, 22 Kilometer am Tag", quält sich wie kein anderer. Die Mission Gold hatte er zusammen mit seinem Bruder Stefan, dem Bundestrainer der Freiwasserschwimmer, akribisch geplant. Die ersten Weltcups der Saison ließ er aus, weil sie von den Bedingungen vor Ort und den Reisestrapazen her nicht in die Vorbereitung passten.

Er nahm zwei Kilo zu, weil das Wasser im Serpentine Lake deutlich kälter ist als die 30 Grad warmen Fluten letztes Jahr in Shanghai, als er bei der WM einen kompletten Medaillensatz gewann. Und er reiste erst am Dienstag nach London, weil er "daheim in Ruhe trainieren" konnte. Er hatte alles getan, um perfekt auf den Tag X vorbereitet zu sein. Gold blieb dennoch ein Traum.

Maurer schwimmt im "Schwanensee" an Bronze vorbei

Zuvor (9.8.) war für Angela Maurer der Traum von einer Olympia-Medaille im "Schwanensee" geplatzt. Die Startnummer eins auf der Schulter brachte ihr kein Glück, die zweimalige Freiwasser-Weltmeisterin musste sich in ihrem letzten olympischen Rennen im Serpentine Lake im Londoner Hyde Park mit dem fünften Platz begnügen. Nach knapp zwei Stunden und sechs Runden über insgesamt zehn Kilometer fehlten der 37-Jährigen 14,6 Sekunden zu Bronze. Bei der Freiwasser-Premiere vor vier Jahren in Peking hatte sie als Vierte Edelmetall nur ganz knapp verpasst.

Olympiasiegerin wurde die Ungarin Ewa Risztow vor Haley Anderson (USA) und Martina Grimaldi (Italien). Weltmeisterin und Topfavoritin Keri-Anne Payne ging trotz der Anfeuerung von Zehntausenden Zuschauern, darunter Pemierminister David Cameron, in ihrer "Badewanne" als Vierte leer aus.

Das Rennen in dem 1730 angelegten See war für Maurer eigentlich zu kurz: Ihre Stärke sind die 25 Kilometer, auf denen sie drei ihrer vier Titel und auch im vergangenen Jahr in Shanghai noch einmal WM-Silber gewann.

(Quelle: SID)


  • Thomas Lurz kann sich auch über Silber freuen. Foto: picture-alliance
    Thomas Lurz kann sich auch über Silber freuen. Foto: picture-alliance
  • In Peking war es noch Bronze, in London schwamm Thomas Lurz zu Silber. Foto: picture-alliance
    In Peking war es noch Bronze, in London schwamm Thomas Lurz zu Silber. Foto: picture-alliance