Fußball auf Kirundi - Sprachbarrieren halten den Sport nicht auf

Seit Februar dieses Jahres leitet Rainer Willfeld ein Fußball-Langzeitprojekt in Burundi. Im Auftrag des DOSB und des Auswärtigen Amtes hilft er, den Fußball des Landes weiterzuentwickeln.

Fußballtrainer Rainer Willfeld bei seiner Arbeit in Burundi. Foto: DOSB.
Fußballtrainer Rainer Willfeld bei seiner Arbeit in Burundi. Foto: DOSB.

„Bwakeye“, „Urakomeye?“ „Urakoze“ – Guten Tag, wie geht’s und danke: Diese Wörter in der Landessprache Kirundi gehören längst zum festen Sprachschatz von Rainer Willfeld. „Die Sprache ist nicht leicht, aber ich lerne täglich einige Wörter hinzu“, berichtet der Trainer, „insbesondere fußballspezifische Begriffe“. Der deutsche Fußball-Coach hat seinen Lebensmittelpunkt vor über einem halben Jahr nach Burundi verlegt. Hier leitet er für mindestens zwei Jahre ein Fußballprojekt.

Nur mit etwa der Hälfte seiner 55 Spieler kann er sich auf Französisch verständigen. Der Rest beherrscht ausschließlich die Landessprache - eine Herausforderung für Coach und Spieler. Dem Trainingseifer seiner Schützlinge tut dies jedoch keinen Abbruch. „Alle Spieler sind scharf darauf mit uns zu arbeiten. Sie saugen jede Information wissbegierig auf“, erzählt Willfeld: „Auch wenn es manchmal noch drunter und drüber geht.“

Ziel des Projekts ist es, den Sport in dem kleinen afrikanischen Land am Tanganyikasee mit seinen zehn Millionen Einwohnern zu fördern. Dabei soll besonderer Wert auf den Fußballnachwuchs und die Trainerausbildung gelegt werden.

Für die Sichtung der U17- und U20-Nationalmannschaft ist der deutsche Projektleiter bereits durchs ganze Land gereist. Die ersten Monate Trainingsarbeit mit seinen Schützlingen hat er hinter sich. „Die Ausbildung der Trainer lässt sich gut damit verbinden.“ Neben der theoretischen Fortbildung durch Rainer Willfeld, erfolgt die praktische Fortbildung direkt in der Trainingsarbeit mit der U17 und der U20. „Durch die Spiel- und Trainingsbeobachtungen bekommen sie einen Eindruck von systematischen Trainingsabläufen“, sagt Willfeld.

Um die systematische Ausbildung von Spielern und Trainern zu ermöglichen, hat sich der Projektleiter vor seiner Abreise auf seine Arbeit in Afrika vorbereitet. „Ich habe mich in Deutschland selbst weitergebildet, um in Burundi auch die neusten Trainingsmethoden anwenden und vermitteln zu können“, berichtet Willfeld. Außerdem hat er zahlreiche Spenden gesammelt: Trikots, Bälle und viele weitere Sport-Utensilien wurden von Firmen und Sportverbänden zur Verfügung gestellt. 30 Kartons voll Material kamen zusammen.

Die Idee für das Fußball-Langzeitprojekt ist entstanden, nachdem zwei Kurzzeitprojekte im Jahr 2011 bereits großen Anklang gefunden hatten. Damals waren zweiwöchige Lehrgänge für die Fußballtrainer der ersten und zweiten Division, sowie für die sportlichen Leiter der Sportfachverbände angeboten worden. Der intensive Einsatz von Lydia Nsekera – Präsidentin des burundischen Fußballverbandes, Mitglied des IOC und erste Frau in der Exekutive des Fußball-Weltverbandes FIFA – war dann ausschlaggebend, um DOSB und Auswärtiges Amt für das Langzeitprojekt zu gewinnen.

„Das Langzeitprojekt wird wirklich gut aufgenommen, die Arbeit sehr geschätzt. Sowohl von den Einwohnern, als auch von Verbandsmitgliedern und Spielern“, erzählt Willfeld von der überwältigenden Resonanz bei den Einheimischen.

Der Fußball in Burundi genießt - wie in vielen anderen afrikanischen Ländern - einen hohen Stellenwert und wird mit großem emotionalen Engagement verfolgt. Und das, obwohl Burundi im Fußball spielerisch noch nicht mit großen afrikanischen Ländern mithalten kann. Immerhin konnte der burundische Fußball in jüngster Vergangenheit Erfolge erzielen und sich für die Afrikameisterschaft „Chan“ sowie sich mit der Vereinsmannschaft Lydia Ludic Academie für das Achtelfinale der afrikanischen Clubmeisterschaft qualifizieren. Willfeld ist überzeugt: „Potenzial und eine gute Anzahl an Talenten sind da. Wenn die burundischen Spieler eine systematische Ausbildung bekommen, können sie langfristig auf dem Niveau von anderen guten afrikanischen Mannschaften mithalten.“

Das Engagement von Rainer Willfeld in Burundi ist ein Geben und Nehmen: „Ich hoffe, dass ich den Menschen so viel zurück geben kann, wie ich von ihnen bekomme. Das ist auch für mich eine tolle Gelegenheit zu lernen.“ Nicht nur die Sprache Kirundi.

(Quelle: DOSB)


  • Fußballtrainer Rainer Willfeld bei seiner Arbeit in Burundi. Foto: DOSB.
    Fußballtrainer Rainer Willfeld bei seiner Arbeit in Burundi. Foto: DOSB.