Fußball-WM 2006 größtes Ereignis seit der Wiedervereinigung

Vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 findet in Deutschland die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft an zwölf Austragungsorten zwischen Hamburg und München sowie zwischen Leipzig und Kaiserslautern statt. Im für den Sport im Lande zuständigen Berliner Bundes­innen­mi­nis­te­rium ist ein Stab „Fußball-WM 2006“ eingerichtet worden, der sich in enger Abstimmung mit weiteren Bundesministerien und dem von Franz Beckenbauer geleiteten WM-Organisationskomitee um alle regierungsrelevanten Handlungsfelder kümmert. Bundesinnen- und Sportminister Dr. Otto Schily beantwortete die folgenden Fragen für die DSB PRESSE.

 

Bundesinnen- und Sport­mi­nis­ter Otto Schily (Foto: Bun­des­re­gie­rung).
Bundesinnen- und Sport­mi­nis­ter Otto Schily (Foto: Bun­des­re­gie­rung).

Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ mit Leben füllen

 

   Die Fußball-Weltmeisterschaft wurde von der FIFA zur Ausrichtung in Deutschland an den DFB als nationalen Verband vergeben: Was hat denn nun die Bundesregierung damit zu tun?

 

Otto Schily: Die Bundesregierung - insbesondere Bundeskanzler Gerhard Schröder - hat den DFB bereits bei der Bewerbung um die Fußball-WM 2006 intensiv unterstützt. Der Bund hat dabei Regierungsgarantien abgegeben, ohne die kein sportliches Großereignis stattfinden könnte. Diese Garantien betreffen z.B. Sicherheit, Verkehr, zoll- und steuerrechtliche Regelungen, Einreisebestimmungen oder Arbeitserlaubnisse. Auch die finanziellen Aufwendungen des Bundes sind enorm. Im Verkehrsbereich beispielsweise stellen wir rund 3,7 Millionen Euro für den Ausbau und die Erweiterung der Bundesfernstraßen bereit. Außerdem hat der Bund die Sanierung der beiden Stadien Berlin und Leipzig mit insgesamt 250 Millionen maßgeblich finanziert. Die Bundregierung beschränkt sich aber nicht nur auf das „Pflichtprogramm“. Das „Kürprogramm“ zur WM ist mindestens genauso wichtig. Mit rund 30 Millionen Euro haben wir bereits vor einem Jahr ein erstklassiges Kunst-  und Kulturprogramm aufgelegt. Das hat es in dieser Form bisher noch bei keiner anderen WM gegeben.

 

   „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – was verbirgt sich konkret hinter diesem einladenden Slogan?

 

Otto Schily: Die Fußball-Weltmeisterschaft ist das größte internationale Ereignis in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Sie bietet eine einzigartige Chance, unser Land als modernen und innovativen Wirtschafts-, Wissenschafts-, Kultur und Sportstandort zu präsentieren. Hochgerechnet werden weit über 30 Milliarden Menschen in aller Welt die WM an den Bildschirmen verfolgen. Wir erwarten mehrere Millionen Gäste. Es gibt - außer den Olympischen Spielen - kein anderes Ereignis, dass so viele Menschen rund um den Globus in seinen Bann zieht. Wir wollen gute und freundliche Gastgeber sein. Unser Ehrgeiz muss sein, nicht nur auf dem Platz oder bei der Organisation Weltmeisterliches zu Stande zu bringen, sondern uns auch bei der Gastfreundschaft ganz vorn zu platzieren. Die Gäste sollen sich wohl fühlen bei uns und auch gerne wiederkommen wollen. Die Chancen, die sich aus der WM ergeben, müssen wir nutzen – über das Fußballereignis hinaus. Gemeinsam mit unseren Partnern – dem Organisationskomitee unter Leitung von Franz Beckenbauer, den WM-Städten, der Wirtschaft, den Verbänden, den Tausenden von Feiwilligen und dem deutschen Sport – wollen wir das WM-Motto ,,Die Welt zu Gast bei Freunden’’ mit Leben erfüllen. 

 

   Der „Fußball Globus“ tourt bereits als Vorbote des Kunst- und Kulturprogramms für die WM durch alle deutschen WM-Städte. Wie nimmt ihn die Bevölkerung auf?

 

Otto Schily: Vor einigen Wochen haben wir in Hamburg den 300.000 Besucher im Fußball Globus empfangen. Das ist eine phantastische Bilanz nach knapp einem Tour-Jahr. Die Erlebniswelt ´Fußball Globus`von André Heller mit ihrem anspruchsvollen und geistreichen Abendprogramm ist schon heute national wie international sichtbares Erkennungszeichen für die WM 2006.

 

Mit Aktionen bei jungen Leuten Vorfreude wecken

 

   Die Bundesregierung unterstützt die beiden Kampagnen „Talente 2006 – Die FIFA WM in der Schule“ und „Klub 2006 – Die FIFA WM im Verein“? Worin besteht diese Unterstützung genau?

 

Otto Schily: Die beiden Kampagnen sind vorbildlich, weil sie sich an zwei ganz wichtige Zielgruppen richten: die Schulen und die Vereine. Die Aktionen „Talente 2006“ und „Klub 2006“ sind kreativ und wecken – vor allem bei jungen Leuten – schon heute die Vorfreude auf das große Ereignis.  Auch das Gesundheits-, Entwicklungshilfe- und Umweltministerium sind beteiligt. Sie haben beispielsweise mit „green goal’’ und „Kinder stark machen“ wichtige Akzente in die WM-Kampagnen eingebracht, die insbesondere die Jugendlichen für umwelt- und gesundheitsbewusstes Verhalten sensibilisieren sollen.

 

   Anfang September fand im Berliner Olympiastadion eine Art „WM-Tauglichkeitstest“ statt. Welche Erkenntnisse ziehen Sie nach dem 1:1 gegen Brasilien?

 

Otto Schily: Test hervorragend bestanden. Die erste Halbzeit war spielerisch sehr gut. Die Stimmung im ´neuen alten` Berliner Olympiastadion war phantastisch. Kleine Probleme, die es noch gegeben hat, werden wir lösen. Insgesamt liegen wir mit allen Vorbereitungen voll im Plan.

 

   Letzte Frage - wer wird Weltmeister 2006?

 

Otto Schily: Jürgen Klinsmann geht mit dem einzig richtigen Anspruch in das Turnier: Er will Weltmeister werden. Wenn das Team diesen Ehrgeiz nicht hat, dann bräuchte es gar nicht erst anzutreten. Das ehrgeizige Ziel des Bundestrainers teile ich. Sicherlich wird es viele starke Mannschaften geben, doch als Vize-Weltmeister müssen wir uns nicht verstecken.


  • Bundesinnen- und Sport­mi­nis­ter Otto Schily (Foto: Bun­des­re­gie­rung).
    Bundesinnen- und Sport­mi­nis­ter Otto Schily (Foto: Bun­des­re­gie­rung).