Gäb: Das moralische Gewissen des deutschen Sports

Er ist einer der ganz großen Namen im deutschen Sport. Am Donnerstag (31. März) wird Hans-Wilhelm Gäb 75 Jahre alt.

 

Hans Wilhelm Gäb feiert seinen 75. Geburtstag. Foto: pciture-alliance
Hans Wilhelm Gäb feiert seinen 75. Geburtstag. Foto: pciture-alliance

Kurz bevor man sich endlich den leckeren Häppchen nähern durfte, in der Hessischen Staatskanzlei zu Wiesbaden, nach den feierlichen Lobreden zur Überreichung des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik an Hans Wilhelm Gäb, da war der gerade Geehrte beschwingt und selbstironisch wie es in solchen Stunden wohl nur wenige Menschen sein können. Und so antwortete er am Ende aller Hymnen mit dem Satz: „Mein Vater wäre stolz gewesen. Und meine Mutter hätte jedes Wort geglaubt.“

„Typisch Hans“ – das sagen schmunzelnd jene, die ihn kennen. Gäb als feinsinnigen, amüsanten Rheinländer, der bei getragenen Feierlichkeiten den hohen Ton gern auslässt. Einer wie er trägt leicht an Dingen wie dem Kreuz von Wiesbaden.

Allerdings: Er hat ja auch schon Routine bei Empfängen und Ehrungen, die ihm über die Jahrzehnte zuteil wurden. Als „Sportfunktionär des Jahres 1990“, Träger des „Olympischen Ordens“ 2006 oder „PR-Kopf des Jahres 2008“ et cetera.

Jede Menge Auszeichnungen für vielfältiges Wirken. Gäb war deutscher Meister im Tischtennis, Redakteur bei der Düsseldorfer Tageszeitung „Mittag“, Gründer der „Auto-Zeitung“, zuerst Sprecher und dann Manager bei den Konzernen Ford und Opel.

Dazu die hohen Ehrenämter im Sport: 1981 Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes, 1990 Mitglied im Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees, 1992 Präsident der Europäische Tischtennis-Union. Ganz besondere Akzente setzte Gäb in seinem Wirken für die Stiftung Deutsche Sporthilfe, die er von 2005 bis 2007 führte und deren Ehrenvorsitzender im Aufsichtsrat er
noch ist.

Bei den Olympischen Sommersielen 1992 war Gäb Deutschlands Chef de Mission. Für viele galt er als Nachfolger von NOK-Präsident Willi Daume. Dann aber traf ihn eine Viruserkrankung, die eine Lebertransplantation notwenig machte. Ein sich durch das Jahr 1994 ziehendes Warten auf eine Spenderleber. Monate zwischen Leben und Tod.

Und nach der Genesung gründete Gäb zum Dank den „Verein Sportler für Organspende“. Mitglieder sind hier u.a. Idole wie Franz Beckenbauer, Michael Schumacher, Steffi Graf oder Rosi Mittermaier.

„Typisch Hans“ – das sind Hilfsbereitschaft und Kameradschaft, Prinzipien seines Lebensweges. Und das Fair Play im Sport. Die Tageszeitung „Die Welt“ nannte ihn einmal „Das moralische Gewissen des deutschen Sports“.

(Autor: Wolfgang Uhrig)


  • Hans Wilhelm Gäb feiert seinen 75. Geburtstag. Foto: pciture-alliance
    Hans Wilhelm Gäb feiert seinen 75. Geburtstag. Foto: pciture-alliance