Gerhard Treutlein vollendet sein 75. Lebensjahr

Der Heidelberger Sportpädagoge Prof. Dr. Gerhard Treutlein vollendet am Mittwoch, dem 23. Dezember 2015 sein 75. Lebensjahr.

Der Sportpädagoge Gerhard Treutlein, aufgenommen am 23. Oktober am Rande eines Internationalen Doping-Symposiums in Nürnberg. Foto: picture-alliance
Der Sportpädagoge Gerhard Treutlein, aufgenommen am 23. Oktober am Rande eines Internationalen Doping-Symposiums in Nürnberg. Foto: picture-alliance

Der Jubilar studierte von 1960 bis 1967 an der Universität Heidelberg Geschichte, Sport und Französisch studierte und wurde 1970 in Geschichte zum Dr. phil. Promoviert. Er lehrte und forschte von 1971 bis 2007 zunächst als Assistent und dann als Professor für Sportpädagogik an der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg, wo er hauptsächlich für die Sportlehrerausbildung an Grund, Haupt- und Realschulen zuständig, aber auch an etlichen Forschungsprojekten (u.a. zum Leistungssport und Gesellschaftssystem, zum Sportlehrerhandeln, zur Etablierung der Sportwissenschaft im Ländervergleich Deutschland/Frankreich) beteiligt war.

Seit der Pensionierung ist er Leiter des von ihm zuvor gegründeten Zentrums für Dopingprävention an der PH Heidelberg. In intensiver Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend (dsj) wurden hier u.a. Materialien und Seminarformen für Dopingprävention erarbeitet. Dazu gehört auch die wegweisende Konzeption für ein System der Juniorbotschafterinnen und Juniorbotschafter für Dopingprävention im Sport, das Treutlein entwickelt und umgesetzt hat. Ab dem Jahre 2003 gehörte Treutlein zur AG Prävention bei der NADA, bis er 2005 dort wieder „herauskomplimentiert“ wurde, als er sehr  (besser: zu) deutlich auf den bestehenden Unterschied in der Förderung von Dopingprävention in Frankreich gegenüber Deutschland aufmerksam gemacht hatte.

Zu Ehren von Prof. Treutlein fand bereits Ende Oktober 2015 in Nürnberg im Rahmen einer Gedenkwoche anlässlich des 100. Todestages des deutschen Arztes und Nobelpreisträgers Paul Ehrlich auf Einladung des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) ein Symposium statt, bei dem u.a. die italienische Kriminologin Letizia Paoli (Uni Leuven, Belgien), der ehemalige Bundesverfassungsrichter Prof. Udo Steiner (Regensburg) und der Doping-Experte Prof. Werner Franke (Heidelberg) unter der Leitung von IBMP-Direktor Prof. Fritz Sörgel referierten. Seit 2010 gehört Prof. Treutlein der Evaluierungskommission für die Sportmedizin an der Universität Freiburg an. Im Jahre 2009 erhielt Treutlein für seine Verdienste in der ehrenamtlichen Arbeit im Sport, für die Förderung der deutsch-französischen Beziehungen und für seinen Beitrag zur Dopinggeschichte im Leistungssport sowie im Bereich der Dopingprävention das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Gerhard Treutlein war und ist der Leichtathletik vor allem als ehemaliger Mittelstreckler eng verbunden. Seit den frühen 1960er Jahren hat er junge Athletinnen und Athleten trainiert und bis in die internationale Spitze geführt. Gerhard Treutlein war von 1972 bis 2007 (ehrenamtlicher) Disziplinchef Leichtathletik im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) und in dieser Funktion u.a. verantwortlich für die Studierenden-Nationalmannschaft Leichtathletik bei insgesamt 17 Weltmeisterschaften (Universiaden). Die deutsch-französischen Hochschulmeisterschaften 1988 in Strasbourg und 1993 in Heidelberg mit jeweils über tausend Teilnehmenden beim 25. bzw. 30. Geburtstag des Deutsch-französischen Jugendwerks waren sein „Kind“. Der adh hat ihm 2007 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Als amtierender 1. Vorsitzender des USC Heidelberg verfolgt Treutlein auch besonders die Sportart Basketball, für die er früher im USC ehrenamtlich tätig war.

Prof. Gerhard Treutlein ist seit 1977 auch Mitglied in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft und hat sich als einer der ersten Sportwissenschaftler in der Bundesrepublik Deutschland gegen den Missbrauch von Medikamenten und Drogen zur Leistungssteigerung im Sport eingesetzt. Er erkannte frühzeitig, dass Doping kein ausschließliches Problem des Spitzensports ist, sondern sich in den Amateurbereich ausgeweitet hat und auch den Kinder- und Jugendsport zunehmend infiziert. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Prof. Treutlein mit der dsj in verschiedenen Dopingpräventionsprojekten zusammen – an dieser Stelle sei stellvertretend für etliche andere Aktivitäten und Maßnahmen auf die Präventionsbroschüre „Sport ohne Doping“ der dsj mit über 20.000 ausgelieferten Exemplaren und die Arbeitsmedienmappe zur Dopingprävention mit rund 27.000 verteilten Exemplaren sowie das Info-Material „Sport ohne Doping“ verwiesen. Alle Broschüren verfolgen die Zielsetzung, den jungen Sportlerinnen und Sportlern mehr Handlungssicherheit für den Umgang mit dem sensiblen Thema Doping zu ermöglichen: „Gerhard Treutlein ist für uns ein ganz wichtiger Experte im Kampf gegen Doping. Wir sind stolz und bedanken uns für sein langjähriges Engagement“, gratuliert der dsj-Vorsitzende Ingo Weiss

(Autor: Prof. Detlef Kuhlmann)


  • Der Sportpädagoge Gerhard Treutlein, aufgenommen am 23. Oktober am Rande eines Internationalen Doping-Symposiums in Nürnberg. Foto: picture-alliance
    Der Sportpädagoge Gerhard Treutlein, aufgenommen am 23. Oktober am Rande eines Internationalen Doping-Symposiums in Nürnberg. Foto: picture-alliance