Hannelore Ratzeburg erhält den Elisabeth-Selbert-Preis

Hannelore Ratzeburg, die als „Mutter des deutschen Frauenfußballs“ gilt, ist mit dem Frauenpreis der hessischen Landesregierung, dem „Elisabeth-Selbert-Preis“, ausgezeichnet worden.

Die Mutter des deutschen Frauenfußballs: Hannelore Ratzeburg. Foto: picture-alliance
Die Mutter des deutschen Frauenfußballs: Hannelore Ratzeburg. Foto: picture-alliance

„So wie sich Elisabeth Selbert für den Grundsatz ‚Männer und Frauen sind gleichberechtigt‘ stark machte, hat sich Hannelore Ratzeburg für die Chancengleichheit und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern im Sport eingesetzt“, erklärte der Hessische Sozialminister und Präsident der Jury des Elisabeth-Selbert-Preises, Stefan Grüttner am Dienstag im Schloss Biebrich in Wiesbaden.

Für den DOSB gratulierten Präsident Thomas Bach und die Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung, Ilse Ridder-Melchers. „Sie haben mit Ihrem beharrlichen und unbeirrten Engagement wesentlich dazu beigetragen, dass Mädchen- und Frauen-fußball heute in vielen Sportvereinen selbstverständlich Teil des Sportangebotes ist“, schrieben sie der Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Mädchen und Frauen können sich beim ‚Spiel mit dem Leder‛ fast uneingeschränkt ebenso verwirklichen wie Jungen und Männer. Mit Ihnen als Vorbild und Leitfigur ist es gelungen, Widerstände zu überwinden und Veränderungen auch außerhalb des Frauenfußballs herbeizuführen, die die Geschichte der Gleichberechtigung von Frauen und Männern nachhaltig prägen – davon zeugt nicht zuletzt der enorme Anstieg weiblicher Mitglieder im DFB in den letzten zehn Jahren auf über eine Million.“

Die Jury freue sich, so ergänzte Sozialminister Grüttner, im Jahr der Frauenfußball-Weltmeisterschaft mit der Auszeichnung des Engagements von Hannelore Ratzeburg auf den langen und intensiven Weg aufmerksam zu machen, den es bedurfte, um dem Frauenfußball den hohen öffentlichen Stellenwert zu geben, den er heute hat. „Hannelore Ratzeburg hatte großen Anteil daran, dass der Deutsche Fußball-Bund 1970 Frauenfußball erlaubte. So gab ihr Einsatz den Startschuss zu einer Erfolgsgeschichte, die hoffentlich bei der diesjährigen WM in Deutschland fortgesetzt wird“, sagte er.

Hannelore Ratzeburg wurde 2007 als erste Frau ins DFB-Präsidium gewählt. Seit 1980 ist sie Mitglied in der UEFA-Kommission für Frauenfußball und seit 1990 in der Kommission für Frauen-fußball und die Frauen-Fußballwettbewerbe der FIFA. Auf Grund ihrer Initiative wird seit 1980 der DFB-Pokal der Frauen ausgespielt und seit 1981 der Länderpokal der Frauen. Außerdem hatte sie großen Anteil an der Einrichtung der Frauenfußball-Nationalmannschaft und der Frauenfußball-Bundesliga.

Ihr Engagement bezieht sich jedoch nicht nur auf den Fußball. „Auch im DOSB können wir auf einen langjährigen gemeinsamen Weg im Sinne des Frauensports zurückblicken“, heißt es im Brief des Präsidiums, für das Vizepräsidentin Ridder-Melchers an der Ehrung teilnahm. Von 1982 bis 1986 habe Hannelore Ratzeburg als gewähltes Mitglied im damaligen Bundesausschuss Frauen im Sport für den organisierten Sport die Frauenarbeit wesentlich geprägt und führe diese Arbeit als Vertreterin des DFB bis heute sehr aktiv weiter.

Der Elisabeth-Selbert-Preis wird seit 1983 alle zwei Jahre von der Hessischen Landesregierung verliehen. Der Preis trägt den Namen der hessischen Juristin und Politikerin Elisabeth Selbert aus Kassel. Die Aufnahme der Gleichberechtigung ins Grundgesetz 1949 war zum großen Teil ihr Verdienst. Mit dem Elisabeth-Selbert-Preis werden Frauen und Männer ausgezeichnet, die sich in hervorragender Weise mit gestalterischer Kraft für die Verwirklichung der Chancengleich-heit von Männern und Frauen in der Gesellschaft eingesetzt haben. Der Preis wird bundesweit ausgeschrieben und ist mit 10.000 Euro dotiert.


  • Die Mutter des deutschen Frauenfußballs: Hannelore Ratzeburg. Foto: picture-alliance
    Die Mutter des deutschen Frauenfußballs: Hannelore Ratzeburg. Foto: picture-alliance