Holger Obermann ist Deutscher Fußball-Botschafter 2013

Der "Fußball-Entwicklungsexperte" Holger Obermann erhielt am Montag in Nürnberg den Award „Deutscher Fußball-Botschafter“, der 2013 erstmals vergeben wurde.

Holger Obermann mit der Auszeichnung "Deutscher Fußball-Botschafter 2013". Foto: picture-alliance
Holger Obermann mit der Auszeichnung "Deutscher Fußball-Botschafter 2013". Foto: picture-alliance

Die Laudatio hielt Schauspieler Peter Lohmeyer („Das Wunder von Bern“), der Obermann für sein großes internationales Engagement in der sportlichen und medialen Entwicklungsarbeit würdigte.

Die Awards werden an deutsche Trainer und Spieler verliehen, die durch ihr Wirken im Ausland in besonderer Weise zum positiven Image von (Fußball-) Deutschland beitragen. Neben Obermann wurden die Trainer-Legende Dettmar Cramer und der Spieler Sami Khedira von Real Madrid geehrt.

Im Interview mit dem DOSB spricht Holger Obermann über seine Motive, als Entwicklungshelfer in den ärmsten Ländern der Erde zu arbeiten, über die aktuelle Auszeichnung und sein zukünftiges Projekt.

DOSB: Herr Obermann, Sie sind seit Jahrzehnten als unermüdlicher „Fußball-Entwicklungshelfer“ in vielen Ländern der Erde unterwegs. Was ist Ihre Motivation, ihr Antrieb für diese Arbeit?

Obermann: Es war mir nach einigen NOK-Kurzzeiteinsätzen in Afrika klargeworden, dass ich nach 25 Jahre Fernsehen noch einmal hinaus in die Welt wollte, um vor allem in Kriegs- und Krisenländer wie Afghanistan, Pakistan, Ost-Timor, Sri Lanka und natürlich Nepal meine Hilfe als Fußball-Eentwicklungshelfer anzubieten und vor allem am Aufbau des Fußballs meine ganze Kraft und Energie einzusetzen, bis hin zum Aufbau der Nationalmannschaft. Am Herzen aber lag mir vorrangig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die teilweise ihre Eltern verloren hatten und auch von den Ereignissen wie beispielsweise nach dem Tsunami in Sri Lanka noch traumatisiert waren. Das gleiche betraf auch meine Arbeit in Pakistan nach dem schweren Erdbeben. In Afghanistan lag mir, trotz der Gefahren durch Anschläge der Taliban und dem spartanischen Leben besonders der Straßen- und Schulfußball am Herzen. Überall war ich hochmotiviert und das Lachen der jungen Menschen, die endlich wieder dem Ball nachjagen konnten, war mir Lohn genug.

Für  Ihr beispielloses Engagement sind Sie nun mit dem erstmals vergebenen Award „Deutscher Fußball-Botschafter“ ausgezeichnet worden. Was bedeutet Ihnen diese Ehrung?

Sehr viel. Weil ich weiß, dass die Arbeit im Ausland in der Heimat Anerkennung gefunden hat. Ich bin mir auch im Klaren darüber, dass eine solche Auszeichnung auch Antrieb ist, meine Hilfestellung für die vielen Länder, in denen ich war, weitergehen muss. Weniger mit Aktivitäten auf den oft kümmerlichen Plätzen, vielmehr mit der Notwendigkeit, weiterhin Kontakt zu halten und durch Sponsoren wie die Franz-Beckenbauer-Stiftung oder Eintracht Frankfurt den Fußball weiter am Leben zu halten. Wie schon in den vergangenen drei Jahrzehnten weiß ich dabei auch den DOSB und den DFB hinter mir, die mir vor allem beim Transport von Sportgütern behilflich sind und die im übrigen bei den rund 30 Einsätzen immer hinter mir standen.

Mit der Auszeichnung ist auch ein Preisgeld verbunden. Wissen Sie schon, wie Sie dieses verwenden wollen?

Nepal ist eines der ärmsten Länder dieser Erde, dorthin geht auch der mit der Auszeichnung verbundene Geldpreis von 3.000 Euro. Ich werde in den Slums der Hauptstadt Kathmandu einen Bolzplatz errichten, um die oft lustlos und ohne Motivation am Straßenrand sitzenden und ein tristes Leben führenden Kinder ohne Zukunft etwas spielerisch Sinnvolles anzubieten. Der Platz soll in drei Monaten fertiggestellt sein und ich sehe schon heute, dass nach Übergabe dort ein Treffpunkt der jungen Nepalesen und auch der Mönche (die so gern Fußball spielen) sein wird.  

(Quelle: DOSB)


  • Holger Obermann mit der Auszeichnung "Deutscher Fußball-Botschafter 2013". Foto: picture-alliance
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