ICanDo – MIT KREATIVITÄT DURCH DIE KRISE

Mehr als ein Jahr stehen alle Sportvereine in Deutschland vor den Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt. IcanDo, dem Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Gold, ist etwas gelungen, was auch in vielen anderen Sportvereinen im vergangenen Jahr stattgefunden hat: die Vereine haben sich auf die Situation eingestellt und mit kreativen Ideen weiterhin exzellente Arbeit für die Vereinsmitglieder geleistet.

Was sind die aktuellen Herausforderungen, mit denen IcanDo zu kämpfen hat? 

Für unseren Verein ist es schwierig, dass wir auf Grund der notwendigen Verordnungen lange nicht in den Schulen tätig sein konnten. Unsere Projektarbeit ist über längere Zeit zum Erliegen gekommen und uns fehlen die Einnahmen für unsere hauptamtlichen Übungsleiterinnen und Übungsleiter. Zudem liegt das von uns in 2015 gestartete Straßenfußball-Projekt seit nunmehr einem Jahr brach. Wir befürchten, dass dieses sozialraumorientierte Projekt mit Jugendlichen, die in problembelasteten Vierteln aufwachsen oder die hier als Geflüchtete leben, völlig neu aufgebaut werden muss. Der Kontakt zu den meisten der Jugendlichen ist auf Grund der Pandemie abgebrochen. 

 

Wie sind Sie auf die Idee für das Projekt „IcanDo@School“ gekommen? 

Impulsgebend für die Projektidee waren unsere Beobachtungen in Schulen, in denen Kinder während der Pause dazu aufgefordert wurden, sich in Kreide-Kreisen aufzuhalten, die im Durchmesser von einem Meter auf den Schulhof gemalt wurden. Diese Maßnahme, die offensichtlich aus der Not heraus geboren und dem Schutz der Kinder dienen sollte, hat uns motiviert, ein Konzept für Schulen zu entwickeln, das den Kindern die Möglichkeit zu Spiel und Bewegung eröffnet und das die Abstands- und Hygieneregeln berücksichtigt. 

 

Wie haben Sie das Wettbewerbsjahr mit all seinen Phasen erlebt? 

Die Bewerbung für den Wettbewerb ging schnell, war unkompliziert und konnte von uns an einem Nachmittag erledigt werden. Danach begann eine Zeit, in der die Spannung stetig zunahm. Nach dem Gewinn der „Sterne“ in Bronze und in Silber wurde die Aufregung immer größer und es war schön zu erleben, wie die Anerkennung für unsere Vereinsarbeit stetig wuchs. Mehrfach wurde in den lokalen Medien über uns berichtet und von vielen Seiten erhielten wir Zuspruch und Wertschätzung. Der Gewinn des „Goldenen Stern des Sports“ war ein einmalig großartiges Erlebnis. Trotz der coronabedingten Einschränkungen war die Preisverleihung dann das absolute Highlight. Bis heute erhalten wir Glückwünsche und mittlerweile ist eine Wand in unserem Vereinsbüro vollgehängt mit Glückwunschschreiben aus ganz Deutschland. 

Hat IcanDo als Bundessieger 2020 unmittelbare Effekte durch die „Sterne des Sports" erfahren? 

Für IcanDo ist der Gewinn ein Sprungbrett in die Zukunft. Das zeigt sich jetzt bereits daran, dass unsere Projektarbeit in unserer Heimatstadt und der hiesigen Lokalpolitik nun anders gesehen und wertgeschätzt wird. Im Ergebnis werden wir dazu eingeladen, unsere Erfahrungen und Möglichkeiten stärker in die Sportentwicklung unserer Stadt einzubringen. Deshalb empfehlen wir jedem Sportverein, die Chance zu ergreifen und sich mit seinem Projekt bei den Sternen des Sports zu bewerben. Denn auch wenn man am Ende vielleicht nicht ganz oben auf dem Siegertreppchen steht, so fördert die Teilnahme auf jeden Fall das eigene Engagement im Team und die Sichtbarkeit der Vereinsarbeit auch anderen gegenüber. 

Neben allen Herausforderungen durch die Pandemie, gibt es aus Ihrer Sicht auch einzelne positive Entwicklungen durch die Krise? 

Aufgrund des langen Stillstands und Stillhaltens hat sicher das Bewusstsein für den Wert von Gesundheit und Bewegung zugenommen. Wir haben gemerkt, wie notwendig der soziale Austausch im Rahmen sportlicher Aktivität für uns alle ist. Und uns bleibt die Erkenntnis, wie solidarisch sich die meisten Menschen im Alltag verhalten und wie hoch unsere tatsächliche Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung einer schlimmen Krise ist, wenn wir zusammenhalten. Dies sollte uns allen Mut machen und ein Ansporn für die Zukunft sein.