Ist e-Sport Sport?

Ist e-Sport Sport? Mit dieser Frage hat sich in der zurzeit häufig geführten Debatte auch das Wissenschaftsforum des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) beschäftigt.

Das "Sportgerät" eines Gamers in der virtuellen 1. Fußball-Bundesliga; Foto: picture-alliance
Das "Sportgerät" eines Gamers in der virtuellen 1. Fußball-Bundesliga; Foto: picture-alliance

Unter dem Titel "e-Sport: Zukunftsfaktor oder Irrweg für Sportvereine und -verbände?" beleuchtete das Forum die Auswirkungen des e-Sport-Booms auf den Sport. Die hochkarätig besetzte Runde mit Experten aus Wissenschaft, Sportverbänden und e-Sport-Branche ging dabei nicht nur der Frage nach, ob die körperlichen und mentalen Anforderungen an „Gamer“ die in gängigen Sport-Definitionen festgelegten Kriterien für eine Sport-Ausübung erfüllen. Sie beleuchtete auch die strukturellen, organisatorischen und ethischen Gesichtspunkte, mit denen sich Sportvereine und Sportverbände bei der Abwägung von Chancen und Risiken im Umgang mit e-Sport auseinandersetzen müssen.

Die Debatte darum, ob e-Sport als Sport zu betrachten ist, hat durch den Koalitionsvertrag der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD eine neue Dimension bekommen. Denn in dem Papier heißt es, man wolle „eSports künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkennen und bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützen.“

Darüber hinaus dürfte die Entwicklung in Deutschland auch angesichts der wirtschaftlichen Potenziale, die sich sowohl für die e-Sport-Branche als auch die Medien und einzelne internationale Sportverbände abzeichnen, weiter an Fahrt aufnehmen, heißt es in der WLSB-Mitteilung.

Das Ergebnispapier des WLSB-Wissenschaftsforum dient als Hilfestellung, um innerhalb des Sports umfassend und auch kontrovers über e-Sport diskutieren zu können.

DOSB entwickelt Empfehlungen

Eine vom DOSB gegründete "AG E-Sport" hat sich Ende März mit Experten/innen getroffen und über den Umgang des organisierten Sports mit der E-Sport-Szene diskutiert. Es sei eine ergebnisoffene Debatte, sagt Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des DOSB. Im Rahmen mehrerer weiterer Treffen und durch einen intensiven digitalen Diskussionsprozess innerhalb der Gruppe sollen im Herbst Empfehlungen zum Umgang mit E-Sport für Sportverbände und -vereine gegeben werden.

WLSB-Wissenschaftsforum:
Um den Sportvereinen und Sportfachverbänden in Württemberg weiter den Rücken zu stärken, hat der WLSB seit 2014 ein wissenschaftliches Forum mit Experten verschiedener akademischer Fachrichtungen eingerichtet. Ziel und Aufgabe des sechsköpfigen Forums unter Leitung seines Sprechers Prof. Dr. Ansgar Thiel (Institut für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen) ist es, die inhaltliche und strukturelle Sportentwicklung der Vereine und Verbände wissenschaftlich zu begleiten und zu fördern.

Das Ergebnispapier zum e-Sport

(Quelle: WLSB)


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