Leipzig vom NOK offiziell beim IOC als Bewerberstadt für 2012 benannt

Der erste Schritt ist getan. Das offizielle Bewerberschreiben des NOK wurde auf den Weg nach Lausanne gebracht

Dr. Klaus Steinbach und Wolfgang Tiefensee schreiben erste Seite des “Olympiatagebuches"

Der erste Schritt im internationalen Bewerbungsprozess der Stadt Leipzig um die Austragung der Olympischen Spiele und der Paralympics 2012 ist getan. Um 17.30 Uhr sendete NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach das offizielle Schreiben zur Benennung Leipzigs als Bewerberstadt per Kurierdienst auf den Weg nach Lausanne. In dem Umschlag befinden sich zwei Briefe von Dr. Klaus Steinbach und Wolfgang Tiefensee an den Präsidenten des IOC, Jacques Rogge.

 

Im Wortlaut heißt es im Schreiben des NOK “As President of the National Olympic Comittee for Germany it means a great honour and pleasure for me to inform you by this letter about the Application of the City of Leipzig to host the XXX. Olympic Summer Games 2012 and the XIV. Paralympics 2012 as a part of the Candidature Acceptance Procedure 2012." Nach der Eröffnung des Auswahlverfahrens durch das IOC 15. Juli 2003 trägt Leipzig den Status einer “Applicant City".

 

“Ich freue mich, dass wir mit Leipzig und dem Segelstandort Rostock in den internationalen Wettbewerb starten. Im Zusammenschluss mit unseren Partnern aus Wirtschaft, Politik, von Vereinen und Verbänden und der überwältigenden Mehrheit der Bürger Leipzigs und ganz Deutschlands haben wir realistische

Chancen im internationalen Wettbewerb", sagte Dr. Steinbach.

 

Für die neue Phase im Bewerbungsprozess übermittelte Innenminister Otto Schily die besten Wünsche von Bundeskanzler Gerhard Schröder, der in einem von Schily verlesenen Brief Kraft, Ausdauer und Optimismus zur Bewältigung der Hürden bis zur Endauswahl 2005 in Singapur wünschte.

 

“Der Bund steht hundertprozentig hinter der Bewerbung Leipzigs", versicherte

Innenminister Schily, “bis jetzt haben wir schon allein 64 Millionen Euro für Sportstätten in der Stadt investiert, für eine bessere Verkehrsanbindung sind bereits 2,8 Milliarden Euro eingeplant". Schily forderte alle Deutschen

auf, jetzt als Botschafter für Olympia in der Welt die Bewerbung mit zu unterstützen.

 

NOK-Vize-Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen unterstrich, dass Leipzig gegenüber den anderen Bewerberstädten eine gute Chance hat, wenn es sein Alleinstellungsmerkmal klar herausstellt. “Leipzig muss kompakte Spiele

organisieren. In der Form, in der wir das vorliegende Sportstättenkonzept

derzeit optimieren, haben wir auch gegen starke Mitbewerber eine realistische Chance, davon bin ich überzeugt."

 

Bei aller Begeisterung für die Olympiabewerbung appellierte Burkhard Jung,

Olympiabeauftragter der Stadt Leipzig, an die Bevölkerung, die Werbemodalitäten und Richtlinien des IOC für die Applicant City Phase genau einzuhalten. “Wir müssen Leipzig zu einem dicken Punkt auf der Weltkarte

machen, aber nicht mit den olympischen Ringen als Werbeträger. Wir müssen Multiplikatoren ansprechen, Wirtschaftsförderung betreiben und Werbung, um so die Kultur, die Kraft und die Beispielhaftigkeit dieser Stadt gemeinsam

mit der Wirtschaft, der Bundesregierung und dem Auswärtigen Amt für die Region und Deutschland in die ganze Welt zu transportieren."

 

Selbstbewusst und im Wissen um die große Verantwortung kommentierte Wolfgang

Tiefensee den “formalen Akt". “Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unseren

Partnern im NOK, Bund und Land für die anstehenden Aufgaben gut aufgestellt

sind. Wir haben im nationalen Wettbewerb bewiesen, was wir können und wollen. Das ist uns Anspruch und Motivation auch in der nächsten Phase.

 

Unser Ziel ist es, am 5. Juli 2005 für Deutschland zu gewinnen. Ich freue mich auf einen fairen Wettbewerb mit großen Konkurrenten", so Leipzigs

Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee.

 

Auf die Frage der Finanzgarantien des Freistaates Sachsen stellte Wolfram

Köhler, Olympiabeauftragter des Freistaates, klar, dass die Olympiabewerbung trotz der angespannten Haushaltslage des Landes nicht von Sparmaßnahmen betroffen sein wird. “Olympia rechnet sich für Sachsen und wir wollen eine gute und seriöse Bewerbung auch finanziell unterstützen."

 

Mit dem Versand des offiziellen Schreibens an das IOC haben Dr. Klaus Steinbach und Wolfgang Tiefensee symbolisch die erste Seite im “Olympiatagebuch" auf dem Weg zu Leipzig 2012 geschrieben. Darin sollen ab

dem heutigen Tage die wichtigsten Ereignisse der internationalen Bewerbungsphase festgehalten und dokumentiert werden.

 

Eindrucksvoll inszeniert wurde dieser erste Schritt im internationalen Wettbewerb im Rahmen der Veranstaltung “Rendezvous im Zoo". Dr. Steinbach schlug die erste Seite des 3,5 Meter breiten und 2,5 Meter hohen

“Olympiatagebuches" auf und gab damit den Blick auf das erste Kapitel der internationalen Bewerbung frei.

 

Bis zum 15. Januar 2004 muss dem IOC ein Fragebogen ­ das Candidate Acceptance Procedere ­ mit insgesamt 25 Fragen zu 7 Themenkomplexen (Motivation der Bewerbung, Politische Unterstützung, Finanzierung,

Veranstaltungsorte, Beherbergung, Verkehrsinfrastruktur sowie Allgemeine

Bedingungen, Logistik und Erfahrungen) beantwortet werden. Zusätzlich sind 7

vorgegebene Übersichten und 2 Garantien gefordert.

 

Daran wird in den nächsten Wochen intensiv gearbeitet. “Wir sind in allen für die Bewerbung wichtigen Punkten bereits weit vorangekommen. Auf das Konzept der nationalen Bewerbungsphase können wir ganz konkret aufbauen und dieses we-terentwickeln³, erläuterte Dirk Thärichen, Geschäftsführer der

Leipzig 2012 GmbH, die nächsten Schritte bis Januar 2004. Jetzt gelte es, die sachlichen und fachlichen Fragestellungen zu klären.

 

Parallel zur Arbeit am Konzept sind die Vorbereitungen für die Vermarktung

fast abgeschlossen. “Unser Ziel ist es, durch die Vermarktung einen hohen Anteil der Kosten zu akquirieren. Dazu ist die breite Unterstützung der deutschen Wirtschaft notwendig. Zugleich wäre das wirtschaftliche Engagement

zusätzlich zur politischen Unterstützung ein weiteres entscheidendes Signal, um die Zustimmung in der Bevölkerung im nationalen Raum weiter zu stärken", so Mike de Vries, als Geschäftsführer der Leipzig 2012 GmbH verantwortlich für den Bereich Marketing und Sponsoring.

 

Basis der Marketingarbeit wird das neue Erscheinungsbild der Bewerbung

Leipzigs bilden, das bis Mitte Oktober diesen Jahres entwickelt werden soll.

 

“Leipzig muss seine eigene Identität national wie auch international herausstellen", erläuterte Prof. Rayan Abdullah von der Hochschule für

Grafik und Buchkunst in Leipzig. “Wir müssen unsere Philosophie im Logo rüberbringen und es muss vor allem emotional sein, auch international."

 

Für die zweistufige Ausschreibung können Interessenten noch bis zum 18. Juli

2003 auf dem Postweg Arbeitsproben einreichen. In einer zweiten Stufe werden

anschließend die interessantesten Bewerber ausgewählt und erhalten die Möglichkeit, das Erscheinungsbild zu kreieren.