Menschen mit und ohne Handicap spielen "Handiball"

Inklusion im eigentlichen Sinne des Wortes: Beim SC Gut Heil Neumünster (Handball-Verband Schleswig-Holstein) spielen Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam mit Hand und Ball.

Beim SC Gut Heil Neumünster: Warm-up zur ersten Trainingseinheit von „Handiball“. Foto: Jörg Asmus-Wieben
Beim SC Gut Heil Neumünster: Warm-up zur ersten Trainingseinheit von „Handiball“. Foto: Jörg Asmus-Wieben

„Man muss das einfach auf sich zukommen lassen.“ Ilona Koopmann macht Mut, hofft auch Nachahmer in der Nachbarschaft, aber auch andernorts. Das Projekt „Handiball“ ist bereits nach dem zweiten Training auf dem Weg, sich zu etablieren.

Für vor gut einer Woche hatten die Initiatoren der Handballabteilung vom SC Gut Heil, neben Ilona Koopmann Christina Hänfler und Sebastian Ehmke, zum Auftakttraining gebeten, diesen Mittwoch traf man sich wieder.

Folgten vor Wochenfrist noch elf Gäste dem Ruf der Handballer aus Neumünster zu „Handiball“, davon sechs mit Handicap, waren es beim zweiten Training schon doppelt so viele. Ilona Koopmann freut das: „Der ein oder andere von uns hatte schon beim ersten Mal mit mehr Teilnehmern gerechnet. Ich denke, es ist gut, dass das langsam wächst. So können wir und unsere Helfer uns besser auf die Leute einstellen.“

Aufwärmen, Stationstraining, Zeit fürs Spielen - der Ablauf der Trainingseinheiten bei „Handiball“ ähnelt dem im regulären Training. „Natürlich alles auf die Möglichkeiten der Teilnehmer abgestimmt“, sagt Koopmann, nicht zuletzt mit Blick auf die beiden Rollstuhlfahrer, die schon zum ersten Training in die Sporthalle Faldera gekommen waren. Und: „Man muss sich darauf einstellen, dass das ein oder andere eben etwas länger dauert.“ Wichtig sei, „dass es allen Spaß macht“.

Die 48-Jährige gilt in den Reihen des SC Gut Heil Neumünster als Motor des Projektes. Ein Projekt, das auf Nachhaltigkeit angelegt ist. Ziele sind laut Beschreibung von Sebastian Ehmke die Inklusion von Menschen mit Handicap in den öffentlichen Alltag und die Erweiterung des Freizeitangebotes für eben diese. „Darüber hinaus wollen wir diesen Menschen die Möglichkeit geben, sich ein Netzwerk aus Freunden außerhalb des ihnen bekannten Umfeldes aufzubauen.“

Positiver Nebeneffekt: Menschen ohne Handicap gibt der Verein die Möglichkeit, als Quereinsteiger ohne Angst und Leistungsdruck den Handballsport kennen zu lernen und gleichzeitig mit den Themen Behindertensport und Inklusion in Berührung zu kommen.

Pate für das Projekt in Neumünster stand „Freiwurf Hamburg“, auf das Ilona Koopmann durch einen Beitrag im NDR Fernsehen aufmerksam geworden war. „Nach Gesprächen mit den Hamburgern habe ich gesagt: Das will ich für unseren Verein.“ Mit Christina Hänfler und Sebastian Ehmke fand sie schnell Verbündete, die genauso wie die 48-Jährige über Erfahrungen als Trainer im Handballsport sowie in der Arbeit mit Menschen mit Handicap verfügen.

Beworben hatte der SC Gut Heil Neumünster „Handiball“ in den lokalen Medien und per Flyer, speziell in örtlichen Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. „Die Resonanz war überwiegend positiv“, sagt Ilona Koopmann. „Bei der ein oder anderen Einrichtung gab es aber auch Zurückhaltung. Ich glaube, da wartet man ab.“ Die 48-Jährige ist davon überzeugt, dass man nach und nach auch die letzten Bedenken aus dem Weg räumen kann. „Vertrauen muss wachsen.“

(Quelle: www.dhb.de)


  • Beim SC Gut Heil Neumünster: Warm-up zur ersten Trainingseinheit von „Handiball“. Foto: Jörg Asmus-Wieben
    Beim SC Gut Heil Neumünster: Warm-up zur ersten Trainingseinheit von „Handiball“. Foto: Jörg Asmus-Wieben