Nahrungsergänzungsmittel: Wichtig oder unnötig?

Der Runde Tisch Nahrungsergänzungsmittel (NEM) des DOSB konstatiert, dass nach aktueller Studienlage 91 % der deutschen Leistungssportler täglich NEM zu sich nehmen.

Nährstoffe sind meist über die reguläre Ernährung abgedeckt. Allerdings nutzen 91% der Sportler Nahrungsergänzungsmittel. Foto: picture-alliance
Nährstoffe sind meist über die reguläre Ernährung abgedeckt. Allerdings nutzen 91% der Sportler Nahrungsergänzungsmittel. Foto: picture-alliance

Ziel der Veranstaltung, am 10. Juni in Frankfurt am Main, war es, die aktuelle Position des Dachverbands des deutschen Sports mit Experten zu beraten und gegebenenfalls zu aktualisieren. Zu den Gesprächsteilnehmern gehörten der Arzt der deutschen Fußballnationalmannschaft Prof. Dr. Tim Meyer (Universität des Saarlandes), Schwimmweltmeister Mark Warnecke (Witten), Dr. Hans Geyer (Zentrum für präventive Dopingforschung, DSHS Köln), Ernährungsberater der Olympiastützpunkte, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie der leitende Olympiaarzt Priv. Doz. Dr. Bernd Wolfarth (TU München/IAT Leipzig). 

Die Teilnehmer des Runden Tisches erklärten, dass sowohl Makro- als auch Mikronährstoffe im Regelfall über die Ernährung abgedeckt seien. Lediglich die Ergänzung von Fluor, Jod und Vitamin D sei nach aktueller Erkenntnis vertretbar. Diese Mikronährstoffe seien unter bestimmten Umständen nicht zu 100% mit der Nahrungsaufnahme abgedeckt. Die häufig zu beobachtende willkürliche Zufuhr von Magnesium, Calcium, Eisen und Vitaminen ohne ärztliche Indikation erscheine in Anbetracht der regulären Lebensmittelversorgung in Deutschland als nicht zielgerichtet und damit unnötig.

Die teilnehmenden Ernährungsberater der Olympiastützpunkte wiesen darauf hin, dass vor den Fragen der Einnahme von Nahrungsergänzung zunächst die von Sportler/innen konsumierten Lebensmittel im Vordergrund der Betrachtung stehen. Eine gesunde und bedarfsgerechte Ernährung sei ein essentieller Baustein der Leistungsentwicklung.

Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass darüber hinaus nach eingehender Diagnostik und Beratung durch Sportmediziner und Ernährungsberater in bestimmten Situationen mit beschränkter Nährstoffversorgung (Trainingslager im Ausland), Phasen der Gewichtsreduktion (insbesondere in Sportarten mit Gewichtsklassen) oder in Sportarten mit besonderer Abhängigkeit von Körpergewichte (z.B. Skisprung) eine orale Zufuhr von NEM angebracht sein kann. Die Ernährungsberatung soll insbesondere auch vor den gesundheitlichen Risiken einer Überdosierung einzelner Mineralstoffe und Vitamine schützen.

Hans Geyer vom Zentrum für präventive Dopingforschung an der DSHS Köln machte deutlich, dass die Kontaminationen von NEM rückläufig seien. Seit 2002 sanken diese von 14% auf unter 1% aller untersuchten NEM. Trotz dieser zurückgegangenen Zahlen wurde darauf hingewiesen, dass die Sportverbände und Athleten im bereits beschriebenen Bedarfsfall nur Produkte von Herstellern mit zertifiziertem Herstellungsprozess, asservierten Rückstellmustern und auf der Kölner Liste verzeichneten Produktchargen verwenden sollten.

Bei der Diskussion zur Position des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zum Konsum von NEM empfahl der Runde Tisch ergänzend zu einem Statement ebenfalls eine Broschüre zu erstellen. Diese weitergehende Information für Athleten, Eltern und Trainer werde im Ergebnis des Runden Tisches gemeinsam durch DOSB, DGE, NADA und DSHS Köln erarbeitet und im Rahmen der DOSB-Tagung „Sportmedizin im Spitzensport“ am 29. November 2013 vorgestellt.

(Quelle: DOSB)


  • Nährstoffe sind meist über die reguläre Ernährung abgedeckt. Allerdings nutzen 91% der Sportler Nahrungsergänzungsmittel. Foto: picture-alliance
    Nährstoffe sind meist über die reguläre Ernährung abgedeckt. Allerdings nutzen 91% der Sportler Nahrungsergänzungsmittel. Foto: picture-alliance