Netzwerkcafé Inklusion – Gemeinsam lernen von den Schnellsten

Event-Inklusionsmanager*innen im Sport arbeiten zusammen

Gernot Müschenborn, Event-Inklusionsmanager beim DSMB referierte im Netzwerkcafé des KSV Nordfiresland
Gernot Müschenborn (DSMB) während seines Vortrags beim KSV Nordfriesland

Event-Inklusionsmanger*innen im Sport arbeiten in unterschiedlichsten Sportorganisationen des DOSB – vom Kreissportverband (KSV) Nordfriesland im Norden bis zum Snowboard Verband im Süden, vom Deutschen Gehörlosenverband in Köln bis zu Special Olympics Deutschland in Berlin.

Beim Netzwerkcafé Inklusion, das zwei Mal im Jahr auf Einladung des KSV Nordfriesland zu bestimmten Themen rund um das Themenfeld Inklusion stattfindet, um mit Vereinen, Verbänden und Akteuren aus Nordfriesland ins Gespräch zu kommen, war Event-Inklusionsmanager Gernot Müschenborn zu Gast. 

Ende November stand das Thema Motorsport auf der Tagesordnung. Gastredner Gernot Müschenborn, Event-Inklusionsmanager beim Deutschen Motor Sport Bund, berichtete eindrücklich, was im Motorsport alles möglich ist. So sei der Motorsport schon lange ein inklusiver Sport, da vermeintliche Nachteile durch Equipment ausgeglichen werden können und sodann alle das gleiche Rennen führen.

Gernot Müschenborn ist gut vernetzt und konnte damit tolle Einblicke in die professionelle Welt des Motorsports geben und beispielsweise von Begegnungen mit Janis McDavid berichten, der ohne Beine und Arme auf die Welt kam und dennoch die Rennlizenz machen konnte. Müschenborn griff dabei auch das bekannte Motto „Nicht über uns ohne uns“ auf, welches für den Motorsport ebenso handlungsgebend wie für den Kreissportverband ist. Der exemplarischen Frage, was denn ein blinder Mensch beim Motorsport solle, entgegnet Müschenborn mit „Bratwurst essen, Freunde treffen, dabei sein“. Nicht jeder wird ein Profirennfahrer, was aber nichts mit einer möglichen Behinderung zu tun habe, denn die Gemeinschaft und Freude am Sport kann jeder spüren, ungeachtet seiner eigenen Voraussetzungen.

So berichtete der Automobilclub Nordfriesland von den eigenen Bemühungen im Inklusionssport. Der Verein war bereits Wirkungsstätte eines jungen gehörlosen Rennfahrers.Der Verein zeigt sich weiterhin offen, den Zugang zum Motorsport vielen neuen Menschen zu eröffnen und lädt herzlich ein, sich bei Fragen und Interesse beim Verein zu melden.

Der Motorsportclub Kaltenkirchen, der an diesem Abend ebenfalls als Gast zugeschaltet war, hat ein eigenes Inklusionskonzept geschrieben und hat große Ambitionen, in Zukunft Strecken und Veranstaltungen so barrierearm wie möglich zu gestalten. Zudem wird in Kaltenkirchen bereits jährlich ein inklusives Motorsportevent veranstaltet.

Transfer in die eigene Arbeit

Deutlich wurde auch der Transfer in andere Sportarten. So setzt der DMSB sehr deutlich auf Botschafterinnen und Botschafter der inklusiven Anliegen, um Wiedererkennung, Identifikation und die öffentliche Wahrnehmung zu ermöglichen. Der MSC-Kaltenkirchen möchte seine Strecke auch für Handbikes oder Fahrräder attraktiv machen. Dadurch soll nicht nur die Streckennutzung auch am Abend oder an Wochenenden ermöglicht werden, an denen der Motorsport wegen der Lautstärke sonst nicht stattfinden kann, sondern auch einen ganzheitlichen Blick auf die Nutzung der Gegebenheiten geworfen werden. Mehr Nutzung heißt mehr Sportlerinnen und Sportler, die von den Maßnahmen profitieren, die aktiv bleiben, die im Verein mitwirken und sich dem Motorsport verbunden fühlen. Auch der ACNF entwickelt sich weiter und blickt mit der eigenen Entwicklung eines elektrischen Umrüstkits für vorhandene Verbrenner-Karts in die Zukunft und denkt an die Zukunftsfähigkeit des eigenen Vereins.

All das sind Ideen, die sich in der ein oder anderen Weise natürlich auch auf andere Vereine, Verbände und Sportarten übertragen lassen, um mehr Menschen für den Sport zu begeistern und den Zugang zu ermöglichen.

Abschließend diskutierten die Teilnehmenden über diverse Themen rund um Inklusion, Sport und Motorsport. Es wurde deutlich, wie wichtig das Thema Inklusion den Anwesenden ist und wie engagiert dazu auf den ganz unterschiedlichen Ebenen gearbeitet wird. Auch im nächsten Jahr sollen wieder zwei Netzwerkcafés zu ausgewählten Themen stattfinden. Wünsche zu Themen, Orten oder Anlässen nimmt der KSV Nordfriesland gerne entgegen.

Weitere Infos gibt es beim  Automobilclub Nordfriesland  und beim Deutschen Motor Sport Bund. Ansprechpartner für Inklusion beim KSV Nordfriesland ist Event-Inklusionsmanager Tyll Reinisch

Das Projekt „Event-Inklusionsmanager*in im Sport“, kurz „EVI“, eröffnet Menschen mit Behinderungen mehr Chancen im Arbeitsmarkt Sport und sorgt für mehr Barrierefreiheit und Inklusion im Sport. Das EVI-Projekt wird aus den Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. 

Weitere Infos gibt es hier: www.dosb.de/evi


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    Gernot Müschenborn (DSMB) während seines Vortrags beim KSV Nordfriesland