NOK-Präsident Tröger: Samaranch hat dem IOC gut getan!

Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), Prof. Walther Tröger, hat den am Montag, dem 16.07.2001, aus dem Amt scheidenden IOC-Präsidenten Samaranch in der gerade erschienenen Ausgabe des Internationalen Newsletters des deutschen Sports gewürdigt. IOC-Mitglied Tröger war insbesondere in den Jahren zwischen 1983 und 1990 als IOC-Sportdirektor ein enger Weggefährte Samaranchs. Nachstehend die Würdigung Trögers im Wortlaut:

 

 

 

Prof. Walther Tröger: "Juan Antonio Samaranch ist ein Mann der großen Entwürfe und ein Freund der Symbolik. Dass sein Amt als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auf seinen Wunsch hin im Juli 2001 in Moskau endet, wo es im Jahre 1980 begonnen hatte, ist Beweis dafür.

 

 

 

Was er seinem Nachfolger übergibt, hat nur noch wenig Ähnlichkeit mit der Organisation, die er im Juli 1980 übernommen hat. Selbst seine Kritiker – und es gibt nicht wenige - können ihm die Anerkennung nicht versagen, die seine Leistung aufzwingt. Auch der Vorgänger, Michael Lord Killanin, besaß mit einer Idee, ihrer Umsetzung in eine Weltveranstaltung und damit verbundenen verwertbaren Rechten ein Pfund. Aber es befand sich weitgehend ungenutzt im Tresor. Samaranch hat in unvorstellbarer Weise mit ihm gewuchert.

 

 

 

Nicht alles war neu und nur weniges hat er selbst erfunden. Das Konzept für

 

eine Verwertung von Rechten und die Gewinnung von Sponsoren lag bereits vor. Das Ansehen der Olympischen Spiele als Motiv für

 

den Anspruch auf Anerkennung einer Bewegung war vorhanden.

 

 

 

Die Globalisierung dieser Bewegung, ihre Erweiterung über ein vor allem europäisch-nordamerikanisches Unternehmen zu einer weltumspannenden Organisation hatte gerade erst begonnen. Juan Antonio Samaranch hat auf all diesen Instrumenten virtuos gespielt. Er tat es auf seine Weise, die nicht immer Zustimmung fand. Bewunderung verdient sie allemal, vor allem, wenn man das Ergebnis betrachtet.

 

 

 

Kritiker werden sich an einer behaupteten Überbewertung der Kommerzialisierung aufhalten. Sie werden die Mitverantwortung für den so genannten Skandal heranziehen, der sehr oberflächlich den Namen "Salt Lake City" erhalten hat. Der Präsident hat die Kontrolle über das Verhältnis zwischen olympischer Organisation und Kommerz keinen Augenblick verloren. Was die Reform betrifft, so ist ihm höchstens anzulasten, dass er sich zu sehr hat beeindrucken und von den Auswirkungen in die Defensive drängen lassen. Alles in allem: Der Präsident Samaranch, der schwer zu ersetzen sein wird, hat dem IOC gut getan. Sein Nachfolger wird noch längere Zeit in dem langen Schatten arbeiten, den der Vorgänger wirft."

 

 

 

Soweit das Zitat von Herrn Prof. Tröger. Der Internationale Newsletter des deutschen Sports kann in der NOK-Pressestelle, Tel. 069/6700227, Fax: 069/6771229 bestellt werden.