Nordische Kombinierer vom Winde verweht

Die Kombinierer des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) verlassen zum ersten

Mal seit zwölf Jahren die Olympischen Spiele ohne Einzelmedaille.

Das Springen von der Großschanze wurde am Donnerstag zu einem Lotteriespiel.Copyright: picture-alliance
Das Springen von der Großschanze wurde am Donnerstag zu einem Lotteriespiel.Copyright: picture-alliance

Nach dem olympischen Einzelwettkampf von der Großschanze am Donnerstagabend (MEZ) hatten die Kombinierer Vorwürfe gegen die Jury erhoben. Was war geschehen:

Die Verantwortlichen um Renndirektor Ulrich Wehling zogen das Springen durch, obwohl die Besten im Gesamtweltcup bei wechselnden Winden und einsetzendem Schneeregen keine Chance mehr auf achtbare Weiten hatten. Die deutschen Medaillenkandidaten Tino Edelmann und Eric Frenzel waren bei Halbzeit ebenso chancenlos wie Olympiasieger Jason Lamy Chappuis (Frankreich) oder Weltmeister Felix Gottwald aus der Schweiz. Bundestrainer Hermann Weinbuch reagierte sauer: "Man hätte unter diesen Bedingungen niemals springen dürfen. Das war eine reine Lotterie, in der nicht der Beste, sondern der Glücklichste gewinnt."

Mitfavorit Björn Kircheisen resümierte: "Man hätte lieber einen Tag warten und bei fairen Bedingungen springen sollen. So finde ich es schlimm, und das bei Olympischen Spielen. Der Zug ist abgefahren, da geht nichts mehr."

Georg Hettich (Schonach), Olympiasieger 2006 in Turin, sammelte im Springen 1:23 Minuten Rückstand an, Tino Edelmann hatte überhaupt keine Aussichten mehr auf eine Medaille. Eric Frenzel lag nach einem Sprung auf 104,5 Meter, 29,5 Meter kürzer als Sprungsieger Bernhard Gruber aus Österreich, mit 3:31 Minuten Rückstand aussichtslos zurück.

Doppel-Olympiasieg für US-Amerikaner

Bernhard Gruber hatte also eine gute Ausgangsposition für das Laufen. Der Österreicher holte sich am Ende Bronze. Die Goldmedaille gewann der Amerikaner Bill Demong, der den USA die erste olympische Goldmedaille in der Nordischen Kombination bescherte. In der Einzelentscheidung von der Großschanze setzte sich der 29 Jahre alte Weltmeister mit 4,0 Sekunden Vorsprung vor seinem Landsmann Johnny Spillane durch, der damit sein drittes Silber von Vancouver nach zweiten Plätzen im Wettbewerb von der Normalschanze und mit der Staffel holte.

Bester des deutschen Quartetts war am Ende Björn Kircheisen aus Johanngeorgenstadt auf Platz 20. Vier Plätze dahinter landete Turin-Olympiasieger Georg Hettich aus Schonach.

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  • Das Springen von der Großschanze wurde am Donnerstag zu einem Lotteriespiel.Copyright: picture-alliance
    Das Springen von der Großschanze wurde am Donnerstag zu einem Lotteriespiel.Copyright: picture-alliance