Olympiabewerbung erfordert Beteiligung der Frauen

Bei einem Projekttreffen zum Thema "Frauen an die Spitze" nahm die Olympiabewerbung 2012 einen zentralen Raum ein

Zwischenbilanz des Projektes "Frauen an die Spitze"

Das vom NOK für Deutschland und der Freien Universität Berlin gemeinsam getragene Projekt "Frauen an die Spitze", das die Förderung von Frauen in Spitzenpositionen des Sports zum Ziel hat, zog bei einem Treffen der Projektbeauftragten der Verbände in Frankfurt am Mein eine erste Zwischenbilanz. Insgesamt beteiligten sich 10 Spitzenverbände und fünf Landessportbünde an dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekt. In den vergangenen Monaten ist dabei schon einiges in Bewegung gekommen – so berichteten insbesondere die Vertreterinnen vom Deutschen Alpenverein und dem LSB Rheinland-Pfalz über strukturelle Maßnahmen und erste Schritte zur Einführung des Gender Mainstreaming in ihrem Verband. Der Landessportbund Rheinland-Pfalz hat in der Präambel seiner neuen Satzung ausdrücklich eine Erklärung zum Gender Mainstreaming festgehalten.

 

Mit Hilfe des Projekts sollen im Laufe des Jahres Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt werden.

 

NOK-Generalsekretär Heiner Henze referierte über die deutsche Olympiabewerbung 2012. Er kündigte bei allen weiteren Verfahrensschritten zur Olympiabewerbung eine enge Zusammenarbeit mit den Organisationen des Sports an. "Auf Vorschlag des DSB-Präsidenten erwägt das NOK derzeit, die aktuelle Gesellschaftskampagne des DSB stärker für die Mobilisierung im Rahmen der Bewerbung um Olympische Spiele in Deutschland zu nutzen", sagte Henze.

 

Die Mobilisierung der Öffentlichkeit für die Olympischen Spiele 2012 biete die Chance, Veränderungsprozesse im Sport zu nutzen, um Frauen in Führungspositionen des Sports durchzusetzen, meinte Henze.

 

Als der Bewerbung außerordentlich dienlich bezeichnete er die derzeitige direkte Beteiligung von nicht weniger als 11 Bundesländern bei den Bewerbungen der jeweils fünf Städte und Segelreviere. Henze erkannte aber auch, dass dadurch die Unabhängigkeit der NOK-Mitglieder bei der NOK-Entscheidung über die Kandidaten durch Wohnortbindung und Identifikation mit den Bewerberregionen eine erhebliche Bedeutung erlange.

 

In der Diskussion machten die Projektbeauftragten der Verbände deutlich, dass sie einen adäquaten Anteil von Frauen bei der Zusammensetzung der Evaluierungskommission erwarten. Außerdem sollen nach der Auswahl der deutschen Bewerberstadt bei der Erstellung des internationalen Bewerbungskonzeptes die Interessen bzw. die Situation von Männern und Frauen in allen Maßnahmen berücksichtigt werden, um so dem Prinzip des Gender Mainstreaming Rechnung zu tragen.

 

Einigkeit bestand darin, dass Deutschland für eine erfolgreiche Bewerbung im Frauenbereich aufholen muss. Sylvia Schenk, die für das NOK das Projekt leitet – neben Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Prof. Dr. Gertrud Pfister von der FU-Berlin, verwies auf die Forderung des IOC nach einem Frauenanteil von 20% in den Führungsgremien des Sports. "Unser Ziel muss es sein, die IOC-Forderungen nicht nur mit Müh´ und Not zu erfüllen! Deutschland sollte angesichts der Stellung der Frau in unserer Gesellschaft zu denjenigen Ländern gehören, die den vom IOC geforderten Durchschnitt übertreffen. Alles andere wäre eine Blamage."

 

NOK-Generalsekretär Henze stimmte der Einschätzung zu, dass mit dem Projekt "Frauen an die Spitze" auch ein wesentlicher Beitrag für die Olympiabewerbung geleistet wird.