Queen eröffnet Olympischen Spiele - das Feuer brennt

Die Olympischen Spiele in London haben begonnen. Am Samstagmorgen um 00.18 Uhr Ortzeit (01.18 Uhr MESZ) erklärte Queen Elizabeth II die 30. Sommerspiele für eröffnet.

Ein großes Spektakel bot London zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2012. Foto: picture-alliance
Ein großes Spektakel bot London zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2012. Foto: picture-alliance

Mit einer bewegenden Reise durch die Geschichte Großbritanniens, einem musikalischen Zeitraffer und Showeffekten im besten Hollywood-Stil hat London die Athleten der Welt begrüßt und vier Milliarden Zuschauer in aller Welt begeistert.

Eröffnet wurden die XXX. Olympischen Sommerspiele von Queen Elizebeth II - allerdings mit einem Tag Verspätung. Erst um 00.18 Uhr Ortszeit am 28. Juli sprach Her Majesty nach dem Einmarsch der Sportler aus 204 Nationen die traditionelle Begrüßungsformel. Das Olympische Feuer wurde 18 Minuten später nicht von einem Prominenten, sondern gemeinsam von sieben jungen, bislang unbekannten Athleten entzündet. Zuvor hatte unter anderem Muhammad Ali das Olympische Banner ins Stadion getragen.

DOSB-Präsident Thomas Bach hat sich von der fulminanten Olympia-Eröffnungsfeier mitreißen lassen. "Das war eine fantastische Eröffnung mit vielen Überraschungen, Humor und Ideen", sagte Bach, der während der Zeremonie als IOC-Vizepräsident direkt hinter der Queen hatte sitzen dürfen.

Die Feier habe alle 60.000 Zuschauer im Londoner Olympiastadion "mit spielerischer Leichtigkeit angesprochen und Großbritannien mit seiner Kultur und großartiger Sporttradition in moderner Weise präsentiert". 

Die Queen als Bond-Girl

Die Queen war schon im Showteil eine der Hauptdarstellerinnen gewesen. Am Ende einer Filmsequenz, in der Elizabeth II sich an der Seite von Schauspieler Daniel Craig alias James Bond mit viel britischem Humor selbst spielte, stürzte sie mit einem waghalsigen Fallschirmsprung aus einem Hubschrauber in das Stadion - in dem Moment, als die leibhaftige Queen an der Seite ihres Ehemannes Prinz Philip und IOC-Präsident Jacques Rogge die Ehrentribüne betrat.

Anschließend wurde der für Großbritannien sehr bedeutende, aber finanziell kriselnde nationale Gesundheitsdienst NHS ausführlich gewürdigt. Echte Krankenschwestern kümmerten sich um von Albträumen geplagte Kinder. Doch erst mithilfe von Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling, die in einem ihrer seltenen öffentlichen Auftritte die ersten Zeilen aus "Peter Pan" vorlas, und 30 Mary-Poppins-Darstellerinnen, die an ihren geöffneten Regenschirmen aus dem Himmel heruntersegelten, konnten die bösen Geister um Captain Hook vertrieben werden.

Das olympische London inszenierte sich als Kulturstadt, eine große Rolle spielte dabei die britische Film- und Musikgeschichte. Kinderchöre sangen "God save the Queen" sowie nordirische, walisische, schottische und englische Volkslieder, um allen Teilen des Landes Tribut zu zollen. Stars wie die Arctic Monkeys, Mike Oldfield und Emeli Sandé heizten nicht nur den 80.000 Zuschauern ein.

Staats- und Regierungschefs unter den Zuschauern

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs waren im Stadion Augenzeugen der bombastischen Zeremonie, unter ihnen Bundespräsident Joachim Gauck, Fürst Albert von Monaco mit seiner Frau Charlene und Königin Sofia von Spanien. Für die USA jubelte First Lady Michelle Obama den Sportlern zu.

Das Londoner Sinfonieorchester unter Leitung von Sir Simon Rattle spielte "Chariots of Fire" von Vangelis, während auf den Leinwänden Ausschnitte aus den berühmtesten britischen Filmen gezeigt wurden. Als Überraschungsgast trat der Komiker Rowan Atkinson alias Mr. Bean auf, der in einem Sketch den beliebten Film über die Olympischen Spiele 1924 auf die Schippe nahm und als trotteliger Teil des Orchester das Publikum zum Lachen brachte.

Zu Beginn der Feier hatte der britische Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins mit einer 23 Tonnen schweren Glocke ein monumentales Schauspiel eingeläutet: Eine Zeitreise unter dem Motto "Inseln der Wunder" - inszeniert von Oscar-Preisträger Danny Boyle, Regisseur des Kino-Blockbusters "Slumdog Millionaire".

Geschichte Großbritanniens als monumentales Schauspiel

Inspiriert von William Shakespeares "Der Sturm", zeigten 15.000 Statisten, darunter 1.650 Kinder aus 25 Londoner Schulen, Großbritanniens Weg von einem Agrarstaat über die industrielle Revolution zu einem modernen, lebensfrohen und multikurellen Land auf. "This is for everyone" lautete die Botschaft.

Das Olympiastadion präsentierte sich zunächst als eine typisch britische Landschaft des ausgehenden 17. Jahrhunderts mit Bauernhütten, drei Kühen, 40 Schafen, zwölf Pferden, zehn Hühnern und Enten sowie neun Gänsen und künstlichen Wolken. Anschließend verwandelte sich das grüne und fruchtbare Land in ein graues Industriegebiet. Statt Bäumen wuchsen sieben Schornsteine aus dem Boden. Stahlarbeiter "schmiedeten" einen riesigen und glühenden Ring, der in den Himmel gezogen wurde und über dem Stadion funkenschlagend mit vier weiteren zu den olympischen Ringen verschmolz.

Und so war der Weg frei für den temporeichen Ritt in die Gegenwart. Unterlegt mit einem Schnelldurchlauf britischer Pop-Musik, mit Songs der 60er, 70er, 80er und 90er Jahre sowie aktuellen Liedern von den Rolling Stones bis Depeche Mode wurde die Liebesgeschichte zweier britischer Jugendlicher erzählt. Unter dem Jubel von Hunderten tanzenden Freunden wurden Frankie und June trotz aller Widrigkeiten doch noch ein Paar. Es entwickelte sich eine riesige Party - als Symbol für die bunte und offene Gesellschaft Großbritanniens und Londons.

(Quelle: SID)


  • Ein großes Spektakel bot London zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2012. Foto: picture-alliance
    Ein großes Spektakel bot London zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2012. Foto: picture-alliance
  • Die Deutsche Olympiamannschaft beim Einmarsch der Nationen mit der Fahnenträgerin Natascha Keller. Foto: picture-alliance
    Die Deutsche Olympiamannschaft beim Einmarsch der Nationen mit der Fahnenträgerin Natascha Keller. Foto: picture-alliance
  • Sieben junge Nachwuchssportler entzündeten das Olympische Feuer. Foto: picture-alliance
    Sieben junge Nachwuchssportler entzündeten das Olympische Feuer. Foto: picture-alliance