Rad-WM: Goldener Abschied für Judith Arndt

In ihrem letzten Zeitfahren bei der Straßenrad-WM in den Niederlanden konnte sich Judith Arndt die Goldmedaille sichern und so ihre Karriere mit einem gebührenden Abschluss krönen.

Judith Arndt beendet nach der Straßenrad-WM ihre sportliche Karriere. Foto: picture-alliance
Judith Arndt beendet nach der Straßenrad-WM ihre sportliche Karriere. Foto: picture-alliance

Nach der Zieleinfahrt hatte Arndt ihren Triumph kaum glauben können. "Habe ich gewonnen?", fragte sie hastig eine Betreuerin, kurz darauf bekam Arndt Gewissheit und warf jubelnd die Arme in die Höhe. Stattliche 33 Sekunden Vorsprung hatte sie auf der 24,3 km langen Strecke herausgefahren. Silber sicherte sich Evelyn Stevens aus den USA vor Linda Villumsen (Neuseeland).

"Ich bin sehr stolz. Es lief optimal", sagte Arndt. Es sei "eine Befreiung, dass es vorbei ist - nicht nur das Zeitfahren, sondern auch meine Karriere". Das WM-Straßenrennen am Samstag wird ihr letzter großer Auftritt.

Schon nach der ersten Zwischenmessung lag die 36-Jährige in Führung und baute diese immer weiter aus. Mit rund zehn Sekunden Vorsprung ging sie auf das letzte Teilstück der Strecke, auf dem der vom Amstel Gold Race bekannte Cauberg wartete. "Ich mag diesen Anstieg nicht besonders", hatte Arndt bereits vor dem Rennen durchblicken lassen. Doch während all ihre Konkurrentinnen hier Zeit liegen ließen, stürmte Arndt im Wiegetritt den Anstieg hinauf.

Für Arndt war es bereits die zweite Medaille bei der WM. Sie hatte im Teamzeitfahren am Sonntag mit Orica-AIS bereits Silber gewonnen. Im Schatten der Olympia-Zweiten aus Königs Wusterhausen fuhren auch die weiteren deutschen Starterinnen ein starkes Rennen. Die 37-Jährige Ina-Yoko Teutenberg (Düsseldorf), die ihr Karriereende wohl um ein weiteres Jahr verschieben wird, landete auf dem sechsten Platz. Trixi Worrack aus Cottbus fuhr auf Rang acht.

Nach dem Straßenrennen am Samstag will Arndt nach mehr als einem Jahrzehnt Profiradsport ein "normales" Leben beginnen. Sie zieht es in ihre Wahlheimat Australien, wo sie sich einen lang gehegten Traum erfüllen und ein Studium in Soziologie und Kulturwissenschaften beginnen will. "Ich will mich nicht mehr jeden Tag quälen, darauf habe ich keine Lust mehr", sagte Arndt, die am Dienstag zeigte, welch große Lücke sie nach ihrem Abschied beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hinterlassen wird.

(Quelle: SID)


  • Judith Arndt beendet nach der Straßenrad-WM ihre sportliche Karriere. Foto: picture-alliance
    Judith Arndt beendet nach der Straßenrad-WM ihre sportliche Karriere. Foto: picture-alliance