Salmonellen als Ursache der Erkrankung der Deutschen Junioren-Rudernationalmannschaft in Schinias

Analysen des Griechischen Gesundheitsamtes deuten auf Infektion in Griechenland hin.

Ursache der Erkrankung nach ersten Analysen des Griechischen Gesundheitsamtes geklärt

Nach dem krankheitsbedingten Rückzug und der frühzeitigen Abreise der kompletten Deutschen Junioren-Nationalmannschaft von den derzeit in Schinias, Griechenland stattfindenden Junioren-Weltmeisterschaften berichtet der Deutsche Ruderverband von ersten Untersuchungsergebnisse. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Ursachen der massiven Erkrankung der Junioren-Nationalmannschaft nach ersten Analysen des Staatlichen Griechischen Gesundheitsamtes eindeutig Salmonellen seien. Sehr wahrscheinlich sei es, dass die Infektion in Griechenland erfolgte. Die griechische Gesundheitsbehörde sei dabei, dies weiter aufzuklären.

 

Alle Sportler haben inzwischen stabil ihre Heimatorte erreicht. Die meisten Erkrankten seien auf dem Weg der Besserung, eine Sportlerin sei in stationärer Behandlung, zwei seien noch schwer krank.

 

Am Sonntag und Montag, den 03. und 04. 08.03 waren 63 von 80 Team-Mitgliedern an einer Magen-Darmerkrankung mit hohem Fieber, Erbrechen, Übelkeit und heftigen Durchfüllen erkrankt. Aufgrund des Umfanges und der Schwere der Erkrankung im gesamten Team und des zu geringen zeitlichen Abstandes der Erkrankungen zu den ersten Rennen der Junioren-WM war es leider nicht mehr möglich, rennfähige Mannschaften und Betreuer zusammen zu stellen. Die Gesundheit der Sportler und die mögliche Gefährdung anderer Mannschaften führten zur Entscheidung, die Teilnahme an der Weltmeisterschaft abzusagen.

 

 

Die Pressemitteilung des DRV im Wortlaut:

 

DRV Junioren-Nationalmannschaft 2003

 

Ursache der Erkrankung der Deutschen Junioren-Rudernationalmannschaft in Athen geklärt: Salmonellen

 

Nach dem krankheitsbedingten Rückzug und der frühzeitigen Abreise der kompletten Deutschen Junioren-Nationalmannschaft von den derzeit in Schinias, Griechenland stattfindenden Junioren-Weltmeisterschaften liegen nun die ersten Untersuchungsergebnisse vor. Demnach sind die Ursachen der massiven Erkrankung der Junioren-Nationalmannschaft nach ersten Analysen des Staatlichen Griechischen Gesundheitsamtes eindeutig Salmonellen. Die ersten vier Stuhlproben waren hochpositiv, eine Subklassifizierung der Stämme erfolgt derzeit. Weitere Stuhlproben sind sowohl in Athen als auch in Deutschland in Bearbeitung. Damit ist die zuerst oft angenommene Virushypothese als Ursache ausgeräumt.

 

Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Infektion in Griechenland erfolgte, am Vortag des Auftretens der Infektion. Die griechische Gesundheitsbehörde ist dabei, dies weiter aufzuklären.

 

Der deutschen Mannschaft ist dabei kein Fehlverhalten vorzuwerfen. Diese hatte in den Vortagen ausschließlich im Mannschaftshotel gegessen und nur Mineralwasser aus abgepackten Flaschen getrunken. Mineraldrinks wurden immer nur in täglich zweimal desinfizierten Kanistern mit Wasser aus Flaschen zubereitet und aus Einmalbechern getrunken, alle persönlichen Trinkflaschen wurden regelmäßig desinfiziert, sodass eine Selbstinfektion ausgeschlossen ist.

 

Rückflug erfolgreich verlaufen, die meisten Mannschaftsmitglieder auf dem Weg der Besserung

 

Am Mittwoch, dem 07.08.03, begann um 8:00 der Rückweg mit zwei Bussen. Alle Sportler waren teilweise über die Nacht noch von den Mannschaftärzten Prof. Dr. Jürgen Steinacker und Axel Necker behandelt und reisefähig gemacht worden. Eine Sondermaschine war vom Deutschen Ruderverband durch finanzielle Unterstützung von Dr. Reinhard Schröder, Essen gechartert worden und hob letztlich um 12:15 von Athen ab. Einige Sportler mussten zwar noch mit Infusionen behandelt werden, alle Sportler erreichten aber stabil ihre Heimatorte.

 

 

Die meisten Erkrankten sind inzwischen auf dem Weg der Besserung, derzeit ist eine Sportlerin in stationärer Behandlung, zwei sind noch schwer krank. Wir hoffen auf eine schnelle Besserung.

 

Abriss des Erkrankungsverlaufs

 

Am Sonntag, den 3. 8. 03 waren ab 2:30 Sportler und Betreuer an einer Magen-Darmerkrankung mit hohem Fieber bis 40°C, Erbrechen, Übelkeit und heftigen Durchfällen erkrankt . Bis 16:00 desselben Tages hatten sich insgesamt 57 von 80 Teammitgliedern krank gemeldet, bis zum nächsten Morgen stieg die Zahl auf 63 Erkrankte. Die Mannschaftärzte Prof. Dr. Jürgen Steinacker und Axel Necker behandelten die Patienten rund um die Uhr, insgesamt mussten 20 Infusionsbehandlungen eingeleitet werden. Dabei war hilfreich, dass traditionell ein relativ großer Vorrat an Medikamenten vom Ärzteteam mitgeführt wird. Nachschub an Infusionen wurde mit Hilfe des griechischen Organisationskommittees durch die Mannschaftsleitung besorgt. Zusätzliche Maßnahmen der Infektionsprophylaxe wurden eingeleitet, soweit dies bei einem Anteil von 78 % Erkrankten noch möglich war. Die gesunden Mitglieder des Betreuerteams und auch Sportler halfen bei der Versorgung der Sportler.

 

Auf Grund des Umfanges und der Schwere der Erkrankung im gesamten Team und des zu geringen zeitlichen Abstandes der Erkrankungen zu den ersten Rennen der Junioren-WM war es leider nicht mehr möglich, rennfähige Mannschaften und Betreuer zusammen zu stellen. Die Gesundheit der Sportler und die mögliche Gefährdung anderer Mannschaften führten dann zur einzig möglichen Entscheidung, die Teilnahme an dieser Weltmeisterschaft schweren Herzens abzusagen.

 

Prof. Dr. Jürgen Steinacker

DRV-Mannschaftsarzt

 

 



Weitere Links:
Der Deutsche Ruderverband im Internet