Schwimm-Präsidentin gegen Generalverdacht im Sport

Nach der Beichte des langjährigen Olympia-Arztes Georg Huber und den Geständnissen von Radsport-Profis wird der deutsche Sport von einer Glaubwürdigkeitskrise erschüttert. "Ein Generalverdacht gegen Athletinnen und Athleten sowie die Sportverbände müsse jedoch entschieden zurückgewiesen werden," erklärte Christa Thiel.

Zugleich bezeichnete Thiel im Namen der Spitzenverbände den von
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vorgelegten Entwurf für eine
Anti-Doping-Gesetzgebung als «richtigen und entscheidenden Schritt zur Bekämpfung von Doping». Die Verbände hofften auf eine zeitnahe Verabschiedung des Entwurfes, der am Mittwoch im Kabinett diskutiert werden soll.

Schäuble, DOSB-Präsident Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper haben nach einem Krisengipfel am Samstag noch einmal ihre Null-Toleranz-Politik bekräftigt und ein zeitnahes Aufklärungsgespräch mit den geständigen Radprofis angekündigt.

Bereits vor den Kabinetts-Beratungen zum Anti-Doping-Gesetz am Mittwoch kam die Geständnis-Offensive im Amateur-Bereich an. Olympia-Arzt Huber gab zu, zwischen 1980 bis 1990 jungen Straßenradfahrern das leistungssteigernde Hormon Testosteron verabreicht zu haben. Er wurde daraufhin von der Uniklinik Freiburg mit sofortiger Wirkung suspendiert. Huber soll nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» mit dem früheren Straßen-Bundestrainer Peter Weibel in den 80er Jahren die deutschen Amateur-Radsportler systematisch mit Dopingsubstanzen versorgt haben. Dies bestätigten die früheren Fahrer Jörg Müller und Christian Henn der Zeitung. Weibel, der sich derzeit um den BDR-Nachwuchs kümmert, ist vom BDR für Dienstag «zu einem Gespräch einbestellt» worden. Unter Weibel hatte Ullrich bei der Straßen-Weltmeisterschaft 1993 seinen ersten großen Titel geholt.

(Quelle: dpa)