Simon Schempp beendet Biathlon-Karriere

Biathlet Simon Schempp beendet seine sportliche Laufbahn. Der 32-Jährige Massenstart-Weltmeister von 2017 war seit 2009 Mitglied des Biathlon-Weltcupteams.

Simon Schempp am Schießstand bei der World Team Challenge am 28.1.2020 in Ruhpolding; Foto: picture-alliance
Simon Schempp am Schießstand bei der World Team Challenge am 28.1.2020 in Ruhpolding; Foto: picture-alliance

Nach 15 Jahren im internationalen Biathlonzirkus hängt Simon Schempp sein Gewehr an den Nagel. Nach Verletzungspech und gesundheitlichen Folgen konnte der Uhinger zuletzt nicht an seine früheren Leistungen anknüpfen. "Seit einiger Zeit spüre ich, dass mein Körper nicht mehr voll belastbar ist, und an diesem Zustand konnte leider auch mein unbändiger Wille nichts ändern", schreibt Simon Schempp auf seinem Instagram-Kanal. "Schlussendlich konnte ich nicht mehr der Biathlet sein, der ich lange war, weder im Wettkampf noch im Training. Dieses Signal kann und will ich nicht länger ignorieren."

"Simon Schempp war über Jahre eine der wichtigsten Stützen des deutschen Biathlon-Nationalteams. Er ist ein absoluter Vorzeigeathlet, der in den langen Jahren seiner Biathlon-Karriere die Mannschaft geprägt und sich vor allem durch hohen Trainingsfleiß und seinen starken Willen ausgezeichnet hat. Aber darüber hinaus war er auch stets ein fairer, sympathischer und verlässlicher Teamkollege, der auch international sehr geschätzt wurde", sagt der Sportliche Leiter Bernd Eisenbichler.

Erfolge in der Biathlon-Nationalmannschaft

Die Erfolgsbilanz von Simon Schempp ist beeindruckend: Insgesamt feierte er in seiner Karriere zwölf Einzelsiege im Weltcup. Nach sieben WM-Staffelmedaillen und olympischem Staffel-Silber in Sotschi sicherte sich der Zollbeamte bei den Weltmeisterschaften 2017 in Hochfilzen mit Gold im Massenstart den lang ersehnten Einzeltitel. Im Olympia-Winter 2018 fügte Schempp seiner Medaillensammlung im südkoreanischen Pyeongchang neben Staffel-Bronze mit Silber im Massenstart auch die olympische Einzelmedaille hinzu, als er in dem wohl wichtigsten Rennen seiner Karriere zeitgleich mit Martin Fourcade aus Frankreich im Ausfallschritt über die Ziellinie sprintete.

Verletzungspech und der Weg zurück

Im Sommer 2018 stürzte der Wahl-Ruhpoldinger dann beim Radtraining und musste an der rechten Schulter operiert werden. Obwohl die Verletzung gut verheilte, verliefen die ersten Weltcup-Wochen zäh. Als Folge einer Trainingsüberlastung stieg Simon Schempp vorzeitig aus der Saison 2018/2019 aus. Nach drei Titeln bei den Deutschen Meisterschaften 2019, blieben die früheren Leistungen auch im Folgewinter unerreicht. In der laufenden Saison stand Schempp in Oberhof zum letzten Mal bei einem Weltcup-Rennen am Start. Der Rückzug aus dem Leistungssport folgte nun wohlüberlegt. "Natürlich war das die schwerste Entscheidung meiner Laufbahn, aber es fühlt sich gut und genau richtig an", bekräftigt Schempp. Seine Biathlon-Karriere sei eine unheimlich intensive, fordernde, lehrreiche, aber vor allem wunderschöne, erfolgreiche Reise gewesen. "Dank Dir, liebes Biathlon, durfte ich große Erfolge feiern, die immer in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen bleiben!"

Weltcup-Debüt 2009 in Vancouver

Zum Biathlon kam Simon im 13. Lebensjahr über seinen Vater, der Trainer bei der SZ Uhingen ist. Er nahm an einem Sommer-Biathlon teil und war sofort begeistert. Mit 16 wechselte der gebürtige Mutlanger dann auf das Skiinternat Furtwangen, wo er von Steffen Hauswald trainiert wurde. Über den Junioren-Europacup bestritt er ab 2006 erste internationale Rennen. Nach dem Abitur zog Simon nach Ruhpolding, um sich dem dortigen Stützpunkttraining anzuschließen. Außerdem trat er der Sportfördergruppe des Zolls bei. 2009 feierte er dann sein Weltcup-Debüt in Vancouver und war seitdem ein fester Bestandteil des deutschen Nationalteams.

Pläne für die Zukunft

Nach seiner langen Leistungssportkarriere möchte sich Simon Schempp nun auf seine berufliche Ausbildung konzentrieren. Der 32-Jährige strebt ein Hochschul-Studium an.

(Quelle: DSV)


  • Simon Schempp am Schießstand bei der World Team Challenge am 28.1.2020 in Ruhpolding; Foto: picture-alliance
    Simon Schempp am Schießstand bei der World Team Challenge am 28.1.2020 in Ruhpolding; Foto: picture-alliance