„Sport unter freiem Himmel passt gut zu unserer modernen Freizeitwelt“

Vier Fragen an Gerhard Bergel von der Beratungsstelle Breitensport / Sportentwicklung des Deutschen Olympischen Sportbundes zum Stichwort Trimmpfade.

 

War in den siebziger Jahren schon mal sehr beliebt: der Trimmpfad. Copyright: picture-alliance
War in den siebziger Jahren schon mal sehr beliebt: der Trimmpfad. Copyright: picture-alliance

DOSB PRESSE: Sind die klassischen Trimmpfade aus der Mode gekommen? 

BERGEL: Die Sportmedizin ist heute schlauer als Anfang der 70er Jahre, als die Trimmpfade und ab 1973 die Trimm-Parks eingerichtet wurden. Ungeachtet der neuen Erkenntnisse muss man den Freizeitsport in der Natur nicht neu erfinden. Viele Impulse des klassischen Trimmpfades sind nach wie vor aktuell. 

DOSB PRESSE: Können Sie das etwas näher erklären? 

BERGEL: Die soziale Komponente der Trimm-Bewegung zum Beispiel steht auch heute noch hoch im Kurs. Im fortgeschrittenen Alter und womöglich mit der ganzen Familie Sport unter freiem Himmel zu treiben, das passt doch gut zu unserer modernen Freizeitwelt. Man sollte sowieso besser mit einer Gruppe an die Geräte gehen statt unbeaufsichtigt zu üben. Das erhöht den Trainingsanreiz. Längst gibt es neben den klassischen Geräten aus Holz solche aus Plastik und besonders teure aus Chrom oder Edelstahl. Das Material ist im Grunde egal, Hauptsache der Parcours entspricht den neuesten sportmedizinischen Gesichtspunkten. 

DOSB PRESSE: Welche Kriterien muss der Trimmpfad neuer Prägung erfüllen? 

BERGEL: Die Geräte sollen auf keinen Fall zu Schäden für die Muskulatur und die Wirbelsäule führen. Rumpfbeugen etwa, bei denen man die Füße unter Holzbalken klemmt, sind schon seit Jahren tabu. Ebenso schnell haben die Mediziner erkannt, dass es dem Herz-Kreislauf-System nicht dienlich ist, wenn eine Laufstrecke durch Stationen mit Übungen an verschiedenen Geräten unterbrochen wird. Das Problem in den letzten Jahren war, dass sich die Sportmedizin mit ihren Erkenntnissen herzlich wenig um diese Freizeitsportanlagen gekümmert hat. Die Trimm-Parcours blieben weitgehend sich selbst überlassen. 

DOSB PRESSE: In Städten wie Frankfurt oder Neuss wird derzeit an einem Zukunftskonzept gearbeitet, um die inzwischen veralteten, zurück gebauten Trimmpfade zeitgemäß zu reaktivieren. Ist das ein genereller Trend? 

BERGEL: Wir bekommen in der Beratungsstelle wöchentlich bestimmt drei bis vier Anfragen von Städten und Gemeinden aus dem gesamten Bundesgebiet, die sich ihrer alten Anlagen annehmen wollen. Wir raten dann: Geht zu Sportmedizinern und Orthopäden vor Ort und schaut euch zusammen mit diesen Fachleuten die bestehenden Parcours genau an! Es müssen nicht immer teure neue Anlagen gebaut oder gekauft werden. Mit der richtigen Beratung kann man Bestehendes zeitgemäß umstrukturieren. Die DOSB-Beratungsstelle für den Bereich Freizeit- und Breitensport ist unter der Telefonnummer 069/6700-345 und per Mail unter Bergel@dosb.de zu erreichen.


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