Sport verbindet alle Gesellschaftsschichten in Europa

“Sport verbindet alle Gesellschaftsschichten in Europa” sagte Patrick Hickey, Präsident der Europäischen Olympischen Komitees (EOC), in seiner Begrüßung beim „Europäischen Abend des Sports“ in Brüssel.

Gruppenbild mit Dame: (v.li.) Jan Truszczyski, Patrick Hickey, Ingo Wolf, Claudia Bokel und Pál Schmitt. Foto: EOC EU Office
Gruppenbild mit Dame: (v.li.) Jan Truszczyski, Patrick Hickey, Ingo Wolf, Claudia Bokel und Pál Schmitt. Foto: EOC EU Office

Der Abend am 10. November wurde von der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Zusammenarbeit mit dem EOC EU-Büro organisiert. Zu den knapp 300 Anwesenden zählten hochrangige Vertreter der Olympischen Bewegung sowie politische Entscheidungsträger aus Deutschland und Europa.

Der Abend war aktuellen Entwicklungen im Bereich des Sports auf europäischer Ebene gewidmet: Den Auswirkungen des Vertrags von Lissabon auf den Sport, dem Thema „Integration durch Sport“ sowie „dualer Karriere“, der Vereinbarkeit von Berufsausbildung und Leistungssport.

Olympische Bewegung und Europäische Institutionen im Dialog

Patrick Hickey betonte die Bedeutung des „Strukturierten Dialogs“ zwischen der Olympischen Bewegung und den Europäischen Institutionen, der im Jahr 2007 auf der Grundlage des Weißbuchs Sport eingeleitet worden war. „Die Olympische Bewegung begrüßt die Intensivierung des Dialogs, um Lösungen für die Probleme zu finden, denen sich der Sport derzeit auf europäischer Ebene gegenübersieht“, erklärte Patrick Hickey in Anwesenheit der Vertreter der europäischen Institutionen. In Bezug auf den Vertrag von Lissabon, merkte der EOC-Präsident an, dass dieser als „politischer Wendepunkt“ betrachtet werden könne, „da er erstmals den Sport als wichtigste und größte soziale Bewegung in Europa anerkenne“. Gleichzeitig betonte er ausdrücklich, dass die EU den Sport unterstützen jedoch nicht regulieren dürfe.

Vertrag von Lissabon bewirkt "neue Dynamik" für den Sport

Dr. Ingo Wolf, Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, würdigte die
integrative Rolle des Sports sowohl für Europa als auch für Nordrhein-Westfalen. Pál Schmitt, IOC-Mitglied und Vize-Präsident des Europäischen Parlaments, bekräftigte, dass der Vertrag von Lissabon eine “neue Dynamik für den Sport in Europa” bewirke und verwies darauf, dass dessen Art. 165 ein klares Bekenntnis zur „spezifischen Natur des Sports“ sowie seiner gesellschaftlichen und sozialen Rolle beinhalte.

In der darauf folgenden Podiumsdiskussion verwies Jan Truszczyński,
designierter Generaldirektor der Generaldirektion Bildung und Kommission der
Europäischen Union, darauf, dass zukünftige Aktivitäten der EU sich schwerpunktmäßig mit der gesellschaftlichen Rolle des Sports sowie Gesundheitsaspekten beschäftigen sollten. Als Beispiele nannte Truszczyński das Thema „duale Karriere“, „Integration durch Sport“ und Behindertensport. Darüber hinaus betonte Truszczyński, dass der Vertrag von Lissabon die rechtliche Grundlage für ein EU Sportförderprogramm biete, das ab 2012 umgesetzt werden könne. Pál Schmitt vertrat die Auffassung, dass zukünftige Aktivitäten der EU stärker die körperliche Bewegung und Fitness von Kindern in Schulen fördern sowie auf die Ausbildung und Qualifizierung von Trainern ausgerichtet sein sollten.

Vereinbarkeit von Spitzensport und Karriere bleibt wichtiges Zukunftsthema

Insgesamt waren sich alle Teilnehmer darin einig, dass die Vereinbarkeit von
Leistungssport und beruflicher Karriere in Zukunft höchste Priorität genießen
müsse. In diesem Zusammenhang unterstrich die ehemalige Fechtweltmeisterin
und Mitglied der IOC-Athletenkommission Claudia Bokel, dass die Verbindung
einer Leistungssportkarriere mit einer Berufsausbildung ein hohes Maß an
persönlicher Disziplin verlange. Pál Schmitt ergänzte, dass es Aufgabe der Sportverbände und der Politik sei, ein günstiges Umfeld für die Sportlerinnen und Sportler zu schaffen, um ihnen eine erfolgreiche „duale Karriere“ zu ermöglichen.


  • Gruppenbild mit Dame: (v.li.) Jan Truszczyski, Patrick Hickey, Ingo Wolf, Claudia Bokel und Pál Schmitt. Foto: EOC EU Office
    Gruppenbild mit Dame: (v.li.) Jan Truszczyski, Patrick Hickey, Ingo Wolf, Claudia Bokel und Pál Schmitt. Foto: EOC EU Office