Sportarten bei den Olympischen Spielen in London (Teil 6)

Bis zum Beginn der Sommerspiele in London am 27. Juli stellen wir in einer täglichen Serie die olympischen Sportarten vor. Heute: Sportgymnastik, Tischtennis, Turnen.

Deutsche Gymnastinnen beim Team-Wettbewerb; Foto: picture-alliance
Deutsche Gymnastinnen beim Team-Wettbewerb; Foto: picture-alliance

Sportgymnastik

Die Rhythmische Sportgymnastik reicht in ihren Anfängen bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Erste Wettkämpfe als sportliche Disziplin fanden 1941 in St. Petersburg statt. Seit 1963 werden Weltmeisterschaften durchgeführt, seit 1980 gibt es Europameisterschaften. Die ersten nationalen Titel wurden in Deutschland 1967 vergeben.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Die Einzelgymnastik ist seit 1984 olympisch. Bei der durch den Boykott zahlreicher Länder stark entwerteten Entscheidung in Los Angeles setzte sich Lori Fung aus Kanada durch. Erster Gruppen-Olympiasieger war 1996 in Atlanta das Team aus Spanien.

STARS DER GESCHICHTE: Einzige Doppel-Olympiasiegerin ist bislang Natalja Lawrowa, die 2000 und 2004 Gruppen-Gold für Russland gewann.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Über Jahrzehnte war die Rhythmische Sportgymnastik ein reiner Frauensport. Erst in den vergangenen Jahren fanden in den USA und in Japan erste Wettbewerbe für Männer statt.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1984: Bei der olympischen Premiere belegte die Wattenscheiderin Regina Weber den dritten Platz und gewann damit die bislang einzige Medaille für den Deutschen Turner-Bund (DTB).

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Tischtennis

England gilt meist als das Ursprungsland des Tischtennissports. Dort soll das Rückschlagspiel Ende des 19. Jahrhunderts in Anlehnung an den populären Tennissport erfunden worden sein. Bei schlechtem Wetter griffen die Spieler zu Zigarrenkisten oder Büchern und spielten sich runde Kork- oder Golfbälle über den Esstisch zu. Mit dem Import des Zelluloid-Balls aus den USA und der Einführung von Holzschlägern entwickelte sich der Sport kontinuierlich weiter zum "Ping Pong".

OLYMPIA DER NEUZEIT: Tischtennis ist seit 1988 olympische Sportart. Bis 2004 wurden Medaillen in Einzel- und Doppelwettbewerben vergeben, seit 2008 in Einzel- und Mannschaftswettbewerben. Bei diesen Sommerspielen darf jede Nation erstmals nur noch zwei Spieler für die Einzel-Wettbewerbe melden - damit soll die chinesische Dominanz durchbrochen werden.

STARS DER GESCHICHTE: Der Schwede Jan-Ove Waldner wurde unter anderem Olympiasieger (1992), sechsmal Weltmeister und gewann elf Europameister-Titel. Wegen seiner eleganten Spielweise bekam er den Spitznamen "Mozart des Tischtennis".

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Tischtennis vereint Schnelligkeit, Kraft, Präzision. Die Spieler benötigen ein außerordentliches Reaktionsvermögen, eine hervorragende Augen-Hand-Koordination sowie eine starke, dehnbare Beinmuskulatur. Um die Leistung der Athleten für Zuschauer und TV-Übertragungen attraktiver zu machen, wurde unter anderem der Ball-Durchmesser von 38 auf 40 mm vergrößert.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1988: Seit der ersten Austragung 1988 haben deutsche Tischtennis-Spieler drei Olympia-Medaillen gewonnen: Zweimal Silber (2008 im Team-Wettbewerb sowie 1992 das Doppel Jörg Roßkopf/Steffen Fetzner) und einmal Bronze (Jörg Roßkopf 1996).

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Turnen

Gymnastische und turnerische Übungen lassen sich in allen Entwicklungsphasen der Geschichte der Leibesübungen nachweisen. Konkrete Anfänge gehen auf Johann Christoph Friedrich Guts Muths zurück, der 1786 in der Hardt einen ersten Turnplatz eröffnete. 1811 folgte ihm Friedrich Ludwig Jahn auf der Berliner Hasenheide.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Nach Wiederbelebung der olympischen Idee ist das Kunstturnen seit 1896 ein fester Bestandteil der Spiele. Olympisch waren seinerzeit schon das Seitpferd, die Ringe, der Sprung, der Barren und das Reck. 1900 kam der Mehrkampf hinzu, 1904 der Mannschafts-Wettbewerb, 1932 der Boden. Zum Programm zählte 1896 noch das Tauhangeln. Frauenturnen zählt seit Berlin 1936 zum olympischen Programm.

STARS DER GESCHICHTE: Bis heute die erfolgreichste Olympionikin überhaupt ist Larissa Latytina. Zwischen 1956 und 1964 gewann die Russin neun Gold-, fünf Silber- und vier Bronzemedaillen. Ihr am nächsten kam der Japaner Sawao Kato, der zwischen 1968 und 1976 acht Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille einsammelte.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Mehrfach wechselte das Wertungssystem. Beim aktuell gültigen Code de Pointage ist die einstige Höchstnote "zehn" abgeschafft und durch eine nach oben offene Skala ersetzt worden.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1896: Drei deutsche Goldmedaillengewinner prägten die olympische Premiere des Kunstturnens 1896 in Athen. Carl Schuhmann siegte beim Sprung, Alfred Flatow am Barren und Hermann Weingärtner am Reck. Im Medaillenspiegel nimmt Deutschland mit 16 Gold-, 22 Silber- und 29 Bronzemedaillen den sechsten Platz ein.

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012

 

(Quelle: Sport-Informations-Dienst, SID)


  • Deutsche Gymnastinnen beim Team-Wettbewerb; Foto: picture-alliance
    Deutsche Gymnastinnen beim Team-Wettbewerb; Foto: picture-alliance
  • Tischtennisfinale Mannschaft China - Deutschland: Timo Boll holt in Peking 2008 Silber gegen Lin Ma. Foto: picture-alliance
    Tischtennisfinale Mannschaft China - Deutschland: Timo Boll holt in Peking 2008 Silber gegen Lin Ma. Foto: picture-alliance
  • Auf Fabian Hambüchen liegen große Hoffnungen des deutschen Turn-Teams für London. Foto: picture-alliance
    Auf Fabian Hambüchen liegen große Hoffnungen des deutschen Turn-Teams für London. Foto: picture-alliance