Sportler des Tages vom 15. Februar: Ausnahme-Biathlet Sven Fischer

Erst faltete Vater Willi die Startliste auf Sieg, dann rannte Sohn Sven allen davon, und am Ende lagen sich beide Fischers weinend vor Glück in den Armen. Mit dem Gewinn der olympischen Sprint-Goldmedaille krönte Sven Fischer seine große Karriere.

Der Oberhofer verwies über 10 km die beiden Norweger Halvard Hanevold und Frode Andresen auf die nächsten Plätze und gewann das zweite Gold für die deutschen Biathleten in San Sicario.

 

„Auf diesen Sieg habe ich so lange gewartet. Ich kann es gar nicht glauben, dass es mir doch noch gelungen ist“, sagte Sven Fischer überwältigt. Nach Staffel-Olympiasiegen 1994 und 1998 sowie Sprint-Silber 2002, 32 Einzel- und zwei Gesamterfolgen im Weltcup sowie sieben WM-Titeln „war heute der Moment, über meine ganze Karriere nachzudenken. Ich habe im Ziel gelegen und mir dafür extra eine Minute Zeit genommen“, meinte der 35-Jährige.


„Junge, ich kann das alles nicht fassen“, sagte Willi Fischer, als er seinen Sohn in die Arme nahm. Der zum ersten Mal mit Ehefrau Helga angereiste Fischer senior, der seinen Sohn auch als Manager betreut, versteckte sich wie üblich (`Sonst halte ich es nervlich nicht durch.´) während des Rennens im Wald und wagte sich erst zum Siegjubel aus der Deckung. Am Ende zeigte er seine Startliste. Die hatte er vor dem Rennen in der Mitte gefaltet, so dass sein Sohn, der mit Nummer 25 antrat, als Erster darauf zu finden war.

 

„Ich freue mich für Sven. Das ist ein ganz Großer“, lobte der nach Einzel-Bronze diesmal mit Silber belohnte Halvard Hanevold. Olympiasieger Michael Greis, der mit der eigenen Leistung haderte, sprach der Biathlon-Szene aus der Seele: „Es gibt wohl niemanden, der Sven diesen Triumph nicht gönnt. Er ist ein großer Sportsmann und heute für unsere Mannschaft in die Bresche gesprungen.“ Bundestrainer Frank Ullrich ergänzt: „Das ist einer der größten Tage meiner Karriere. Ich bin fast sprachlos. Es war ein perfektes Rennen, und ich freue mich unendlich für Sven. Er hat so viel durchgemacht.“

 

„Es ist hervorragend, was die Biathleten hier leisten“, meinte Verteidigungsminister Franz Josef Jung. IOC-Mitglied Walther Tröger hatte mit Sven Fischer und Ricco Groß noch vor dem Start gesprochen: „Durchhalten bis zum letzten Schuss, habe ich gesagt. Genauso haben sie es gemacht.“