„Sterne des Sports“ 2007: Die 15 Finalisten im Porträt (4)

Der Kinder- und Jugend-Reit- und Fahrverein e. V. Zehlendorf - kurz KJRFV - ist einer der strahlenden Sieger der „Sterne des Sports“ 2007. Als viertplatzierter Verein wurde auch er am 22. Januar 2008 in Berlin geehrt.

„Sterne des Sports“ ist eine Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Volksbanken Raiffeisenbanken. Seit 2006 zeichneten Bundespräsident Horst Köhler und die Bundeskanzlerin jeweils abwechselnd die Bundessieger persönlich aus.  

Wir sind der viertbeste Verein in Deutschland! 

Der 45. Geburtstag von Pony-Dame Nou und der „Stern des Sports“ in Gold waren Anlass und Grund für den Kinder- und Jugend-Reit- und Fahrverein Zehlendorf e. V., zum Fest zu laden. „Wir haben die älteste Pony-Dame Deutschlands, und wir dürfen uns zu den besten Sportvereinen zählen.“ Mit Freude und ein bisschen Stolz begrüßte die erste Vorsitzende des KJRFV, Glinda Spreen, die Gäste. In Gummistiefeln, Anoraks und den gelben Trikotpullis des Vereins hatten sich die meisten auf dem Reitschulgelände des Vereins eingefunden. Das graue Schmuddelwetter tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil, feierlich wurde eine riesige Karottentorte zu Ehren von Madame Nou angeschnitten, und sie selbst erschien leicht ergraut aber bunt geschmückt vor ihren Gästen; unter ihnen viele, die auf dem Shetlandpony einst das Reiten gelernt hatten. Über allem stand der helle Schein des „Sterns des Sports“ in Gold. Den hatte der Verein für seine besonders erfolgreiche und außergewöhnliche Form der Jugendarbeit im Januar aus den Händen von Bundeskanzlerin Merkel entgegen genommen. 

Madame Nou verkörpert die Geschichte und Philosophie des Vereins in mehrfacher Weise. 1974 vor dem Schlachter gerettet, hat sie 18 Jahre lang geduldig rund 1.500 Kinder auf ihrem Rücken getragen und genießt nun seit 1992 ihren wohlverdienten Ruhestand. „Wir begleiten unsere Pferde bis in den Tod; wir wollen ihnen einen pferdewürdigen Lebensabend bereiten“, erklärt Glinda Spreen. Geburt, Aufzucht, Erziehung, Pflege, Alter und Tod - alle Lebensabschnitte der Tiere sind auch Teil des Vereinslebens. „Die Kinder betreuen die Pferde vom Anfang bis zum Ende und lernen dadurch selbst Verantwortung und Fürsorge zu übernehmen.“ Der Verein verfolgt seit seiner Gründung im Jahr 1988 das Ziel, Berliner Kindern nicht nur das Reiten beizubringen sondern ihnen auch eine naturverbundene und gemeinschaftsorientierte Lebensweise zu vermitteln. Dabei gilt der Grundsatz, dass Reiten kein Luxus sein soll. Das Angebot richtet sich bewusst an Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten. 

„Die aktive Mithilfe aller Vereinsmitglieder trägt dazu bei, die Mitgliedsbeiträge sozial verträglich zu halten“, sagt Glinda Spreen. Etwa 80 Prozent der Arbeit werde ehrenamtlich geleistet. Seit einem Jahr bietet der Verein zudem spezielle Schnupperprogramme für körperlich und geistig behinderte Kinder an. Dazu hat der KJRFV sich mit dem Sportclub Lebenshilfe e. V. zusammengeschlossen. „Gemeinsam bieten wir behinderten Kindern und Jugendlichen an, das Reiten und auch die Pflege der Pferde zu erlernen.“ 

Sie und alle im Verein freuen sich noch immer über den „Stern des Sports“ in Gold. „Das ist eine tolle Anerkennung“, sagt Glinda Spreen und hofft: „Dass die Strahlen der Sterne noch stärker in unseren Alltag hineinwirken.“  So müsste das Gelände dringend ausgebaut werden. Es fehlt beispielsweise an festen, beheizbaren Gebäuden, Sanitäranlagen und Stallboxen. Erst vor kurzem konnte nach jahrelanger Unsicherheit zumindest der Pachtvertrag für das Gelände auf zehn Jahre festgeschrieben werden. „Das ist ein erster Schritt in Richtung Zukunft“, sagt Glinda Spreen hoffnungsvoll und setzt auf weitere Hilfe und Unterstützung, auf dass es bald wieder einen Grund zum Feiern gibt.


  • DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach, Vereinsvorsitzende Glinda Spreen, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Dr Rolf Flechsig und Präsident der Bundesverbandes VR Dr. Christoph Pleister (v.l) bei der Siegerehrung.
    DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach, Vereinsvorsitzende Glinda Spreen, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Dr Rolf Flechsig und Präsident der Bundesverbandes VR Dr. Christoph Pleister (v.l) bei der Siegerehrung.