Stichwort: Internationales Deutsches Turnfest in Frankfurt

Drei Fragen an Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen Turner-Bundes, zum Internationalen Deutschen Turnfest, das vom 30. Mai bis 5. Juni in Frankfurt am Main stattfindet.

Rainer Brechtken gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und Otto Schily (v.l.) beim Turnfest in Berlin 2005.
Rainer Brechtken gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und Otto Schily (v.l.) beim Turnfest in Berlin 2005.

DOSB PRESSE: Herr Brechtken, das Internationale Deutsche Turnfest, die größte Wettkampf- und Breitensportveranstaltung der Welt, bei der aber auch sportliche Höchstleistungen nicht fehlen, beginnt am Samstag, 30. Mai, in Frankfurt am Main. Wie wird sich dieses Turnfest von seinen Vorgängern unterscheiden?

BRECHTKEN: Frankfurt am Main ist nach 1880, 1908, 1948 und 1983 bereits zum fünften Mal Gastgeber des Turnfestes. Das letzte Turnfest in Frankfurt (1983) war geprägt durch die Öffnung für die Bevölkerung, das Turnfest war in der Stadt präsent. Dieser Trend hat sich wie selbstverständlich bis heute bewährt, und wir tragen dem natürlich auch in Frankfurt 2009 Rechnung, zum Beispiel mit dem Angebot der FlussFestMeile am Main. Allerdings laden wir nicht allein zum Zuschauen und Konsumieren ein. Das Turnfest ist immer ein Angebot zum Mitmachen, das macht den Unterschied aus zu einem Fanfest bei anderen Sportarten. Das Turnfest ist mehr als ein einfaches „Event“. Im Mittelpunkt eines Turnfestes stehen Bewegung und sportlicher Wettstreit in sozialer Gemeinschaft, aktives Mitmachen statt passiven Konsums sowie die Turnkultur unserer Vereine als Bestandteil einer aktiven und gesunden Lebensweise.

DOSB PRESSE: Deutsche Turnfeste sind einerseits ein Stück Tradition, zugleich aber auch eine hochmoderne Messe mit vielen Neuigkeiten aus Turnen und Sport. Wie gelingt es immer wieder, diesen Spagat zu schaffen?

BRECHTKEN: Turnfeste in Deutschland haben eine lange Tradition. Nächstes Jahr feiern wir den 150. Jahrestag des ersten Deutschen Turnfestes 1860 in Coburg. Turnfeste sind immer auch ein Abbild der aktuellen Entwicklung der Turnbewegung in den Turnvereinen und Turnabteilungen. Insofern sind Turnfeste stets auf der Höhe ihrer Zeit. Zwischen Tradition und Moderne bedarf es keines schwierigen Spagats. Ein einfacher, aufrechter Schritt reicht aus, wichtig ist die Richtung: nach vorn. So haben sich die Turnfeste immer weiter entwickelt, ihren Kern haben sie jedoch beibehalten. Treffen von Jung und Alt zu gemeinsamen Wettkämpfen, Austausch über die Vereinsentwicklung von Turnen und Gymnastik sowie Mitmachen statt nur Zuschauen sind die zentralen Elemente jedes Turnfestes. So wird es auch in Frankfurt sein. Beim Festakt am Eröffnungstag in der Frankfurter Paulskirche werden wir an historischer Stätte die Brücke schlagen von den Ideen Jahns und GutsMuths, dessen 250. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, hin zur modernen Welt unserer Turnvereine und Turnabteilungen heute, die sich parallel in der Frankfurter Messe präsentiert.

DOSB PRESSE: Stichwort Messe. Deutsche Turnfeste sind eine fröhliche Messe des Breitensports und ein Schaufenster für die Vereine. Wie wird ihrer Ansicht nach die Entwicklung des Turnens und der Vereine vom Internationalen Deutschen Turnfest 2009 geprägt? Welche Botschaft wird nach der Turnfest-Woche in den Köpfen bleiben?

BRECHTKEN: Der Deutsche Turner-Bund versammelt unter seinem großen Dach eine Vielzahl von Sportarten und Fachgebieten. Mit dem Frankfurter Turnfest 2009 wird deutlich werden, dass es drei große Schwerpunkte gibt, die die Kernkompetenz des Turner-Bundes und seiner Vereine ausmachen. Dies ist zum einen das Kinderturnen als vielseitiges Bewegungsangebot für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung unserer Kinder sowie als Grundlagenausbildung für alle Sportarten. Dies ist zweitens das Turnen als Angebot hochwertiger und attraktiver Sportarten von der Breite bis in die olympische Spitze. Und dies ist drittens die weite und unübersichtliche Palette von fitness- und gesundheitsorientierten Angeboten, die wir mit der Marke GYMWELT bündeln. Kinderturnen, Turnen und GYMWELT sind die Kernaufgaben und Marken des Turner-Bundes, die von den Turnvereinen und Turnabteilungen für ihre Kommunikation vor Ort übernommen und genutzt werden können.


  • Rainer Brechtken gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und Otto Schily (v.l.) beim Turnfest in Berlin 2005.
    Rainer Brechtken gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und Otto Schily (v.l.) beim Turnfest in Berlin 2005.