In Bürgstadt/Bayern ging am Freitag, 24. Juli, die Sportabzeichen-Tour 2009 zu Ende. Wie bewerten Sie das Finale von Bürgstadt?
JANALIK: Die Sportabzeichen-Tour 2009 endete in Bürgstadt im Rahmen einer eindrucksvollen, vorbildlich (vom TV 1885 Bürgstadt, BLSV und DOSB) organisierten Tagesveranstaltung, die vor allem bei der Zielgruppe „Kinder und Jugendliche“ eine erfreulich große Resonanz erzeugte. Schon am frühen Vormittag fanden sich in Anwesenheit zahlreicher hochrangiger Ehrengäste über 500 Mädchen und Jungen unterschiedlichen Alters mit ihren Begleitpersonen zur stilvollen Eröffnungsfeier im herrlich gelegenen Sportgelände ein, um anschließend die entsprechenden Wettbewerbsleistungen für das Sportabzeichen zu erbringen. Im Laufe des Nachmittags trafen dann auch Erwachsenen ein und sorgten dafür, dass einerseits die angepeilte Teilnehmerzahl von 2.000 erreicht und andererseits die zugrunde liegende Idee der die Generationen zusammenführenden Sportaktivität offenkundig verwirklicht wurde. Mit großer Begeisterung wurden auch die vielfältigen Spiel- und Sportangebote des Rahmenprogramms genutzt und die Vorführungen der Vereine und Schulen auf der Showbühne aufgenommen. Besondere Erwähnung verdient auch die Pressekonferenz, in deren Verlauf sowohl wichtige Aspekte des Sportabzeichens als auch bedeutsame Perspektiven von Sportentwicklung diskutiert wurden.
Wie beurteilen Sie die gesamte Sportabzeichen-Tour 2009? Hat das Rekordergebnis von 2008 für zusätzlichen Rückenwind gesorgt?
JANALIK: Zweifelsohne hat das Überschreiten der Rekordmarke von einer Million Sportab-zeichen in 2008 in mehrfacher Weise positiv gewirkt, beispielsweise im Hinblick auf den Bekanntheitsgrad dieses „Fitness-Ordens“, auf die Bereitschaft unserer Partner, sich weiterhin fördernd einzubringen und nicht zuletzt auf die Tatsache, dass sich das vielfältige Nutzen erbringende Potenzial von Bewegung, Spiel und Sport immer stärker im öffentlichen Bewusst-sein verankert. Innerhalb dieser Sinnlinie ist auch die Sportabzeichentour 2009 höchst bedeut-sam und unersetzlich.
Das Deutsche Sportabzeichen wurde 1913 in Deutschland eingeführt und ist noch immer attraktiv. Wo sehen Sie das Erfolgsrezept für diesen Dauerbrenner des Breiten-sports?
JANALIK: Schon immer war es für Menschen und ihr Selbstwertgefühl wichtig, etwas bewirken und leisten zu dürfen, Aufgaben zu bewältigen und dafür Anerkennung zu bekommen. Die Aufgaben des Deutschen Sportabzeichens erfordern Leistungswille und Leistungsbereitschaft, beinhalten individuell sinnvolle Anforderungen, können bei entsprechender Vorbereitung gut bewältigt werden - sind also mit hoher Erfolgsaussicht verbunden – und führen zu einer Form beobachtbarer und geschätzter sozialer Anerkennung. Dieses individuelle und soziale Potenzial gewinnt zunehmend dort an Bedeutung, wo sich das Individuum im Zusammenspiel moderner Systeme immer mehr verliert.
Der DOSB will die Tradition und die Philosophie, die sich hinter dem Sportabzeichen verbirgt, erhalten, zugleich den Deutschen Sportorden aber auch als zeitgemäßes Produkt generieren. Wo sehen sie Änderungs- und Verbesserungsmöglichkeiten für die Zukunft?
JANALIK: Nichts ist so gut, als dass es keiner Korrektur bedarf. Auch das Sportabzeichen muss sich aktuellen Gegebenheiten im Rahmen historischer, gesellschaftlicher und kultureller Veränderungen anpassen. Wir dürfen uns nicht von großartigen Zahlen blenden lassen – die Hauptabnehmer des Sportabzeichens sind heute immer noch die Kinder und Jugendlichen, vor allem in den Schulen. Bei den Erwachsenen unterschiedlichen Alters gibt es noch genügend Ressourcen. Wir werden außerdem die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft aufmerksam beobachten müssen, um angemessen darauf reagieren zu können. Wir sind gut beraten, den potenziell fördernden Kontext des Sportabzeichens in der ganzen Komplexität zu reflektieren, d.h. dass das Problem der zukünftigen Rekrutierung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer genau so ernsthaft zu bearbeiten ist wie beispielsweise die Finanzierung künftiger Aktionen, die Einbeziehung der Eltern in die Entwicklung einer positiven Einstellung ihrer Kinder zum Sport, die verstärkte Unterstützung durch die Medien, die Ausbildung von Sportpädagoginnen und -pädagogen im Hinblick auf ihre mögliche Mitarbeit in den Vereinen und Verbänden bis hin zur Veränderung einzelner Elemente im Anforderungskatalog des Sportabzeichens.