Tag 9 YOG: Medaillen im Rodeln und der NoKo

Premierenmedaillen für Degenhardt/Schneider im Frauen-Doppelsitzer. Jenny Nowak gewinnt Bronze in der Nordischen Kombination.

Jessica Degenhardt und Vanessa Schneider gewinnen bei der Premiere des Frauen-Doppelsitzer Gold. Foto: Olympic Information Services
Jessica Degenhardt und Vanessa Schneider gewinnen bei der Premiere des Frauen-Doppelsitzer Gold. Foto: Olympic Information Services

Rodeln: Gold und Bronze für Team Deutschland in St. Moritz

Die deutschen Rodler*innen haben bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in St. Moritz zwei weitere Medaillen geholt. Während der Doppelsitzer der Frauen mit Gold Geschichte schrieb, stieg Timon Grancagnolo im Einzel aufs Podest.

Jessica Degenhardt und Vanessa Schneider haben bei der ersten olympischen Austragung des Doppelsitzers der Frauen die Goldmedaille gewonnen. Das Duo war als Favorit ins Rennen gestartet, fuhr im Vorlauf auf Rang eins und untermauerte damit die souveräne Leistung aus den Trainingsläufen, die die Freundinnen allesamt mit dem ersten Platz beendet hatten. „Es ist echt verrückt gerade. Momentan realisieren wir das noch nicht, dass wir Geschichte geschrieben haben“, sagte Degenhardt, für die es bereits die zweite Medaille bei den Jugendspielen war. Am Freitag war sie im Einzel zu Silber gefahren. 

Zuvor hatte Timon Grancagnolo mit einem sensationellen zweiten Lauf sich die Bronzemedaille im Einzel der Jungen gesichert. „Das ist unbeschreiblich. Nach so einem Training und so einem Start, bin ich jetzt einfach nur glücklich, dass es geklappt hat. Damit gerechnet, habe ich eigentlich nicht“, sagte Grancagnolo, der als Dritter des ersten Laufs seinen Platz verteidigt hatte. Teamkollege Pascal Kunze verpasste unterdessen knapp die Medaillenränge und wurde Vierter. Als Fünfter des ersten Laufs hatte er sich einen Platz nach vorne gekämpft. Ein Grund für die guten Leistungen der beiden war auch ein verbesserter Start. „Gestern gab es nochmal Start-Training mit Tatjana Hüfner. Vielen Dank dafür, das war auch eine tolle Sache.“, sagte Steffen Meyer, leitender Rodel-Trainer für das Jugend Team Deutschland in Sankt Moritz. 

Insgesamt war es ein perfekter Tag für Meyer. „Die erste Medaille heut früh mit Timon auf Platz drei ist Gold wert. Der Lette und der Russe vorneweg konnten sich nur selber schlagen, aber Timon und auch Pascal auf Platz vier haben alles gegeben und es hat sich gelohnt. Und für die Frauen war es die erste olympische Goldmedaille für einen Frauen-Doppelsitzer überhaupt - und die geht nach Deutschland! Das ist super und darüber freuen wir uns natürlich sehr", fasste Meyer zusammen.

Weiter geht es mit den Rodel-Wettbewerben am Montag mit der Team-Staffel.

Nordische Kombination: Nowak holt zum Auftakt Bronze

Die Nordischen Kombinierer haben zum Auftakt der Olympischen Jugend-Winterspiele einen glänzenden Start hingelegt. Jenny Nowak gewann nach einem guten Sprung von der Normalschanze und dem abschließenden 4 km Langlauf die Bronzemedaille für das Jugend Team Deutschland. Emilia Görlich, Jan Andersen und Lenard Kersting erreichten jeweils Top-Ten-Platzierungen.

Besser hätte der Start für die deutschen Kombinierer nicht sein können. „Es war ein sehr guter Wettkampf, der beste in diesem Jahr von den zwei Mädels“, resümiert ein sichtlich zufriedener Trainer Klaus Edelmann. Für das Jugend Team Deutschland gingen mit Jenny Nowak und Emilia Görlich zwei Athletinnen an den Start. Insbesondere Nowak hatte sich mit ihrem Sprung unerwartet in den Kreis der Favoriten gehievt. „Zehn Sekunden Rückstand auf Platz zwei – das hatten wir dieses Jahr auch noch nicht“, sagte Edelmann. Und eben diese Vorlage aus dem Springen konnte Nowak für sich nutzen. In einem taktisch geprägten Langlauf lief das deutsche Nachwuchstalent zunächst sogar bis auf den ersten Platz vor. „Ich kannte die Konkurrentinnen und wusste, dass es sehr schwer wird, oben anzugreifen. Dass ich es jetzt geschafft habe, freut mich riesig. Ein mega Gefühl!“, sagte Nowak in der Mixed-Zone nach ihrem dritten Platz.

Auch Emilia Görlich stimmte mit ihrem Wettkampfergebnis sich selbst und das Trainerteam zufrieden. Nach dem Springen noch auf Platz neun liegend, holte sie im Lauf über vier km Konkurrentin um Konkurrentin ein, um das Rennen schlussendlich auf dem fünften Platz zu beenden. Ein Kraftakt! „Ich bin ohne große Erwartungen in den Wettkampf gegangen. Mit meinem Sprung bin ich sehr zufrieden und dachte mir, für das Laufen dann einfach, gib Gas", sagte Görlich im Ziel.

Im Anschluss fand der Laufwettbewerb der Jungen über sechs Kilometer statt. Die Ausgangslage war gut. Jan Andersen lag mit 0,16 Sekunden Rückstand auf den Österreicher Stefan Rettenegger auf Platz vier. Lenard Kersting durfteals Sechzehnter starten. „Das Springen war besser als erwartet. Das habe ich die letzten Wochen nicht so gut hinbekommen im Wettkampf“, bilanziert Andersen, der nach diesem Zwischenergebnis natürlich auf den Bronzerang geschielt hatte. Ganz gereicht hat es am Ende nicht. Platz sieben für das deutsche Kombinations-Talent im französischen Les Tuffe. „Mit dem Ergebnis bin ich völlig zufrieden. Ich habe alles gegeben“, so Andersen. Lenard Kersting schoss den Wettkampf als Zehnter ab und wirkte trotzdem stolz nach dem Wettkampf. „Ich wollte unter die Top-15 kommen. Das habe ich erreicht.“

Skilanglauf-Cross: Deutsche Athletinnen laufen ins Finale

Im ersten Skilanglauf-Wettbewerb der Olympischen Jugend-Winterspiele sind alle drei deutschen Mädchen ins Finale des Langlauf-Cross gelaufen. Dort reichten dann aber die Kräfte nicht mehr, um die Medaillenränge anzugreifen. Helen Hoffmann wurde Achte, Lara Dellit Neunte und Germana Thannheimer nach einem frühen Strauchler im Finale Zehnte.

„Natürlich ist es toll, dass alle drei den Einzug ins Finale geschafft haben. Da will man dann aber natürlich auch um die Medaillen kämpfen. Am Ende fehlten dafür aber die Körner“, sagte Coach Jens Filbrich. Mit Blick auf den sehr schwierigen Kurs, der zwei Mal pro Runde gelaufen werden musste, fügte Filbrich hinzu: „Das werden wir ansprechen und hoffen, dass der Kurs für den Sprint morgen entschärft wird.“

Der Langlauf-Cross wird bei den Jugendspielen ähnlich einem klassischem Sprint-Wettbewerb gelaufen – allerdings mit vier besonderen Passagen: Einer "Spirale" mit sehr engen Kurven, einem Zick-Zack-Anstieg, einer Wellenpassage und einem Sprung.

Nach guten Zeiten im Prolog, konnte man an diesem Tage im Vallée de Joux Cross-Country Centre schon erahnen, dass es für Hofmann, Dellit und Thannheimer fürs Finale reichen könnte. In den Semifinals machten sie es dann aber nochmal spannend. Alle drei zogen erst über die Zeitschnellsten-Regel ins Finale ein, denn nur die ersten beiden Läufer*innen in den drei Halbfinals konnten sich direkt fürs Finale qualifizieren.

Bei den Jungs reichte es für Marius Kastner, Elias Keck und Simon Jung nicht fürs Finale, obwohl gerade Kastner als Vierter des Prologs und Keck als Siebter am Anfang des Tages schnell unterwegs waren. Keck und Jung wurden dabei die späten Prolog-Startnummern und dann die Zulosung ins erste Halbfinale zum Verhängnis. Ohne die nötige Ruhezeit zwischen den Rennen waren Beide nicht frisch genug. Keck verpasste das Finale schlussendlich als fünfter Lucky Looser um weniger als eine Sekunde . Die ersten vier Lucky Looser zogen ins Finale ein. Kastner konnte im Halbfinale ebenfalls nicht mehr an seine Zeit aus der Qualifikation anschließen. Im Semifinale war er zehn Sekunden langsamer. 

Morgen geht es mit den Sprint-Wettbewerben weiter. 

Eishockey Vorrunde Mädchen: Zu viele Strafen führen zu einer hohen Auftaktniederlage

Die deutschen Eishockey-Mädchen sind mit einer Niederlage in ihr Turnier gestartet. Gegen die favorisierten Schwedinnen verlor das Team mit 2:7. „Wir sind nicht zufrieden mit dem Spiel. Wir hatten uns mehr erhofft“, konstatierte Team Managerin Julia Graunke nach dem Spiel.

Nur im ersten Drittel gelang es den Deutschen, das Spiel offen zu halten. Torhüterin Felicity Luby hielt ihren Kasten „großartig“ sauber. So konnten die Schwedinnen erst spät im ersten Drittel ihr erstes Tor erzielen.

Über das Spiel hinweg leisteten sich die Deutschen jedoch zu viele Strafen und mussten dadurch immer wieder in Unterzahl agieren. Das wurde dann von den läuferisch starken Schwedinnen rigoros bestraft. „Vielen Spielerinnen ist wohl erst im Spiel klar geworden, dass sie bei Olympischen Jugend-Winterspielen sind. Da waren einige leider noch etwas mit der Situation überfordert“, so Graunke.

Dies zeigt jedoch auch, dass noch weiteres Potential in den Spielerinnen steckt, auf das sich die zahlreichen deutschen Fans in der Halle im nächsten Spiel morgen gegen die Slowakei freuen dürfen. Graunke prophezeit aber auch da ein „schweres Spiel“, da die Sloweninnen nur knapp gegen die Schwedinnen verloren haben.

Short Track 1.000 Meter: Frühes Aus für beide deutsche Athlet*innen

Zwei Teilnehmer*innen schickte das Jugend Team Deutschland heute beim Short Track auf das Eis. Auf dem Programm standen heute die Rennen über 1.000 Meter. Wie schon vorher erwartet, kam jedoch für Betty Moeske und Till Schäfer schon im ersten Rennen das Aus.

Als erste Deutsche ging Moeske an den Start, doch schon nach wenigen Runden stürzte sie, wodurch sie den Anschluss an die übrigen drei Läuferinnen verlor. „Irgendwie hat es mich hingeworfen, ich weiß noch nicht warum", sagte Moeske. Trotz wackerem Kampf konnte sie die entstandene Lücke nicht schließen und wurde Vierte ihres Laufes. 

Einen forschen Start legte dagegen Till Schäfer hin. Er führte seinen Lauf zu Beginn sogar an. Genau das sei auch seine Marschroute vor dem Rennen gewesen. „Ich wollte schon nach vorne laufen und was machen. Agieren statt reagieren und zeigen, dass ich da bin", sagte er nach dem Rennen. Gegen Ende musste er seinem Anfangstempo dann jedoch Tribut zollen und ihm „ging die Luft aus“, wodurch er vom Feld überholt wurde und als Vierter ins Ziel kam.

Enttäuscht war er nach seinem Rennen aber nicht. „Die anderen waren älter und von den Zeiten auch besser", sagte Schäfer. Vielmehr genoss er die Stimmung in der nahezu vollbesetzen Arena in Lausanne: „Es ist einfach unglaublich diese Atmosphäre. Hier zu laufen, ist mega geil.“ Auch eine etwa 15-minütige Unterbrechung der Rennen aufgrund von technischen Problemen tat der Stimmung keinen Abbruch. Mit mehrminütigen LaOla-Wellen und rhythmischem Klatschen überbrückte das Publikum die Pause souverän.

Eine Atmosphäre auf die sich die beiden Deutschen auch am Montag freuen können. Dann steht die Kurzstrecke über 500 Meter an. Eine Disziplin, die Moeske besser liegt: „Ich hoffe, es läuft besser. Da geht man das Rennen nicht langsam an und da ist dann auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man sich in die Quere kommt", sagte sie.

Curling Mixed-Doubles: Zoe Antes eine Runde weiter, Johannes Scheuerl leider ausgeschieden

Zoe Antes setzte sich mit ihrem ungarischen Partner klar mit 9:2 gegen ein Duo aus Brasilien und Japan durch. "Die Beiden haben das klasse gemacht und den Gegner von Anfang an voll unter Druck gesetzt", sagte Coach Andreas Kapp nach dem Spiel. 

Im zweiten Spiel mit deutscher Beteiligung musste Johannes Scheuerl mit seiner spanischen Partnerin eine bittere 9:10-Niederlage gegen ein Duo aus Polen und Schweden hinnehmen. Trotz einer Führung mit drei Steinen nach dem sechsten End und dem Hammer im letzten End beim Stande von 9:9 ging das Spiel verloren."Chancen waren da", sagte Trainer Kapp nach der unglücklichen Niederlage.

Morgen greifen Benjamin Kapp und Kim Sutor ins Geschehen ein.

Snowboard Slopestyle: Morgan muss auf Start verzichten

Leider verhinderte die Verletzung von Annika Morgan, die sie sich beim Weltcup-Finale in Laax am Freitag zugezogen hatte, ihren Start beim Slopestyle-Wettbewerb in Lausanne. Der Blick geht nun Richtung Big Air Wettkampf. 

Olympiasieger Andreas Wellinger zu Gast

Seit heute ist Olympiasieger Andreas Wellinger zu Besuch bei den Olympischen-Jugendspielen in Lausanne. Wellinger, der selbst den Weg vom Jugend-Olympiasieger in Innsbruck 2012 zum Olympiateilnehmer und -sieger gegangen ist, unterstützt das Team als Mentor. Heute traf er in der Eishockey-Halle das dsj academy camp und tauschte sich mit den jungen Engagierten aus dem deutschen Sport intensiv aus.  

(Quelle: DOSB)


  • Jessica Degenhardt und Vanessa Schneider gewinnen bei der Premiere des Frauen-Doppelsitzer Gold. Foto: Olympic Information Services
    Jessica Degenhardt und Vanessa Schneider im Doppelsitzer bei ihrer Fahrt zu Gold. Foto: Olympic Information Services