Themenbericht Leistungssportliche Talentförderung: Mit der Nachwuchsförderung im Leistungssport steigen in Vereinen die Finanzprobleme

Wenn es um internationale Spitzenleistungen im Sport geht, etwa bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften, fällt der Blick immer wieder auch auf die Talentförderung im Sportverein. In Vereinen wird bei Kinder und Jugendlichen oftmals die Basis für spätere Erfolge gelegt, hier beginnen spätere Spitzensportler ihre Laufbahn. Der Sportentwicklungsbericht stellt sich in einem eigenen Themenbericht der „Leistungssportlichen Talentförderung“. Dabei geht der Sportentwicklungsbericht zum Beispiel den Fragen nach, welchen Stellenwert die Talentförderung im deutschen Vereinssport hat und mit welchen Problemen diese verbunden ist.

Insgesamt engagieren sich 35 Prozent der deutschen Sportvereine stark bzw. sehr stark im Bereich leistungssportlicher Talentförderung – 65 Prozent der Vereine dagegen kaum oder gar nicht. Das Engagement der Vereine bleibt nicht ohne Folgen in Bezug auf bestimmte Vereinsproblematiken, wie etwa den Finanzproblemen. Vereine die sich stark im Bereich der Talentförderung engagieren haben signifikant größere Probleme im Bereich der Finanzen. Die höhere finanzielle Belastung ist zum Beispiel auf höhere Ausgaben für Trainer und Übungsleiter aber auch für Sportanlagen und Sportgeräte zurückzuführen. Umgekehrt profitieren diese Vereine aber auch von deutlich höheren Einnahmen durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

 

Über die finanziellen Problematiken hinaus untersucht der Sportentwicklungsbericht auch die Probleme der Bindung und Gewinnung von jugendlichen Leistungssportlern. Generell wird deutlich, dass Vereine, die sich sehr stark im Bereich der Talentförderung engagieren, hier geringere Probleme haben, als weniger engagierte Vereine. Als Hauptursachen für Probleme der Mitgliedergewinnung und –bindung werden zu wenige Jugendliche und zu geringes Interesse der Jugendlichen gesehen. 65 Prozent der Vereine reagieren auf die Probleme der Gewinnung jugendlicher Leistungssportler. Allerdings sind nur 20 Prozent der Vereine mit ihren Maßnahmen erfolgreich. Als erfolgreichste Maßnahmen haben sich die Verbesserung von Trainingsmöglichkeiten und die Kooperation mit der öffentlichen Hand herauskristallisiert. Insgesamt wird hier jedoch ein erhebliches Optimierungspotenzial deutlich.

 

Das gleiche gilt für die Bewältigung von Finanzproblemen. Fast 99 Prozent der Vereine reagieren auf diese, erfolgreich sind jedoch nur gut 58 Prozent der Vereine. Eine dominante Finanzstrategie gibt es offensichtlich nicht. Neben Beitragserhöhungen werden allgemeine Sparmaßnahmen, intensive Sponsorensuche und Spendenaufrufe sowie die Suche nach kommunalen Fördermitteln angegeben. Nur Beitragserhöhungen scheinen als Erfolgsstrategie festzustehen, bei allen anderen Maßnahmen ist der Erfolg unklar.

 

Schließlich widmet sich der Themenbericht den Beratungs- und Unterstützungsleistungen, die von den Landessportbünden angeboten werden. Diese werden von den Vereinen, die sich in der leistungssportlichen Talentförderung engagieren durchweg als wichtig bzw. sehr wichtig erachtet. Insbesondere die Aus- und Fortbildung von Übungsleitern, die finanzielle Unterstützung der Vereinsarbeit sowie Zuschüsse für Trainer und Hilfen im Bereich der Jugendarbeit haben einen hohen Stellenwert bei den Vereinen. Auffällig ist, dass Vereine, die sich in der leistungssportlichen Talentförderung engagieren, die Unterstützungsleistungen durch die Landessportbünde durchweg als wichtiger erachten als Vereine ohne diese Ausrichtung.