Thomas Bach wurde am 29. Dezember 1953 in Würzburg geboren. Schon als Fünfjähriger begann er beim FC Tauberbischofsheim mit dem Fechtsport. Sein sportlicher Lehrmeister war der Gründer des Tauberbischofsheimer Fechtclubs und langjährige Trainer und Bundestrainer, Emil Beck.
Bach gehörte zu jenen Athleten, die für den Aufschwung des Fechtens unter Beck sorgten. In den Siebzigerjahren feierte Florettfechter Bach, als Einzelkämpfer auch deutscher Meister, mit der Mannschaft seine größten Erfolge: 1976 wurde er in Montreal Olympiasieger, ein Jahr später in Buenos Aires Weltmeister, 1979 noch einmal WM-Dritter.
Ohnmacht des Aktivensprechers
Zu dieser Zeit war er schon Aktivensprecher. In dieser Funktion erlebte er seine erste große Niederlage. Denn vergeblich wehrte er sich gegen den Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau, die auch für ihn letzter Höhepunkt der sportlichen Karriere hätten sein sollen.
Das Erlebnis dieses Rückschlags wurde indes für den Jurastudenten zum Start der Funktionärslaufbahn. 1983 promovierte das FDP-Mitglied und gründete eine eigene Rechtsanwaltskanzlei. Mitte der achtziger Jahre wechselte Bach für zwei Jahre als Direktor für Promotion zum Sportartikel-Hersteller Adidas. Auch wirkte er als Vorsitzender des mittelständischen Beraterkreises des Bundes-Wirtschaftsministeriums. Doch der Sport ließ ihn nicht los.
1981 hatte er gemeinsam mit dem Engländer Sebastian Coe auf dem Olympischen Kongress in Baden-Baden gesprochen. Bis 1988 gehörte er dann der dort gegründeten Athleten-Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an.
Seit 1991 IOC-Mitglied
1982 wurde Bach für neun Jahre Persönliches Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee (NOK), 1991 schaffte er als Nachfolger von Willi Daume den Sprung ins IOC. Dort sammelte er unter dem damaligen Präsidenten Juan Antonio Samaranch rasch Erfahrungen in verschiedenen Kommissionen.
1994 übernahm er den Vorsitz der Berufungskammer des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS), 1996 wurde er erstmals ins Exekutivkomitee des IOC gewählt. 2000 wurde er erstmals Vizepräsident. Ein Jahr später übernahm er den Vorsitz der juristischen Kommission im IOC sowie der Kommission für Sport und Recht.
Er leitete die Evaluierungskommission für die Winterspiele 2002, war Vorsitzender der Disziplinarkommission bei Olympia und 2004 der Evaluierungskommission für die Sommerspiele 2004. Außerdem war er Chefverkäufer für europäische TV- und Medienrechte. 2006 begann seine zweite Amtszeit als Vizepräsident.
Im selben Jahr wurde er Gründungspräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) als Fusion aus Deutschem Sportbund und dem Nationalen Olympischen Komitee.
Außerhalb des Sports wurde Bach 1998 Aufsichtsrats-Vorsitzender bei der Michael Weining AG in Tauberbischofsheim; bis 2009 folgten zeitweilig fünf weitere Mandate in Aufsichtsräten, Beiräten und Verwaltungsräten. Von 2006 an war Bach Präsident der deutsch-arabischen Industrie- und Handelskammer Ghorfa.
15 Jahre Erfahrung in olympischer Verantwortung
2010 begann seine dritte Vizepräsidentschaft im IOC. Damit gehört Bach der Exekutive mehr als 15 Jahre an, mit verantwortlicher Arbeit in insgesamt neun Kommissionen.
Auch diese Erfahrung trug dazu bei, dass die IOC-Mitglieder Thomas Bach nun zu ihrem neunten Präsidenten wählten. Der Kreis hat sich geschlossen.
(Quelle: DOSB)