Tipp des Monats: Fun & Fitness: Mannschafts- und Rückschlagspiele mal anders!

In der Ausgabe September/Oktober 2010 von "Gesund + fit" gibt es Informationen zu Fun & Fitness

"Rückschlagspiele" Foto: DTTB
"Rückschlagspiele" Foto: DTTB

Gerade im Sommer, wenn man draußen Sport treiben kann, haben Funsportarten Hochkonjunktur. Offensichtlich ist gerade diese Jahreszeit dazu angetan, neue Sporttrends zu erfinden oder aber traditionelle Sportarten zu "entstauben". Den sogenannten Funsportarten ist gemeinsam, dass nicht so sehr der Wettkampf- oder Leistungsgedanke im Vordergrund steht, sondern eher das Erleben und Spaß haben.

Häufig handelt es sich bei Funsportarten um Individualsportarten wie Slackline oder Skateboarding, aber auch die Mannschaftssportarten haben den Trend zur Erlebnisorientierung erkannt und wandeln sich. Dies passiert häufig durch Beachvarianten (siehe auch SportPraxis 7 + 8/2010) wie Beachvolleyball, Beachhandball oder Beachsoccer, aber auch dadurch, dass verschiedene Sportarten zu einem Mannschaftsevent zusammengeführt werden. Gerade bei letzterer Form steht der Spaß in der Gruppe im Vordergrund.

Fun & Fitness: Quattroball, Foto: SC MemmelsdorfQuattroball
Quattroball vereint die vier Ballsportarten Basketball, Fußball, Handball und Volleyball zu einem Funsportevent. Diese Turnierform wird meist im Sommer auf Rasen- oder Tartanplätzen ausgetragen. Der Reiz besteht darin, dass alle Teilsportarten von einem Team, welches maximal aus 12 Personen (reine Herrenmannschaften dürfen nur 10 Spieler melden) bestehen darf, absolviert werden müssen, so dass das Team mit den besten Allroundern die besten Chancen auf den Sieg hat.
Über zwei Tage bestreitet jede Mannschaft in jeder Sportart je zwei Spiele. Die Spielzeit dauert für alle Sportarten 2 x 10 Minuten. Für einen Sieg gibt es zwei Punkte, bei einem Unentschieden jeweils einen Punkt. Beim Quattroball gibt es keine Halbzeitpause, sondern nach dem Halbzeitpfiff beginnt sofort die 2. Halbzeit.
Für die einzelnen Disziplinen gibt es einige Regeländerungen, die zu beachten sind:

Basketball:
* Keine 24-Sekunden-Regel.
* Keine 8-Sekunden-Regel.
* Spielausschluss beim 3. persönlichen Foul.
* Dunkings (auch beim Aufwärmen) sind verboten (Disqualifikation des Spielers für das laufende Spiel).
* Nach Durchsage der letzten Spielminute werden alle Fouls mit 2 Freiwürfen bestraft.

Fußball:
* Gespielt wird auf einem Kleinfeld mit Jugendtoren.
* 1 Torwart, 5 Feldspieler.
* Keine Abseitsregel.
* Strafstoß vom Mittelpunkt der Strafraumbegrenzung (10 Meter).
* 3-Minuten-Zeitstrafe bei groben Fouls möglich.
* Es dürfen keine Schraubstollenschuhe getragen werden.

Handball:
* Es wird auf Rasen gespielt.
* 1 Torwart, 6 Feldspieler.
* ohne Freiwurfkreis, bei Freiwürfen geeigneten Abstand wählen (Kontrolle durch den Schiedsrichter).
* 2-Minuten-Zeitstrafe bei groben Fouls möglich.

Volleyball:
* Keine Spielsätze.
* Punkte werden beim Seitenwechsel gezählt.
* Aufschlag hat in der 1. Halbzeit die im Spielplan erstgenannte Mannschaft, in der 2. Halbzeit die andere.
* Punkte können auch bei gegnerischem Aufschlag gemacht werden (Ralley-Point-Zählweise).

Mehr über Quattroball unter www.quattroball.de

-PageBreak-

"Racketlon" Foto: DTTBRacketlon
Beim Racketlon handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um einen "Schlägerwettkampf". Die Idee ist ähnlich wie beim Quattroball, nur, dass in diesem Fall die vier in Europa populären Rückschlagspiele Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis zu einem Teamsportevent vereint wurden. Der Ideengeber für Recketlon war ganz "unbeabsichtigt" der spätere Sportbekleidungshersteller Fred Perry, der im Jahr 1930 zunächst Wimbledon im Tennis gewann und im selben Jahr Tischtennisweltmeister wurde. Aufgegriffen wurde die Idee des "Schlagabtauschs" in vier Disziplinien zunächst in Skandinavien, wo Anfang der 1990er Jahre in Finnland und Schweden parallel begonnen wurde, Racketlon-Wettkämpfe auszutragen.
Racketlon ist ein großer Spaß für begeisterte Spieler einer dieser vier Disziplinen und eignet sich für unterschiedlichste Leistungsklassen, von Freizeitspielern bis zu Profis.
Begonnen wird das Turnier üblicherweise - es sei denn, die Infrastruktur lässt dieses nicht zu - mit dem kleinsten Schläger und es endet mit dem Größten. Es treten im Einzel oder Doppel jeweils dieselben Spieler in allen vier Disziplinen gegeneinander an, wobei sich grundsätzlich an die Regeln der einzelnen Sportarten Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis gehalten wird. Folgende abweichende bzw. erweiternde Regeln werden beim Racketlon gespielt:

Zählweise:

  • Es werden 4 Sätze bis 21 Punkte gespielt, davon je ein Satz im Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis. Bei 20:20 wird der Satz so lange ausgespielt, bis zwei Punkte Unterschied bestehen.
  • So genannter "Running Score": Jeder Punkt zählt, egal welcher Spieler aufschlägt.
  • Servierer zählt: Der Spieler, der aufschlägt, ist verpflichtet, vor seinem Aufschlag den aktuellen Punktestand laut und für den Gegenspieler gut verständlich anzusagen.
  • Gesamtpunkte zählen: Gewonnen hat der Spieler, der nach den vier gespielten Sätzen insgesamt am meisten Punkte gesammelt hat. D.h. es kann auch ein Spieler als Sieger vom Platz gehen, der drei Sätze verloren hat. Das Match wird abgebrochen, sobald der Sieger uneinholbar in Führung liegt und die restlichen Punkte keine Bedeutung mehr haben.
  • Entscheidungspunkt: Wenn die Gesamtpunktezahl der Spieler nach den vier Sätzen unentschieden ist, wird ein einziger Entscheidungspunkt im Tennis (bzw. der letzten Sportart falls die Reihenfolge geändert wurde) gespielt. Das Los entscheidet über das Aufschlagsrecht, im Tennis hat der Servierer keinen zweiten Aufschlag.

Aufschlag und Seitenwechsel

  • Einmal vor dem gesamten Match wird gelost. Der Sieger entscheidet, ob er im Tischtennis und Squash oder im Badminton und Tennis aufschlagen möchte.
  • Seitenwechsel bei 11: Wenn der erste Spieler elf Punkte erreicht hat, werden die Seiten gewechselt (Ausnahme Squash) und eine Pause von 30 Sekunden gemacht. Lediglich beim Squash darf ein Spieler, wenn der erste Spieler elf Punkte hat, eine Pause verlangen.
  • Zwei Aufschläge: Der Servierer hat immer zwei Aufschläge in Folge.
  • Bei 20:20 je ein Service: Ab 20:20 wechselt das Service nach jedem Punkt.

Weitere Infos zum Racketlon unter www.racketlon.de

HEADIS.com/Felix WeisHEADIS
Eine weitere Funsportart aus dem Bereich der Rückschlagspiele ist HEADIS. Auch HEADIS ist eine "Kreuzung" verschiedener Sportarten, wobei hier jedoch nicht das Gruppenevent im Vordergrund steht, sondern es sich um eine Mischung aus dem herkömmlichen Tischtennis und dem Kopfball des Fußballs handelt. HEADIS ist also im Grunde genommen "Kopfballtischtennis".
Durch die ähnlichen Regeln und das Spiel auf der identischen Platte ist HEADIS nah verwandt mit Tischtennis und deshalb für Tischtennisspieler interessant. Die Beinarbeit und auch die körperliche Belastungen während eines Spiels ähneln jedoch eher anderen Rückschlagspielen wie beispielsweise dem Badminton. Auch ist die Belastung laut einer Studie an der Universität des Saarlandes beim HEADIS deutlich höher als beim Tischtennis, weshalb sich auch andere Rückschlagspieler für HEADIS interessieren. Und durch die Kopfballtechnik haben auch Fußballer schnell Erfolge im HEADIS zu verzeichnen.

HEADIS entstand aus einer "Freibadlaune" heraus, als ein Sportstudent mit Freunden an einer Steintischtennisplatte einen Gummiball hin und her köpfte. Im Laufe seines Sportstudiums entwickelte dieser aus dem Spiel eine Sportart mit festem Regelwerk und gab ihm den Namen HEADIS (Head = Kopf + Tennis).

Die Regeln sind an die des Tischtennis angelehnt, wobei nur drei wesentliche Änderungen vorgenommen wurden:

  1. Der Ball darf beim HEADIS nur mit dem Kopf gespielt werden.
  2. Im Gegensatz zum Tischtennis ist es den Spielern erlaubt die Platte mit allen Körperteilen zu berühren. Dies stellt gerade für Anfänger eine deutliche Erleichterung dar.
  3. Es ist erlaubt, den Ball direkt aus der Luft, also Volley, zu spielen. Dadurch wird das Spiel schnell und spektakulär und so sowohl für Spieler als auch das Publikum sehr attraktiv.

Es werden zwei Gewinnsätze gespielt und ein Satz gilt als gewonnen, wenn ein Spieler zuerst 11 Punkte erreicht hat. Haben beide Spieler 10 Punkte erreicht, so gewinnt derjenige, der zuerst mit zwei Punkten führt.
HEADIS wird an einer herkömmlichen Tischtennisplatte mit einem im Durchmesser 18 cm großen und 100 Gramm schweren Gummiball gespielt.

Weiter Infos unter www.headis.com

Dieser Artikel erscheint auch in der Zeitschrift SportPraxis 9+10/2010
www.sportpraxis.com


  • "Rückschlagspiele" Foto: DTTB
    "Rückschlagspiele" Foto: DTTB