Trainer-Offensive für deutschen Spitzensport verabschiedet

Die Situation von Trainern und Trainerinnen im deutschen Spitzensport soll in den nächsten Jahren entscheidend verbessert werden.

Der Bundesvorstand Leistungssport im Deutschen Sportbund (DSB) verabschiedete jetzt eine Trainer-Offensive, mit der vor allem die Anerkennung dieses Berufstandes in der Gesellschaft, aber auch die Rahmenbedingungen verbessert werden sollen. „Dieser Schritt ist schon lange überfällig“, meinte der für den Spitzensport zuständige DSB-Vizepräsident Ulrich Feldhoff. „Die Trainer sind ein maßgebliches Glied in der Kette des deutschen Leistungssports. Wir müssen unbedingt mehr für sie tun, wenn wir nicht den Anschluss an die olympische Spitze verlieren wollen.“

 

Trainer-Beruf für mehr junge Menschen attraktiv machen

Als Voraussetzung war zunächst einmal eine Standortbestimmung erstellt worden. In diese Analyse flossen auch die Ergebnisse der Studie von Prof. Helmut Digel (Tübingen) ein, der mit einem durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Forschungsvorhaben einen  Systemvergleich zwischen den erfolgreichsten Sportnationen bei den Olympischen Sommerspielen durchgeführt hatte. Als Fazit stellte er fest, dass der Trainerberuf in Deutschland nicht lukrativ ist.

 

„Diesem Manko müssen wir unbedingt entgegen wirken“, sagte Feldhoff. Auf vier verschiedenen Ebenen will der DSB in Kooperation mit dem Bundesinnenministerium und der Trainerakademie in Köln aktiv werden, um den Zugang zum Trainer-Beruf für mehr junge Menschen attraktiv zu machen. Die finanziellen und arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen sollen modernen Anforderungen angepasst, Aus- und Fortbildung verbessert und die gesellschaftliche Anerkennung erhöht werden. Darüber hinaus soll ein Prämiensystem etabliert werden.

 

Neue Auszeichnung "Trainer des Jahres"

„In anderen Ländern werden Trainer nach Erfolgen genauso gefeiert wie die Sportler. Das fehlt bei uns fast völlig“, sagte Feldhoff. Dazu will der Deutsche Sportbund die Auszeichnung „Trainer des Jahres“ ins Leben rufen, die erstmals im kommenden Jahr vergeben werden soll. Die entsprechenden Möglichkeiten, ob es beispielsweise in die Gala „Sportler des Jahres“ eingepasst werden oder besser eine eigene Veranstaltung erhalten kann, werden überprüft, die Planungen sind noch im Anfangsstadium. „Aber Veränderungen zu erreichen, ist natürlich recht schwierig, denn es kann nicht einfach ein Hebel im Kopf der Menschen umgelegt werden und dann ist das neue Denken da“, sagte Feldhoff.

 

Bessere Aus- und Fortbildung und unbefristete Verträge

Ausführliche Überlegungen gibt es auch zur Aus- und Fortbildung der Trainer. Dort will der Deutsche Sportbund die Qualität steigern. Zum einen sollen nach Möglichkeit mehr Mittel aus den Jahresplanungen der Verbände für diesen Sektor ausgegeben werden. Bisher fließen gerade einmal 1,7 Prozent in diese Maßnahmen - Handball und Eishockey ausgenommen. Bei den Sommersportverbänden sind es 1,8 Prozent, bei den Wintersportverbänden 1,1 Prozent. Zum anderen will man Aus- und Fortbildung künftig besser organisieren. Dieser Schritt soll mit zwölf hauptamtlichen Lehrreferenten realisiert werden, deren Beschäftigung der Deutsche Sportbund erreichen will. Als letzter Punkt sollen vermehrt Kleinseminare angeboten werden, um den zeitlichen Aufwand für die Trainer kleiner zu halten, aber auch speziellere Themen anbieten zu können.

 

Handlungsbedarf sehen die DSB-Verantwortlichen auch in den arbeitsrechtlichen Voraussetzungen. Statt wie bisher mit Zeitverträgen zu arbeiten, sollen künftig unbefristete Kontrakte abgeschlossen werden, um mehr Rechtssicherheit für beide Seiten zu erreichen. Da aber eine Trennung im Spitzensport hin und wieder vorkommt, sollten dafür im Vertragswerk Regelungen über Abfindungen vorgesehen werden. Entsprechende Vorschläge für die Höhe einer solchen Abfindung wurden als Diskussionsgrundlage gemacht. Umgesetzt werden sollen auch ein Prämiensystem und eine Anpassung der maximal vorgegebenen Bezahlung. Der Deutsche Sportbund will die weitere Planung für eine konkrete Umsetzung der Trainer-Offensive zügig angehen. Schon im Januar sollen die Vorschläge für den „Trainer des Jahres“ erarbeitet werden. Zudem soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von DSB, Bundesinnenministerium und Trainerakademie gebildet werden.