Wintersport: Ein Jahr vor Turin 2006 zeichnet sich Zweikampf mit Norwegen ab

Dr. Klaus Steinbach. Copyright sid
Dr. Klaus Steinbach. Copyright sid

Die Winterspiele 2006 können aus Sicht des deutschen Sports kommen. "Wir nehmen aus 2005 eine Menge Motivation mit auf den Weg", meint NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach, der in Italien erstmals Chef de Mission einer Winter-Olympiamannschaft sein wird. "Wir haben im vorolympischen Jahr ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Norwegen erlebt, das sich in Turin wiederholen wird", so lautet auch die Prognose von Ullrich Feldhoff, Chef des Bereichs Leistungssport (BL).

 

Beide Funktionsträger äußerten sich gegenüber dem sportinformationsdienst.

 

In einer statistischen Aufarbeitung informiert die Agentur:

 

„Mit 32:31 WM-Medaillen haben die Skandinavier bisher hauchdünn die Nase gegenüber Deutschland vorn, erst mit klarem Abstand folgen Kanada (19), Österreich (19), Russland (15) und die USA (14). In 72 der 84 olympischen Wettbewerbe sind die Titelkämpfe beendet, es stehen noch Eiskunstlaufen, Freestyle-Ski, Curling und Eishockey aus. Die Position des Führungsduos ist dabei nicht mehr gefährdet.

 

Die Stärke des deutschen Wintersports beruht im Vergleich zu den meisten Konkurrenten weiter auf einem breiten Fundament. Die 31 `vorolympischen´ Medaillen verteilen sich auf Bob-Rodeln (4-4-2), Biathlon (3-4-2), Eisschnelllauf (2-4-0) und Nordisch (2-4-0). Norwegen setzte sich bei der Nordischen WM in Oberstdorf (7-5-7) weit vom Feld ab und behauptete sich auch beim Biathlon (5-0-1) neben Deutschland.

 

Feldhoff: `Bei uns gingen nicht alle Träume in Erfüllung, ich erinnere nur an den Sturz von Anni Friesinger über 3000 m oder die Erkrankungen der Langläufer.´ Bei den Alpinen sei der Ausfall von Maria Riesch nicht zu ersetzen gewesen: `Doch ohne Chance auf die eine oder andere Medaille sind sie 2006 nicht.´ 2002 gab es nur einmal Bronze. Zu den positivsten Überraschungen zählt der BL-Chef `natürlich Uschi Disl´, aber auch die Nordischen Kombinierer. Dort sei wie beim Biathlon die Leistungsdichte enorm, bei Bob und Rodeln `geht es nicht besser´. Im Langlauf sei Jochen Behle mit seiner Truppe auf dem richtigen Weg, im Skispringen habe man dagegen an Boden eingebüßt, beim Eisschnelllauf der Männer nicht aufgeholt. In den anderen Sportarten wie beim Eiskunstlauf, wo man 2002 leer ausging, `wäre jede Medaille eine erfreuliche Zugabe, auf der Rechnung sollten wir sie nicht haben´.In Salt Lake City hatte Norwegen (13-5-7) die Rangliste vor Deutschland (12-16-8) angeführt, das bei der Zahl der Medaillen jedoch mit 36 vor Gastgeber USA (34) und den Skandinaviern (25) lag. Den Amerikanern traut Feldhoff auch 2006 wieder eine gute Rolle zu: `Die schöpfen im vorolympischen Jahr selten ihre Möglichkeiten aus.´Einen Sturz aus allen Wolken wie 2004 in Athen (Platz sechs) fürchtet er für die deutsche Mannschaft nicht: `Dazu ist unsere Ausgangsposition im Wintersport seit Jahren zu stabil.´ Ähnlich sieht es Steinbach: `Es gibt eher noch Potenzial nach oben, auch wenn man natürlich nichts geschenkt kriegt. Wir wollen jedenfalls wieder ganz vorn mitmischen. Den Anspruch müssen wir einfach an uns haben.´


  • Dr. Klaus Steinbach. Copyright sid
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