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5 Ringe – 5 Fragen: München entscheidet über Olympiabewerbung

München will die Spiele wieder haben – nachhaltig, modern, gemeinschaftlich. Noch bis 26. Oktober läuft die Abstimmung. Wir erklären, worum es geht.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

17.10.2025

Noch bis Sonntag, den 26. Oktober, sind die Münchner*innen dazu aufgerufen, über die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele abzustimmen. Alle Wahlberechtigten dürfen per Briefwahl oder im Wahllokal ihre Stimme abgeben.

Wir erklären, was München plant und worum es genau geht.

1. Warum möchte München sich bewerben?

Nach 1972 will München erneut Gastgeber der Olympischen Spiele werden – modern, nachhaltig und gemeinschaftlich. Die Stadt steht für Weltoffenheit, Lebensqualität und Begeisterung für Sport.

München möchte Spiele gestalten, die verbinden. Die Spiele sollen ein Ereignis sein, an dem alle Menschen teilhaben können und das langfristig Nutzen für Stadt, Wirtschaft und Infrastruktur bringt.

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich bei der Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele einiges verändert. Die Spiele von heute orientieren sich an bestehenden Strukturen, kurzen Wegen und gelebter Nachhaltigkeit. Genau hier liegt eine von Münchens großen Stärken: Die Stadt kann Großevents sicher, effizient und mit Leidenschaft umsetzen. Das haben sie nicht zuletzt bewiesen bei den European Championships 2022, dem jährlich stattfindenden Oktoberfest und vielen weiteren internationalen Veranstaltungen.

Was München und die weiteren drei Kandidaten (Berlin, Hamburg und Rhein-Ruhr) eint, ist die feste Überzeugung, dass die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele einen dringend benötigten Ruck auslösen kann und der Stimmung im Land Aufschwung verleiht.

2. Was ist geplant: Welche Sportstätten sollen genutzt werden und wo soll das Olympische Dorf entstehen?

Das Münchner Konzept baut maßgeblich auf dem Olympischen Erbe von 1972 auf: Der Olympiapark bleibt das Herz der Spiele und wird für moderne Anforderungen erweitert, ergänzt zum Beispiel durch die neue Munich Arena (Schwimmen) und die Allianz Arena (Fußball). Alle Sportstätten sind bestens angebunden und schnell zu erreichen.

Ebenso wie bei den erfolgreichen Spielen in Paris 2024 ergänzt München sein Konzept durch Wettkampfstätten an besonderen Orten in der Stadt: Dazu sollen etwa der Odeonsplatz (Radsport Straßenrennen) der Englische Garten (Vielseitigkeitsreiten) und die Schlossanlage von Nymphenburg (Dressurreiten) gehören.

Hinzukommt der Gedanke des „One Village“-Konzepts. Das bedeutet, dass möglichst viele der olympischen und paralympischen Athlet*innen innerhalb eines zentralen Olympischen Dorfes untergebracht sein sollen. Die Vorteile: 90 % der Sportstätten liegen innerhalb von 30 Kilometern vom Olympischen und Paralympischen Dorf, das im Nordosten Münchens im Stadtteil Daglfing Platz für 16.000 Athlet*innen, 3.000 Betreuer*innen und Pressevertreter*innen bietet.

3. Was hat die Stadt München davon?

Schon 1972 profitierte München stark von Olympia. Zahlreiche Projekte wurden mit erhöhtem Tempo umgesetzt, der Olympiapark wurde zu einem Naherholungs- und Veranstaltungsort von Weltformat. Auch die aktuelle Bewerbung setzt auf diesen Mehrwert: Bestehende Sportstätten werden genutzt, der Olympiapark wird erweitert und soll die Hälfte aller Sportarten beherbergen.

Das Olympische und Paralympische Dorf entsteht als autoarmes, klimapositives Quartier und Modell für nachhaltige Stadtentwicklung mit bis zu 5.000 Wohnungen nach den Spielen. Die Mobilität soll durch sogenannte „Olympische Fahrspuren auf Schienen“ über S-Bahn-Ringschluss und U4-Verlängerung, Radschnellverbindungen und grüne Achsen zwischen Olympiapark, Kreativquartier und Innenstadt verbessert werden.

Eine aktuelle Studie von MCube Consulting und Expert*innen der Technischen Universität München (TUM) bestätigt zudem: Der größte Gewinn der Olympischen und Paralympischen Spiele wäre nicht die Ausrichtung selbst, , sondern die beschleunigte Umsetzung wichtiger städtischer Projekte in der Vorbereitung auf die Spiele. Die Bewerbung um die Spiele ist quasi wie ein großer Bauturbo, weil sich viele Akteure auf ein zentrales, übergeordnetes Ziel verständigen, auf das die ganze Welt blickt. Die Studie von MCube stellt fest, dass 13 der 18 zentralen, geplanten Maßnahmen im Rahmen der Bewerbung Münchens Zukunft fördern, die Lebensqualität, Mobilität und Klimafreundlichkeit steigern und dank Olympia bis zu 25 Jahre früher realisiert werden könnten.

4. Wer unterstützt die Bewerbung?

Der Münchner Sport zeigt eindrucksvoll seine Unterstützung für Olympische und Paralympische Spiele. Am letzten Wochenende vor der Abstimmung (also am 18. und 19. Oktober) machen Profivereine während ihrer Ligaspiele prominent Werbung für die Kampagne pro Olympia: Der FC Bayern München beim Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund, der TSV 1860 München beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg und Red Bull München beim Eishockeyspiel gegen die Dresdner Eislöwen.

Doch nicht nur die Profis sind aktiv: Auch der Breitensport beteiligt sich an Aktionen im Zeichen der Bewerbung. Zusätzlich haben sich zahlreiche Sportler*innen auf Social Media klar für die Spiele ausgesprochen, darunter Olympiamedaillengewinner*innen wie Giulia Gwinn, Felix Loch, Jessica von Bredow-Werndl und Lukas Dauser. Sie zeigen eindrucksvoll: Die Münchner Sportlandschaft steht hinter der Olympiabewerbung.

Einen Eindruck der Unterstützung kriegt ihr hier: Instagram Video

Auch Münchens Stadtspitze steht klar und deutlich hinter einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele. Oberbürgermeister Dieter Reiter ist überzeugt, dass München von den Spielen profitieren würde: „Die Münchnerinnen und Münchner sind sportbegeistert, es gibt rund 700 Sportvereine in unserer Stadt. Wir sind weltoffen und gastfreundlich. Schon die Bewerbung könnte in einer Zeit der weltweiten Krisen einen positiven Impuls setzen. So wie das Jahr 1972 damals ein starker Impuls für die Jahrzehnte danach war.“ Auch die bayerische Landesregierung unter Ministerpräsident Markus Söder engagiert sich aktiv für die Spiele.

Zuletzt stellte sich auch die deutsche Wirtschaft hinter die deutschen Bewerbungspläne. Mehr als 30 Unternehmen verkündeten kürzlich ihre Unterstützung für eine Deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele. Auch regional setzen sich viele Unternehmen und Verbände für die Bewerbung Münchens ein, darunter die Industrie- und Handelskammer und eine Initiative aus Gastwirten.

5. Wie sieht der weitere Fahrplan aus?

Sollte sich die Mehrheit der Münchner Bevölkerung am 26. Oktober für Olympia aussprechen, könnte die Stadt München ihre Bewerbung fortsetzen. Im September 2026 wird dann eine Außerordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) darüber entscheiden, welcher Kandidat Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vertreten wird. Neben München sind außerdem Berlin, Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region im Rennen.

Beworben werden soll sich für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044. Denn sobald klar wird, dass nach Paris 2024 wieder ein europäischer Bewerber gute Chancen auf die Ausrichtung der Sommerspiele hat, muss Deutschland bereit sein und mit der bestmöglichen Bewerbung in den Startlöchern stehen.

Es bleibt also spannend, aber klar ist: Der ausschlaggebende Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Münchner Bewerbung ist die Abstimmung am 26. Oktober.

Weitere Informationen gibt es auf der Website der Landeshauptstadt München.

Olympiabewerbung München

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