Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu Spielen in Deutschland
Die Bundespolitik, die Bewerberregionen und der DOSB unterzeichneten im Bundeskanzleramt eine politische Vereinbarung zur Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland.

04.12.2025

Dem US-amerikanischen Automobilpionier Henry Ford wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Zusammenkommen ist ein Anfang; zusammenbleiben ist ein Fortschritt; zusammenarbeiten ist ein Erfolg.“ Am Donnerstagnachmittag haben Vertreter*innen aus Bundes- und Landespolitik sowie dem organisierten Sport ihre Zusammenarbeit auf dem Weg zu einer erfolgreichen Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland auf ein neues Fundament gehoben. In der Kanzlergalerie des Bundeskanzleramtes in Berlin setzte Friedrich Merz (CDU) als letzter von sieben Zeichnenden seinen Namenszug unter eine politische Vereinbarung zur deutschen Bewerbung.
Mit diesem erneuerten „Memorandum of Understanding“, das im Sommer vergangenen Jahres bereits von der Vorgängerregierung gezeichnet worden war, bekräftigen die Partner sowohl das gemeinschaftliche Handeln für eine deutsche Bewerbung als auch den Bewerbungsprozess des DOSB. Bereits am 19. November hatte das Bundeskabinett dieser Unterzeichnung zugestimmt. Am Freitag vergangener Woche hatte der DOSB beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne die Aufnahme des Continuous Dialogue beantragt und gilt damit offiziell als Interessent für die Ausrichtung der Spiele. Der DOSB strebt eine Ausrichtung im Zeitraum 2036 bis 2044 an. Das sind die nächsten zu vergebenden Editionen für Spiele im Sommer.
„Olympische und Paralympische Spiele sind mehr als ein Fest des Spitzensports. Mit der Bewerbung präsentieren wir uns als eine leistungsfähige, innovative Nation. Wir investieren mit ihr in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Unseren Olympiasiegerinnen und -siegern von morgen wollen wir ein Heimspiel ermöglichen. Die gesamte Bundesregierung – mich eingeschlossen – unterstützt die Bewerbung des deutschen Sports voll und ganz. Wir wollen die Spiele endlich wieder in Deutschland feiern“, sagte Bundeskanzler Merz. Dr. Christiane Schenderlein (CDU), Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, ergänzte: „Die politische Vereinbarung zeigt unsere Entschlossenheit für die deutsche Bewerbung und die Geschlossenheit von Sport und Politik. Sie eint uns im weiteren Bewerbungsprozess. Wir sind zuversichtlich, dass der DOSB im nächsten Jahr mit seinem Auswahlverfahren den besten nationalen Kandidaten findet und wir dann international überzeugen.“ Über den weiteren Weg der Kandidatenfindung stimmt an diesem Samstag in Frankfurt am Main die DOSB-Mitgliederversammlung ab.
Für den DOSB unterzeichnete Präsident Thomas Weikert die Vereinbarung. Begleitet wurde er von den IOC-Mitgliedern in Deutschland, Kim Bui und Michael Mronz, dem ehemaligen IOC-Mitglied Britta Heidemann, aktuell Vorstandsmitglied der Olympic Refuge Foundation, und Stephan Brause, Leiter des Ressorts Olympiabewerbung. „Ich freue mich, dass wir dieses nationale Gemeinschaftsprojekt weiter vorantreiben und den vereinbarten Kurs entschlossen weiterverfolgen. Grundlage bleibt das 2025 beschlossene Drei-Stufen-Modell. Die Rolle des DOSB ist klar: Als Nationales Olympisches Komitee leiten wir den nationalen Auswahlprozess, an dessen Ende das beste Konzept für Deutschland mit den besten internationalen Erfolgschancen steht“, sagte Weikert.
Für die vier nationalen Bewerbungskandidaten unterzeichneten der Ministerpräsident des Freistaates Bayern, Dr. Markus Söder (CSU), der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher (SPD), der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), und der Kölner Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD), vormals Vorstandsvorsitzender des DOSB. Auf drei Seiten fasst die Vereinbarung in den Unterpunkten nationaler Bewerbungsprozess und internationales Bewerbungsverfahren, Finanzierung der Bewerbung, nationale Vision und olympisches Erbe sowie Kommunikation und Zusammenarbeit die Übereinkünfte zusammen. „Die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele verstehen wir als nationale Aufgabe, getragen von dem gemeinsamen Ziel, Mehrwerte für das ganze Land zu schaffen – unabhängig davon, wo und wann Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland stattfinden. Dieses Ziel steht im Mittelpunkt unseres Handels“, heißt es in dem Papier.
Ebenfalls am Donnerstagnachmittag brachten die Regierungsfraktionen von CDU/CSU und SPD mit Unterstützung von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag einen Antrag ein, der der deutschen Bewerbung volle, parteiübergreifende Unterstützung zusichern soll. Aufgelistet sind darin elf Maßnahmen, die die Bundesregierung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel und unter Wahrung der Autonomie des organisierten Sports treffen soll, um die Bewerbung zu unterstützen. Dem griechischen Universalgelehrten Aristoteles wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ Das Fundament der Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele ist nun gelegt.


