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Karlsruhe und die IWGA unterzeichnen „Organizers Agreement“

Auf dem Deutschen Empfang in einem Teehaus in Chengdu waren die World Games 2029 das beherrschende Thema. Staatsministerin Christiane Schenderlein und Theresa Schopper, Vorsitzende der Sportministerkonferenz, sagen ihre Unterstützung zu.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

16.08.2025

Gruppenfoto bei der Unterzeichnung.

Welches Stündlein ihm und seiner Stadt geschlagen hatte, das war Frank Mentrup durchaus bewusst, und er freute sich darüber. „Die Zeit läuft ab jetzt, wir können uns von nun an voll in die Vorbereitungen stürzen“, sagte der Oberbürgermeister von Karlsruhe, nachdem er am Samstagabend auf dem Deutschen Empfang bei den World Games in Chengdu gemeinsam mit José Perurena, dem spanischen Präsidenten der International World Games Association (IWGA), das „Organizers Agreement“ unterschrieben hatte. In vier Jahren ist die 300.000-Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg Gastgeberin der Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten, und nicht allein wegen der vollkommen unterschiedlichen Ausmaße im Vergleich zu der chinesischen Megacity, die auf einer Fläche der Größe Schleswig-Holsteins 22 Millionen Menschen Wohnraum bietet, werden es 2029 andere Spiele werden.

Ob besser oder schlechter, das spielte am Samstag wahrlich keine Rolle. Zunächst waren alle Parteien glücklich, in Chengdu ein herausragend organisiertes Event erlebt zu haben, das – so sagten es auch viele der Athletinnen und Athleten aus dem Team D, die der Einladung ins Shunxing-Teehaus gefolgt waren – neue Maßstäbe gesetzt hat. „Es wäre falsch, sich mit Chengdu zu vergleichen“, sagte Olaf Tabor, „wenn wir die Spiele in vier Jahren auf einem Level mit den Chinesen ausrichten können, wären wir sehr glücklich.“ Der Vorstand Leistungssport im DOSB hatte der Vertragsunterzeichnung als Co-Zeichner beigewohnt und sich in den Tagen zuvor einen Überblick über die Organisationsstärke der Chinesen verschaffen können. „Vor allem die unglaubliche Zahl an Hilfskräften, die sie aufbieten können, ist überwältigend“, sagte er. 

  • Porträt Olaf Tabor

    Es wäre falsch, sich mit Chengdu zu vergleichen, wenn wir die Spiele in vier Jahren auf einem Level mit den Chinesen ausrichten können, wären wir sehr glücklich. Vor allem die unglaubliche Zahl an Hilfskräften, die sie aufbieten können, ist überwältigend.

    Olaf Tabor
    Vorstand Leistungssport
    Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)

    Joachim Gossow (65), aus Duisburg stammender CEO der IWGA, warnte die Karlsruher Delegation, die mit Oberbürgermeister Mentrup angereist war, ausdrücklich davor, die Spiele von Chengdu kopieren zu wollen. „Womit Deutschland punkten kann, ist die Leidenschaft der Menschen für den Sport“, sagte er. Perurena, dessen Präsidentschaft im kommenden Jahr endet, baut vor allem auf die Professionalität, die Deutschland bereits 1989 (damals ebenfalls in Karlsruhe) und 2005 (in Duisburg) als World-Games-Ausrichter bewiesen hatte. „Wir sind sehr froh darüber, dass sich Deutschland so stark im Bereich der World Games engagiert. Es werden andere, aber sicherlich auch sehr gute Spiele sein, die wir 2029 erleben werden“, sagte der 80-Jährige. 

    Frank Mentrup hofft in der Vorbereitung und der Umsetzung auf Unterstützung aus dem gesamten deutschen Sport – und erwähnte in diesem Zusammenhang noch einmal die noch nicht final geklärte Finanzierungsübernahme durch den Bund. „Ich habe mit Sportgroßveranstaltungen dieser Kategorie noch keine Erfahrung und habe großen Respekt vor dem Organisationsaufwand, der sich uns hier gezeigt hat. Dafür benötigen wir Unterstützung aus dem gesamten deutschen Sport“, sagte er. Die Spiele sollen nicht nur kompakt in der Stadt ausgetragen werden; die gesamte Region und – vorbehaltlich noch nicht geführter Verhandlungen – auch die französische Nachbarstadt Straßburg sollen eingebunden werden, sagte der 60 Jahre alte SPD-Politiker. 

    Theresa Schopper (64/Grüne), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg und aktuell Vorsitzende der Sportministerkonferenz, sagte diese Unterstützung zu. „Diese Spiele sind wichtig, auch um unserer Bevölkerung die Vielfalt des Sports näherzubringen und sie zu mehr Bewegung zu animieren“, sagte sie. Und auch Christiane Schenderlein (43/CDU), seit dem Regierungswechsel Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt, zeigte sich angesichts der in Chengdu gesammelten Eindrücke sehr offen für eine Ausweitung der Förderung des nicht-olympischen Sports. „Ich habe hier vor Ort in Gesprächen mit Athletinnen und Athleten deren Leidenschaft erfahren dürfen. Es ist wichtig, dass wir dafür sorgen, die Vielfalt des Sports zu erhalten“, sagte sie. 

    • Porträtfoto Schenderlein

      Ich habe hier vor Ort in Gesprächen mit Athletinnen und Athleten deren Leidenschaft erfahren dürfen. Es ist wichtig, dass wir dafür sorgen, die Vielfalt des Sports zu erhalten.

      Dr. Christiane Schenderlein
      Staatsministerin für Sport und Ehrenamt
      Bundeskanzleramt

      Rund 180 geladene Gäste, darunter auch Zhao Jian, stellvertretender Bürgermeister von Chengdu, ließen bei chinesischen und deutschen Spezialitäten die am Sonntag zu Ende gehenden World Games gemütlich ausklingen. Michael Mronz, IOC-Mitglied aus Deutschland und DOSB-Vizepräsident, der nur für den Samstag nach China gekommen war, führte intensive Gespräche mit seinen IOC-Kollegen Yu Zaiqing und Zhang Hong. Finanziert wurde der Abend aus Bundesmitteln und von der Stadt Karlsruhe. Federführend in der Organisation waren vonseiten des DOSB Birte Steven-Vitense als Chefin de Mission, Anna-Lena Mauz von der Stabsstelle Olympiabewerbung, Katrin Grafarend und Céline Babic vom Ressort Internationales sowie das deutsche Generalkonsulat in Chengdu unter Leitung von Aron Mir Haschemi. Dieses stellte in Lisa Tepper und Maya Kielhorn auch die beiden Moderatorinnen des Abends, die charmant und gekonnt in Englisch und Chinesisch durch das Programm führten. 

      Nach der Schlussfeier am Sonntagabend, mit der die zwölfte Ausgabe der World Games zu Ende geht, werden sich auch die deutschen Delegationen auf den Heimweg machen. Voller Eindrücke aus einer Stadt, die ohne Probleme auch Olympische und Paralympische Spiele ausrichten könnte. Und voller Vorfreude auf die 13. Auflage der Spiele, die alle gemeinsam zu größtmöglichem Erfolg führen wollen. 

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