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„Es gibt immer eine Möglichkeit“

Marcel Hörenbaum ist Deutscher Meister im Para Badminton, Trainer, Rollstuhlfahrer – und ein Vorbild für gelebte Inklusion. Im Interview spricht er über Hürden auf seinem Weg, was ihn antreibt und warum es sich lohnt, für die eigenen Ziele loszugehen.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

08.05.2025

Ein Mann im Rollstugl. Er hat zwei Badmintonschläger auf dem Schoß und lächelt. Im Hintergrund sieht man eine Turnhalle mit Sportler*innen.

DOSB: Hallo Marcel, du bist Deutscher Meister und zweifacher Vizemeister im Para Badminton. Was macht diesen Sport für dich so besonders?

Marcel Hörenbaum: Badminton ist ein Sport, den fast jeder kennt – fast jeder hatte schon einmal einen Badmintonschläger in der Hand. Für mich ist dieser Sport besonders, weil man, egal wie gut man ihn beherrscht, immer Freude daran hat, zu spielen.

Du bist nicht nur der erste Badminton spielende Rollstuhlfahrer des TuS Wengern 1879 e.V., sondern auch als Übungsleiter aktiv. Erzähle uns doch mal: Wann hast du dich das erste Mal mit dem Wunsch auseinandergesetzt, Übungsleitender zu werden?

Ich hatte schon immer das Bedürfnis, andere Leute zu unterstützen. Als ich 2014 als Spieler zum TuS Wengern gekommen bin, habe ich anfangs dem damaligen Jugendtrainer beim Training geholfen. Als dieser dann aufgehört hat, habe ich das Jugendtraining übernommen. Ich wollte den Kindern und Jugendlichen das bestmögliche Training anbieten – also habe ich die Übungsleiterlizenz erworben.

Wie war dein Weg dahin? Gab es Herausforderungen oder Hürden? Und wenn ja, welche?

Mein Weg zum Badminton und zu dem, wo ich heute bin, war immer herausfordernd. Aber ich hatte immer das Ziel, nicht stehen zu bleiben. Ob es der Weg zum Training war, ein geeigneter Sportrollstuhl, nicht barrierefreie Sporthallen oder auch die Ansichten und Denkweisen mancher Menschen – Herausforderungen gab es viele.

Welche Unterstützung hättest du dir gewünscht? Oder wo hast du besonders positive Unterstützung erfahren?

Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass man nicht darauf warten sollte, dass andere einen von sich aus unterstützen. Wenn man Hilfe braucht, sollte man selbst aktiv werden. Ich persönlich kann mich auf die Unterstützung meiner Familie verlassen. Außerdem habe ich einen Sportrollstuhl von der Firma Pro Activ GmbH gesponsert bekommen.

Was genau setzt du aktuell als Übungsleiter um? Hast du Situationen oder Ereignisse, die du gerne mit uns aus deinem Alltag als Trainer teilen möchtest?

Seitdem ich als Übungsleiter arbeite, habe ich immer versucht, nicht nur Trainer, sondern auch Freund und Zuhörer für die Kinder und Jugendlichen zu sein. Ich gehe offen mit meiner Situation um: Alle neuen Teilnehmenden dürfen das Rollstuhlfahren ausprobieren und mir Fragen stellen – dann ist die Hemmschwelle meist sofort abgebaut. Inzwischen biete ich an drei Tagen pro Woche Training an, begleite die Jugendmannschaft zu Ligaspielen und Turnieren, organisiere einmal im Jahr ein Trainingscamp an einem anderen Ort und veranstalte regelmäßig Team-Events.

  • Portraitfoto Marcel Hörenbaum. Im Hintergrund sieht man das Meer.

    Wer Übungsleiter*in oder Trainer*in werden will, sollte sich zunächst an einen Sportverein wenden, anschließend eine Lizenz bei einem Sportbund erwerben – und schon kann es losgehen.

    Marcel Hörenbaum
    Badminton-Übungsleiter
    TuS Wengern

    Wie war dein Weg dahin? Gab es Herausforderungen oder Hürden? Und wenn ja, welche?

    Mein Weg zum Badminton und zu dem, wo ich heute bin, war immer herausfordernd. Aber ich hatte immer das Ziel, nicht stehen zu bleiben. Ob es der Weg zum Training war, ein geeigneter Sportrollstuhl, nicht barrierefreie Sporthallen oder auch die Ansichten und Denkweisen mancher Menschen – Herausforderungen gab es viele.

    Welche Unterstützung hättest du dir gewünscht? Oder wo hast du besonders positive Unterstützung erfahren?

    Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass man nicht darauf warten sollte, dass andere einen von sich aus unterstützen. Wenn man Hilfe braucht, sollte man selbst aktiv werden. Ich persönlich kann mich auf die Unterstützung meiner Familie verlassen. Außerdem habe ich einen Sportrollstuhl von der Firma Pro Activ GmbH gesponsert bekommen.

    Was genau setzt du aktuell als Übungsleiter um? Hast du Situationen oder Ereignisse, die du gerne mit uns aus deinem Alltag als Trainer teilen möchtest?

    Seitdem ich als Übungsleiter arbeite, habe ich immer versucht, nicht nur Trainer, sondern auch Freund und Zuhörer für die Kinder und Jugendlichen zu sein. Ich gehe offen mit meiner Situation um: Alle neuen Teilnehmenden dürfen das Rollstuhlfahren ausprobieren und mir Fragen stellen – dann ist die Hemmschwelle meist sofort abgebaut. Inzwischen biete ich an drei Tagen pro Woche Training an, begleite die Jugendmannschaft zu Ligaspielen und Turnieren, organisiere einmal im Jahr ein Trainingscamp an einem anderen Ort und veranstalte regelmäßig Team-Events.

    • Portraitfoto Marcel Hörenbaum

      Was ich allen Menschen mit Handicap sagen kann: Auch wenn es nicht immer leicht ist – es gibt immer eine Möglichkeit!

      Marcel Hörenbaum
      Badminton-Übungsleiter
      TuS Wengern

      Wohin können sich Menschen wenden, die Trainer*innen werden wollen? Und was würdest du Menschen mit Behinderungen mitgeben, die ein ähnliches Ziel wie du haben?

      Wer Übungsleiter oder Trainer werden will, sollte sich zunächst an einen Sportverein wenden, anschließend eine Lizenz bei einem Sportbund erwerben – und schon kann es losgehen.

      Was können Vereine tun, um Menschen mit Behinderungen für eine Tätigkeit als Übungsleitende zu gewinnen? Hast du praktische Tipps und Tricks?

      Wenn man in einer ähnlichen Situation ist wie ich, ist das Wichtigste, nicht aufzugeben und auch mal offen für unkonventionelle Lösungen zu sein.

      Und welche Möglichkeiten haben Vereine und Verbände, um ein barrierefreies Umfeld für Mitglieder und Übungsleitende zu schaffen? Hast du aus deiner Erfahrung Empfehlungen?

      Vereine könnten Sporthallen barrierefrei machen, gezielte Suchanzeigen für Übungsleitende mit Handicap schalten – zum Beispiel auf Veranstaltungen oder über passende Werbekanäle – und offen sowie lösungsorientiert Wege zur Sportausübung mit Handicap ermöglichen. Sportverbände sollten dafür unbürokratische finanzielle Fördermöglichkeiten bereithalten. Denn: Wer kann einem Teilnehmenden mit Handicap den Sport besser näherbringen als jemand mit Handicap? Was ich allen Menschen mit Handicap sagen kann: Auch wenn es nicht immer leicht ist – es gibt immer eine Möglichkeit!

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