Mitgliederversammlung gibt Startschuss für umfassende Ausbildungsreform

Ein zentrales System vor der Modernisierung

Das DOSB-Lizenzsystem bildet seit Jahrzehnten das Rückgrat der Qualifizierung für Trainer*innen, Übungsleitende, Jugendleiter*innen und Vereinsmanager*innen. Seit 1966 sorgen gemeinsame Rahmenrichtlinien dafür, dass Ausbildungen deutschlandweit vergleichbare Qualitätsstandards erfüllen. Rund 1.000 Verbände, mehr als eine Million lizenzierte Trainer*innen und Übungsleitende und über 150.000 aus- und fortgebildete Personen jährlich machen das System zu einem der größten und bedeutendsten Qualifizierungsinstrumente des Sports. Und nicht nur das: Gut ausgebildete Engagierte bleiben nachweislich länger im Ehrenamt, womit sich zeigt, dass Qualifizierung ein zentrales Bindungsinstrument für Engagierte ist. 

Doch die aktuellen Rahmenrichtlinien stammen aus dem Jahr 2005 und können viele Entwicklungen, von Digitalisierung und KI bis hin zu modernen Anforderungen im Leistungs- und Breitensport, nicht mehr ausreichend abbilden. Gleichzeitig kämpfen Sportvereine mit einem spürbaren Mangel an qualifiziertem Personal. Rund 50 Prozent der Lizenzen sind derzeit ungültig, viele Engagierte steigen ohne aktuelle Qualifikation in die Praxis ein. Der Reformbedarf ist entsprechend groß. 

Ziele und Inhalte der Reform 

Die Reform soll das DOSB-Lizenzsystem grundlegend modernisieren. Geplant sind niedrigschwellige Einstiegsformate, flexiblere Lernwege und eine stärkere Sichtbarmachung der Kompetenzen. Die Ausbildungswege sollen transparenter, digitaler und besser an die Lebensrealität der Engagierten angepasst werden. Ein systematisches Qualitätsmanagement soll entwickelt und Digitalisierung und KI stärker integriert werden. Ziel ist es, das System national und international anschlussfähiger, moderner und für neue Zielgruppen attraktiver zu machen. 

Partizipativer Prozess für die Zukunft des Sports 

Die Reform startet 2026 und soll innerhalb drei Jahren abgeschlossen werden. Die Sportverbände werden intensiv in den Prozess eingebunden, sei es in einem Projektlenkungsausschuss oder als Expert*innen in thematischen Arbeitsgruppen. Ziel ist es, das Lizenzsystem so auszurichten, dass Vereine und Verbände langfristig genügend qualifizierte Engagierte gewinnen und halten können. Die Reform stärkt damit nicht nur die Ausbildung, sondern die Zukunftsfähigkeit des gesamten Sports in Deutschland.