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Neue Zielstruktur für den organisierten Sport in Deutschland

Der DOSB stellt sich auf seiner 22. Mitgliederversammlung mit der Zielstruktur „DOSB-Ziele 2035“ für die kommenden Jahre strategisch neu auf.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

06.12.2025

DOSB Mitgliederversammlung man sieht den männlichen Präsidenten sprechen vor zuhörenden Delegierten, die auf Stühlen sitzen.

Die 190 Delegierten, die 509 Stimmen auf sich vereinigten, beschlossen auf der 22. Mitgliederversammlung am Samstag, 6. Dezember, im Kap Europa in Frankfurt am Main einstimmig den nächsten Schritt in der strategischen Weiterentwicklung des organisierten Sports. Dieser war notwendig geworden, weil im Zuge der Überprüfung und Reflexion der Strategie 2028 erkannt wurde, dass es an klaren, messbaren Zielen fehlte, um die tatsächliche Wirksamkeit des DOSB und seiner Mitgliedsorganisationen transparent zu erfassen. Die neue Zielstruktur greift diese Lücke auf und schafft mit sechs kompakten, quantifizierten Zielen eine Grundlage für evidenzbasierte Steuerung und nachvollziehbare Fortschrittsmessung. Zugleich bleibt das Leitbild des DOSB unverändert bestehen.

  • Porträt Thomas Weikert

    Mit der Einführung dieser Zielstruktur bekräftigt der DOSB seine gesellschaftliche Legitimation als zentrale Stimme des Sports in Deutschland. Durch die Verbindung von Ambition, Messbarkeit und gemeinsamer Verantwortung wird die Grundlage gelegt, um den Sport bis 2035 noch wirksamer, relevanter und zukunftsfähiger zu gestalten.

    Thomas Weikert
    Präsident
    Deutscher Olympischer Sportbund

    Dr. Christiane Schenderlein (44/CDU), Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, nahm in ihrer Rede auch Bezug auf die anstehenden Strukturveränderungen. „Wir starten gemeinsam mit den Ländern eine Infrastruktur-Initiative für den Breiten- und den Spitzensport. Unsere Spitzenathletinnen und -athleten von morgen und übermorgen brauchen exzellente Trainingsbedingungen für Top-Leistungen. Und wir wollen die Steuerung des Spitzensports zukunftsfähig aufstellen. Dazu wollen wir die Förderung zu weiten Teilen in die Hände einer unabhängigen Spitzensport-Agentur legen. Wir werden damit unseren Spitzensport international wieder wettbewerbsfähig aufstellen", sagte sie.

    Thomas Weikert forderte die Politik zu gemeinschaftlichem Handeln auf. „Sie wollen mit ungeteilter Kraft etwas für den Sport bewegen. Aber bitte tun Sie es mit dem Sport und nicht ohne ihn, und bitte nie gegen ihn. Nutzen Sie gemeinsam mit uns die Kraft des Sports, denn nur gemeinsam können wir die großen Herausforderungen meistern, die anstehen“, sagte er.

    • Schenderlein am Podium

      Wir starten gemeinsam mit den Ländern eine Infrastruktur-Initiative für den Breiten- und den Spitzensport. Unsere Spitzenathletinnen und -athleten von morgen und übermorgen brauchen exzellente Trainingsbedingungen für Top-Leistungen.

      Dr. Christiane Schenderlein
      Staatsministerin für Sport und Ehrenamt
      Bundesregierung

      Aufwandsentschädigung für ehrenamtliches Präsidium beschlossen

      Von 2027 an können die ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder des DOSB-Präsidiums eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die Mitgliederversammlung beschloss mit 90,14 Prozent Zustimmung, dass der*die Präsident*in mit 2000 Euro und die weiteren Präsidiumsmitglieder mit 1000 Euro im Monat vergütet werden können. Zudem wurde ein neues Berechnungsmodell für die Olympiastützpunkte (OSP) beschlossen, dass das seit 2013 gültige, inzwischen veraltete DOSB-Berechnungsmodell ablöst. Es ermittelt den Finanzierungsbedarf der sportfachlich als erforderlich anerkannten Leistungen der OSP. Auch eine Ausbildungsreform des DOSB-Lizenzsystems wurde beschlossen.

      Nicht stattgegeben wurde dem Antrag der Landessportbünde (LSB) auf eine neue Zusammensetzung des Präsidiums. Deren Ansinnen war, die Zahl der Vizepräsident*innen von fünf auf vier zu reduzieren, von denen je einer aus den olympischen und nicht-olympischen Fachverbänden, den Verbänden mit besonderen Aufgaben und den LSB entsendet anstatt gewählt werden sollte, um die gleichwertige Mitwirkung und Vertretung der Verbändesäulen zu gewährleisten. Die für eine Satzungsänderung notwendige Dreiviertelmehrheit wurde mit 39,74 Prozent Zustimmung deutlich verpasst.

      Ehrungen für Tröger, Bach und Beucher

      Zum Auftakt der Veranstaltung würdigte DOSB-Präsident Weikert im Rahmen der Totenehrung den deutschen Multisportfunktionär Walther Tröger mit einer Laudatio zu dessen fünftem Todestag. Das langjährige IOC-Mitglied, von 1992 bis 2002 Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, war während der Hochphase der Corona-Pandemie im Alter von 91 Jahren verstorben und konnte damals nicht angemessen geehrt werden.

      Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war ein Film, in dem sich Weggefährt*innen des langjährigen IOC-Präsidenten Thomas Bach (71/Tauberbischofsheim) an gemeinsame Erlebnisse erinnerten. Bach, seit seinem Ausscheiden als DOSB-Präsident im Jahr 2013 Ehrenpräsident, war in Frankfurt erstmals seit dem Ende seiner IOC-Amtszeit im Juni dieses Jahres wieder auf einer DOSB-Mitgliederversammlung anwesend.

      „Es fühlt sich so an wie Nachhausekommen. Ich freue mich sehr, den Sport in Deutschland und im DOSB lebendig und dynamisch mit dem neuen Ziel einer Olympiabewerbung zu sehen, das ihn in seiner Relevanz stärken wird. Ich wünsche dem DOSB, dass er damit die verbindende Kraft des Sports wecken und ein positives Zukunftszeichen senden kann. Auf geht‘s, packen Sie es an“, sagte Bach in seiner Dankesrede.

      • Porträtfoto Thomas Bach

        Es fühlt sich so an wie Nachhausekommen. Ich freue mich sehr, den Sport in Deutschland und im DOSB lebendig und dynamisch mit dem neuen Ziel einer Olympiabewerbung zu sehen, das ihn in seiner Relevanz stärken wird.

        Thomas Bach
        Ehrenpräsident
        Deutscher Olympischer Sportbund

        Neues DOSB-Ehrenmitglied ist Friedhelm Julius Beucher. Der 79-Jährige aus Bergneustadt, der im Mai dieses Jahres nach 16 Amtsjahren als Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) ausgeschieden war, wurde einstimmig aufgenommen.

        „Wir haben im Eintreten für die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele ein Land im Rücken, das wir mit der Kraft der Gesellschaft zusammenhalten müssen. Sport ist nicht unpolitisch, er steht in der Mitte der Gesellschaft. Diese Kraft müssen wir in alle Diskussionen einbringen“, sagte er in seiner Dankesrede. Die Laudatio auf Beucher hielt Mareike Miller. Die 35 Jahre alte Paralympicssiegerin im Rollstuhlbasketball aus Friedberg war zuvor einstimmig als Vertreterin der Athlet*innen im DOSB-Präsidium bestätigt worden, wo sie Fabienne Königstein (33/Magdeburg) ablöst. Die Marathonläuferin will sich in den kommenden Jahren auf ihre sportliche Karriere konzentrieren und dankte in ihrer Abschiedsrede „allen Ehrenamtlichen, die mit so viel Energie für Verbesserungen im Sport eintreten.“

        Zudem zählt der DOSB vom 1. Januar 2026 an 103 Mitgliedsorganisationen. Der Deutsche Fallschirmsport Verband (DFV) wurde mit 95,34 Prozent Zustimmung als neues Mitglied aufgenommen.

        Gastgeberland Hessen unterstreicht Bedeutung des Sports

        Für das gastgebende Bundesland Hessen unterstrich Ministerpräsident Boris Rhein (53/CDU) die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft. „Hessen ist Sportland. Damit das so bleibt, stellt die Landesregierung in den nächsten Jahren rund 180 Millionen Euro für die Sportstättenförderung bereit und erhöht zugleich die Mittel für den Landessportbund auf fast 28 Millionen Euro pro Jahr – und das trotz angespannter Haushaltslage. Dass der DOSB als Dachorganisation des deutschen Sports seinen Sitz in Frankfurt hat, macht uns besonders stolz. Der DOSB vertritt die Interessen von 103 Mitgliedsorganisationen mit 29,3 Millionen Mitgliedschaften in etwa 86.000 Vereinen – und ist damit nicht nur ein Sportverband, sondern auch eine gesellschaftliche Kraft. Uns eint das gemeinsame Ziel, den Sport in Hessen voranzubringen – beim Campus Sportdeutschland in Frankfurt, beim Olympiastützpunkt und bei den Olympischen Spielen, die endlich wieder einmal nach Deutschland gehören.“

        Juliane Kuhlmann (48), Präsidentin des Landessportbunds Hessen, strich in ihrer Rede die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft heraus und rief insbesondere zum verstärkten Kampf gegen Antisemitismus auf: „Die politische Dimension des Sports zeigt sich vor allem in den Werten, die wir vertreten, und diese sind nicht verhandelbar“, sagte sie.

        Bildergalerie

        • Zwei Männer in Anzügen auf dem Podium
          DOSB-Präsident Thomas Weikert mit DOSB-Ehrenpräsident Thomas Bach (rechts). Foto: DOSB / picture alliance
        • Mann spricht am Podium
          DOSB-Präsident Thomas Weikert spricht vor den Delegierten der 22. DOSB-Mitgliederversammlung. Foto: DOSB / picture alliance

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