Training-Tipps &Tricks mit Frank Busemann
Der ehemalige Zehnkämpfer Frank Busemann erzählt, wie sich das Training für das Deutsche Sportabzeichen in den Alltag integrieren lässt.

14.05.2015
Frank Busemann muss es wissen: Der Olympiazweite von Atlanta 1996 war als Zehnkämpfer rundum trainiert und ist das auch noch heute. Der Vater von drei Kindern freut sich, auch in diesem Jahr wieder als Botschafter für kinder+Sport mit auf die Sportabzeichen-Tour zu gehen. Kurz vor dem Start gibt er exklusive Trainingstipps für alle fünf Disziplingruppen des Deutschen Sportabzeichens, die jeder ganz einfach beherzigen kann.
Kraft
Kinder müssen und sollen kein spezielles Krafttraining machen. Erst ab einem Alter von 15 oder 16 Jahren macht das Sinn. Davor ist es besser, die allgemeine Koordinationsfähigkeit zu trainieren, dabei kräftigen sich die Muskeln ganz von allein. Kinder sollten so viel wie möglich draußen in der Natur spielen: Buden bauen, Bäume hochklettern, Hügel erklimmen und so weiter. Das kräftigt die Muskeln in bester Art und Weise und macht vor allem Spaß. Gerade Kinder und Jugendliche sollten verschiedene Sportarten ausprobieren. Dann gibt es an Stellen Muskelkater, wo man vorher nicht einmal wusste, dass man dort überhaupt Muskeln hat.
Zusätzlich kann man seine Kraft auch relativ leicht durch bewusste Belastungen im Alltag trainieren. Erwachsene dürfen zum Beispiel die Arbeit im Garten mit dem Spaten als Krafttraining sehen.
Ausdauer
Mein Rezept ist: Laufen, laufen, laufen. Das Laufen in der Natur kann richtig Spaß machen. Jeder sollte mal erleben, wie es sich anfühlt, draußen mit Freunden fünf Minuten am Stück zu laufen. Wenn man zusammen durch die Felder oder den Wald läuft, dann ist man gar nicht mehr so weit vom ersten richtigen Crosslauf entfernt. Wer gerne Fußball spielt, hat außerdem vielleicht einen Ball dabei, dem er immer hinterher rennt und nie verloren gibt.
Für Kinder und Jugendliche ist das wichtigste beim Ausdauertraining der Spaß, sonst verlieren sie schnell die Lust daran. Deshalb sind Ballsportarten gleichzeitig ein tolles Ausdauertraining. Egal ob Laufen, Radfahren oder Schwimmen, jeder sollte sich das aussuchen, was er am liebsten macht und sich dazu am besten auch noch mit Freunden, Klassenkameraden oder Geschwistern verabreden, weil es zusammen noch spannender und lustiger ist.
Schnelligkeit
Schnelligkeit appelliert an das Wettkampfgefühl. Auch Kinder und Jugendliche lassen sich gerne davon packen. Darum hat beispielsweise ein Wettrennen mit Freunden einen Super-Trainingseffekt: Wer ist schneller an der Bushaltestelle - du oder ich? Das lässt sich problemlos in den Alltag integrieren und immer mal wieder zwischendurch machen, beispielsweise auch auf dem Schulhof oder zuhause im Garten.
Koordination
Koordination ist das Zusammenspiel aller motorischen Fähigkeiten, die wir mitbringen. Bei Kindern passiert das spielerisch. Einen Baum zu erklettern, ist genauso eine Geschicklichkeitsübung, wie mit Bällen zu jonglieren. Für alle Altersklassen ist Seilspringen ein gutes Training für die Koordination. Hier lässt sich das Zusammenspiel von Händen, Beinen und Augen bestens üben. Gleichzeitig ist es perfekt für die Verbesserung der Sprungkraft. Außerdem geht Seilspringen mit der ganzen Familie, draußen und drinnen.
Eine gute Koordination erlangen wir allerdings nur, indem wir trainieren. Wer nur zu Hause auf der Couch sitzt und sich Sport lediglich im Fernsehen anschaut, kommt nicht weit. Wir müssen aktiv werden.
Schwimmen
Schwimmen ist ein absolutes Muss. Es gibt mittlerweile leider zu viele Kinder, die nicht schwimmen können. Wir als Eltern haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder Schwimmen lernen. Egal, ob wir es ihnen selbst beibringen – was zeitlich nicht immer leicht ist, ich spreche da aus eigener Erfahrung – oder ob das in speziellen Schwimmkursen, zum Beispiel bei Sportvereinen oder in Schwimmbädern geschieht. Auch beim Schwimmen ist regelmäßiges Training wichtig. Für Kinder und Eltern heißt das, so oft wie möglich Schwimmen gehen – am besten zusammen.
(Quelle: wirkhaus)