Wie werde ich Trainer*in im Sport?
Ohne Trainer*innen kein Sport! Erfahre, warum sie unverzichtbar sind - und wie du mit einer DOSB-Lizenz selbst Teil dieser starken Gemeinschaft wirst.

23.09.2025

Fast jeder Sportverein in Deutschland sucht Trainer*innen.
Sie sind das Rückgrat des Systems, ohne sie gäbe es kein Training, keine Kurse, keinen Sport. Weder für alt noch für jung, weder im Breiten- noch im Spitzensport.
In Deutschland besitzen mehr als eine halbe Million Menschen eine gültige Trainer- oder Übungsleiter-Lizenz. Das ist viel, aber: Dem gegenüber stehen 28 Millionen Mitgliedschaften in Deutschlands 86.000 Sportvereinen. Der Bedarf ist also hoch.
Trainer*innen kommt eine absolute Schlüsselrolle zu. Sie leiten nicht nur Trainingseinheiten, sondern sind auch Vertrauenspersonen, Persönlichkeitsentwickler und Motivatoren.
Dabei werden sie vor allem von zwei Dingen angetrieben: Spaß und der Wille, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Und - auch das zeigen Daten - sie sind im Durchschnitt zufriedener mit ihrem Leben als der Rest der Bevölkerung.
Wie kann ich Teil dieser Gruppe werden?
Wenn du schon eine Gruppe oder Mannschaft in deinem Verein trainierst, aber das Gefühl hast, dass dir manchmal wichtiges Wissen oder Kompetenzen fehlen oder wenn du gerne Trainer*in werden möchtest, dann empfiehlt es sich, eine DOSB-Lizenz zu machen.
Rein rechtlich darfst du auch ohne Lizenz Trainer*in werden, allerdings setzen viele Vereine und Verbände eine entsprechende Ausbildung voraus, um dir zu erlauben, Gruppen zu leiten und zu trainieren. Außerdem erhalten Vereine in der Regel jedes Jahr Zuschüsse für die Lizenzen und unterstützen dich gerne dabei, wenn du eine Lizenz erwerben möchtest.
Als Dachverband des deutschen Sports sind wir als DOSB dafür zuständig, die Qualität des Trainerwesens zu sichern. Das ist wichtig, weil der Job ein gewisses Maß an Verantwortung mit sich bringt und du deshalb entsprechend darauf vorbereitet werden solltest.
Deshalb haben wir das Lizenzsystem entwickelt. Alle Menschen, die gerne Trainer*in werden möchten, können sich durch eine Lizenz entweder für eine bestimmte Sportart oder sportartübergreifend ausbilden lassen.
Schöner Nebeneffekt: Es ist nachgewiesen, dass qualifiziertes Personal in Sportvereinen länger dabei bleibt als Menschen ohne Lizenz. Das hat den einfachen Grund, dass man sich mit Lizenz sicherer und besser ausgebildet fühlt. Außerdem erlernst du in der Trainerausbildung viele Kompetenzen, die auch im „normalen Leben“ in Ausbildung und Beruf gefragt sind. Trainer*innen arbeiten pädagogisch, können Gruppen anleiten, gut planen und organisieren. Das sind alles Fähigkeiten, die man auch im Job immer wieder braucht.
Wie fange ich an?
Den Anfang machst du mit der C-Lizenz. Voraussetzung hierfür ist, dass du mindestens 16 Jahre alt und Mitglied im Sportverein bist. In manchen Sportarten gibt es noch weitere Voraussetzungen.
In manchen Verbänden kannst du auch eine kürzere Ausbildung (z.B. Trainer*in-Assistent*in) machen. Diese Ausbildung ist kürzer und wird dir später auf deine Trainer-Lizenz angerechnet.
Für die C-Lizenz sind 120 Lerneinheiten á 45 Minuten nötig. Das hört sich viel an, wird aber meistens in einem sogenannten Blended Learning Format mit digitalen Anteilen absolviert und lässt sich dadurch trotzdem in den Alltag und das Berufsleben integrieren.
Mit der C-Lizenz kannst du in jedem Sportverein Trainingseinheiten leiten und Kurse geben.
Nach der C-Lizenz gibt es noch die B- und A-Lizenz. Um die nächste Stufe erreichen zu können, musst du zunächst Praxiserfahrung in der C-Stufe sammeln und dann erneut einen Kurs beim zuständigen Verband absolvieren. Der Kurs für die B-Lizenz umfasst 60 Lerneinheiten, der für die A-Lizenz 90.
Auch die C-Lizenz hat es aber bereits in sich und vermittelt dir viele Kompetenzen für deine Trainertätigkeit, die du auch in deinem (Berufs-)Leben nutzen kannst. Dazu gehören:
Fachliche Kompetenzen
- Kenntnisse in der Trainingslehre, Sportmedizin und Sportpsychologie
- spezifische Fachkenntnisse in der jeweiligen Sportart
Methodische Kompetenzen
- Planung und Durchführung von Trainingseinheiten
- Anpassung von Trainingsmethoden an verschiedene Altersgruppen und Leistungsniveaus
Soziale Kompetenzen
- Kommunikation und Interaktion mit Sportler*innen, Eltern und anderen Trainer*innen/Übungsleiter*innen
- Teamarbeit und Konfliktmanagement
Personale Kompetenzen
- Selbstreflexion und persönliche Weiterentwicklung
- Motivationstechniken zur Förderung von Sportler*innen
Organisatorische Kompetenzen
- Organisation von Wettkämpfen und Veranstaltungen
- Kenntnisse in der Vereins- und Verbandsarbeit
Rechtliche und ethische Kompetenzen
- Verständnis für die Rechte und Pflichten im Sport
- Ethik im Sport, z.B. Fairplay und Anti-Doping
Zusätzlich zu diesen allgemeinen Kompetenzen spezialisieren sich die sportartartspezifischen Ausbildungen auf den jeweiligen Fachbereich (z.B. Fußball, Leichtathletik, Rudern), sodass du als Trainer*in intensiv in deiner Sportart geschult wirst.
Wo finde ich Ausbildungskurse?
Der DOSB selbst bietet keine Aus- und Fortbildungsmaßnahmen an und stellt keine Lizenzen aus oder verlängert diese.
Wenn du Trainer*in werden möchtest, gibt es mehrere Anlaufstellen, um sich anzumelden:
- Sportverein: Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Verein, in dem du aktiv bist. Viele Vereine bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, die Trainerlizenz zu erwerben und unterstützen die Ausbildung organisatorisch oder finanziell.
- Landes- oder Fachverbände: Eine Trainerausbildung kannst du in ca. 200 unterschiedlichen Sportarten und Disziplinen machen. Das zeigt, was für eine große Vielfalt die Verbände mit ihrer Ausbildung abdecken. Dabei gibt es alles von Fußball, Leichtathletik, Handball, Tennis, Schwimmen und Ski Alpin bis hin zu Apnoetauchen, Einradfahren und Wellenreiten. Erkundige dich im Internet, welcher Fachverband für deine Sportart zuständig ist. Die C-Trainer Ausbildung wird dann in der Regel vom zuständigen Landesfachverband angeboten, bei kleinere Verbänden führt der Bundesverband die Ausbildung selbst durch.
- Die DOSB-Lizenzausbildung für Übungsleiter*innen im sportartübergreifenden Breiten- und Gesundheitssport wird oft von den jeweiligen Landessportbünden und den Landesturnverbänden organisiert. Du kannst dich direkt dem zuständigen Verband deines Bundeslandes erkundigen, welche Ausbildungsmöglichkeiten es gibt und wann die nächsten Kurse stattfinden.
Die Kosten für die Kurse unterscheiden sich grundsätzlich je nach Lizenzstufe und dem durchführenden Verband. Informationen zu den genauen Gebühren erhältst du von deinem Sportverein oder Verband.
Wie viel Arbeit habe ich als Trainer*in und was kann ich damit verdienen?
Die Frage nach der Bezahlung lässt sich deutlich leichter beantworten, denn hier gibt es ein gesetzliches Limit.
Wenn du ehrenamtlich als Trainer*in oder Übungsleiter*in tätig bist, darfst du steuerfrei maximal 3.000 Euro / Jahr verdienen, also 250 Euro / Monat. Diese Grenze soll 2026 auf 3.300 Euro / Jahr angehoben werden.
Du kannst deine Trainer-Tätigkeit aber auch als richtigen Beruf ausüben. Das DOSB-Lizenzausbildungssystem ist so aufgebaut, dass du dich ständig weiterentwickeln kannst.
Als A-Trainer*in im Breitensport lernst du z.B. wie du Trends in deiner Sportart aufgreifen und in Programme übertragen kannst oder wie du Kurse und Großveranstaltungen durchführst.
Als A-Trainer*in Leistungssport kannst du Training im Hochleistungsbereich durchführen und lernst in der Ausbildung alles, was du dazu brauchst. Als Bundestrainer*in besuchst du häufig noch die Trainerakademie des DOSB. Dort lernst du gemeinsam mit Trainer*innen auf höchstem Spitzensportniveau aus unterschiedlichen Sportarten und knüpfst ein Trainernetzwerk über deine Sportart hinaus.
Wenn sich das alles spannend anhört, dann bist du hier genau richtig.
Zum zeitlichen Aufwand: Das ist deutlich schwieriger zu beantworten und hängt davon ab, wie viel Zeit du z.B. in die Vorbereitung von Einheiten stecken möchtest. Sprich am besten vorher mit deinem Verein dazu, was die Erwartungen und Anforderungen sind und was du leisten kannst. Sind zwei Trainingseinheiten die Woche á zwei Stunden und ein Wettkampf am Wochenende, den du betreuen musst, realistisch?
Wenn du wenig Zeit hast, aber trotzdem motiviert bist, kommt gegebenenfalls auch ein Co-Trainer Job oder Job-Sharing in Frage. Du würdest dir die Arbeit also mit jemandem teilen. Auch dazu sprichst du am besten mit deinem Verein, ob solch ein Modell in Frage kommt.
Klar ist auf jeden Fall: Trainer*in im Sport zu sein, verlangt dir nicht nur Zeit und Einsatz ab, sondern gibt dir vor allem auch sehr viel zurück. Es ist eine sehr erfüllende Tätigkeit, die dazu beiträgt, dass Sportvereine weiter wachsen und erfolgreich sein können.
Und wir sagen jetzt schon Danke für dein Interesse. Der Sport würde sich sehr freuen, dich als Trainer*in zu gewinnen!