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DOSB fordert Zukunftspakt Ehrenamt für den Sport

Im Rahmen des Internationalen Tags des Ehrenamts und zur 13. Sitzung des Bundestagsausschusses für Sport und Ehrenamt hat der DOSB eine umfassende Stellungnahme zur Situation des freiwilligen Engagements im Sport vorgelegt und verbindet diese mit einem klaren politischen Auftrag: einen Zukunftspakt Ehrenamt für den Sport.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

05.12.2025

Trainerin mit einer roten Sportmatte unter dem Arm. Sie trägt eine digitale Sportarmbanduhr.

Aktuelle Zahlen aus Deutschem Freiwilligensurvey, Engagementbericht und Sportentwicklungsbericht zeichnen ein klares Bild: Der Sport bleibt das größte Engagementfeld in Deutschland. Rund neun Millionen Menschen engagieren sich in Sportvereinen. Das sind mehr als in jedem anderen Bereich der Zivilgesellschaft. Gleichzeitig ist die gesamtgesellschaftliche Engagementquote von 39,7 Prozent (2019) auf 36,7 Prozent (2024) gesunken. Auch im Sport nimmt der Anteil leicht ab, obwohl die Zahl der Mitgliedschaften erneut einen Rekordwert von 29,3 Millionen erreicht.

Besorgniserregend: 17,5 Prozent der Sportvereine sehen sich durch Engpasssituationen bei Trainer*innen, Übungsleiter*innen und Vorständ*innen in ihrer Existenz bedroht. Ihre Aufgaben werden komplexer, der zeitliche Aufwand steigt und immer mehr freiwillig Engagierte verbringen einen erheblichen Teil ihrer Zeit mit bürokratischen Anforderungen statt mit sportlicher Arbeit.

Gleichzeitig zeigt der Freiwilligensurvey: Die Bereitschaft, sich künftig zu engagieren, ist hoch. Insbesondere bei jungen Menschen und bei Personen, die bislang noch keinen Zugang zu Engagementstrukturen hatten. Doch Zugangshürden, soziale Unterschiede und fehlende Zeit verhindern häufig den Einstieg. 
 

  • Porträtfoto Michaela Röhrbein

    Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Unser Sport lebt von Menschen, die sich einbringen. Viele Engagierte schultern dabei immer mehr Aufgaben. Ein Zukunftspakt Ehrenamt ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern die Voraussetzung dafür, dass Sportvereine auch morgen noch starke Orte des Miteinanders sind.

    Michaela Röhrbein
    Vorständin Sportentwicklung
    Deutscher Olympischer Sportbund
  • Porträtfoto Gudrun Schwind-Gick

    Qualifizierung, Anerkennung und weniger Bürokratie - das sind die zentralen Hebel, damit Ehrenamt wieder Freude macht statt überfordert. Wir brauchen verlässliche Strukturen und politische Unterstützung, damit Engagement wachsen kann.

    Gudrun Schwind-Gick
    Ressortleiterin Bildung & Engagement
    Deutscher Olympischer Sportbund

    Politischer Auftrag: Zukunftspakt Ehrenamt im Sport 

    Aus dieser Analyse leitet der DOSB einen klaren politischen Auftrag ab: Einen Zukunftspakt Ehrenamt im Sport, der in den kommenden Monaten gemeinsam mit Partnern und beteiligten Akteur*innen weiter erarbeitet werden soll. Dieser bündelt die zentralen Stellschrauben, um Engagement dauerhaft zu sichern und zukunftsfähig zu gestalten. Er soll auf drei Säulen basieren: 

    1. Langfristiges Engagement fördern 

    Der Sport ist der größte Bildungsakteur des Ehrenamts: Trainer*innen und Übungsleiter*innen begleiten Lernprozesse, vermitteln Werte und prägen die Qualität der Vereinsarbeit. Ihre Qualifizierung und Anerkennung sind entscheidend. Dazu gehören: 

    • eine Qualifizierungsoffensive und die Stärkung von Trainer-Entwickler*innen,
    • die Anerkennung von Kompetenzen – etwa durch digitale ePortfolios,
    • der Ausbau von Freiwilligendiensten als Einstiegs- und Bindungsinstrument

    2. Rahmenbedingungen verbessern 

    Ehrenamt braucht verlässliche Strukturen und weniger Hürden. Dafür fordert der DOSB: 

    • Bürokratieabbau durch einheitliche Regeln, Anpassungen im Zuwendungsrecht, klarere Haftungsregelungen und ein Once-Only-Prinzip
    • eine strukturelle Förderung statt kurzfristiger Projektförderung,
    • digitale Werkzeuge wie Lizenzmanagement, Monitoring und Anerkennungssysteme

    3. Teilhabe stärken 

    Vielfalt im Ehrenamt ist ein gesellschaftlicher Mehrwert. Deshalb braucht es: 

    • gezielte Programme für Frauen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationsgeschichte,
    • barrierefreie Infrastruktur und inklusive Unterstützungssysteme,
    • Projekte zur Förderung von Vielfalt und Antidiskriminierung. 
       
    • Eine Person mit einem Tennisschläger spielt Tennis auf einem Platz. Im Hintergrund sind weitere Kinder aktiv. Der Text „Langfristiges Engagement fördern“ und drei Punkte zu Bildung, Kompetenzen und Freiwilligendiensten sind sichtbar.
    • Ein Mann hält zwei Kisten in den Händen und steht auf einem Sportplatz. Im Hintergrund sind Bäume zu sehen. Der Text auf dem Bild betont die Verbesserung der Rahmenbedingungen durch Digitalisierung, Abbau von Bürokratie, Förderung von Strukturen und den Aufbau professioneller Beratungsstrukturen.
    • Zwei Personen in einem Kanu tragen Rettungswesten. Ein Junge mit lächelndem Gesicht zieht am Paddel, während ein erwachsener Mann ihm assistiert. Im Hintergrund ist ein Boot zu sehen. Text in der oberen linken Ecke betont die Themen Teilnahme und Vielfalt.

      Appell an die Politik zum Tag des Ehrenamts

      Zum Tag des Ehrenamts ruft der DOSB dazu auf, den Engagierten im Sport nicht nur zu danken, sondern ihnen auch echte Verbesserungen zu ermöglichen. Dazu gehören der Ausbau von Freiwilligendiensten, eine bundesweite Ehrenamtskarte, höhere Freibeträge für Engagierte, die Verstetigung von Inklusions- und Vielfaltsprogrammen sowie eine Forschungsförderung, die langfristiges Engagement systematisch in den Blick nimmt.

      Der DOSB macht deutlich: Wer den gesellschaftlichen Wert des Sports stärken möchte, muss das Ehrenamt im Sport jetzt stärken.

      Vollständige Stellungnahme 

      Ein ehrenamtlicher Trainer mit Kindern beim Sport

      Ehrenamt und Engagement

      Das ehrenamtliche und freiwillige Engagement bildet das Fundament, auf dem die kleinen wie großen Sportvereine unter dem Dach des DOSB aufgebaut sind.  Deutlich über 8 Millionen Mitglieder sind es, die sich regelmäßig im Vereinssport engagieren. Ohne diese Leistungen wäre der gemeinnützige Sport mit seinen vielfältigen Angeboten im Freizeit-, Gesundheits- und Wettkampfsport nicht denkbar.

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