125 Jahre DSV: Schulden, Stars und Siege

Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) feiert am Freitag in Berlin sein 125-jähriges Bestehen und blickt auf viele Höhepunkte und Rückschläge zurück.

Christa Thiel
Christa Thiel

Am Freitag lädt der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) in Berlin zu einer großen Feier anlässlich seines 125-jährigen Bestehens ein. Es fehlte jedoch nicht viel, und der DSV hätte dieses Jubiläum nicht mehr erlebt. "Im Januar 2001 waren wir nicht nur überschuldet, sondern zahlungsunfähig", sagt DSV-Präsidentin Christa Thiel. Damals hatte die Rechtsanwältin die Führung des Verbandes übernommen und gemeinsam mit ihren Präsidiumskollegen dank eines rigiden Sparkurses am Leben erhalten.

Heute hat sich der DSV sogar wieder ein kleines finanzielles Polster angespart, auch wenn Rückschläge wie der kurzfristige Ausstieg von Ausrüster Adidas vor zwei Jahren die Finanzfestigkeit des Verbandes immer wieder auf eine harte Probe stellen. Doch akute Existenzsorgen herrschen im Verband nicht mehr, das soll auch bei der großen Gala am Freitag mit Prominenz aus Sport, Politik und Wirtschaft deutlich gemacht werden.

"Natürlich wünsche ich mir zum Geburtstag des Verbandes, dass er sich finanziell weiter konsolidiert", sagt Thiel: "Mein zweiter Wunsch ist, dass unsere Athleten in Zukunft international noch besser mithalten können. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als ein zahnloser Tiger zu sein."

Mit rund 650.000 Mitgliedern ist der DSV zwar nominell der größte Schwimmverband der Welt, andere Nationen waren in der Vergangenenheit in der Breite aber oft erfolgreicher. Dennoch kann der DSV, der am 8. August 1886 von 31 Vetretern aus neun Vereinen in Berlin gegründet wurde, auf viele sportliche Glanzlichter zurückblicken.

"Mein persönliches Highlight war der Weltrekord von Franziska van Almsick bei der EM 2002 in Berlin", sagt Thiel über den Sieg des damaligen Schwimm-Superstars über 200 m Freistil: "Das war Emotion pur. Die Halle hat gebebt, das Rennen war ein Straßenfeger. Ich hoffe, dass wir so eine Stimmung auch 2014 erleben werden." Am vergangenen Wochenende hatte der europäische Schwimmverband LEN dem DSV durch den Zuschlag für Berlin für die kontinentalen Titelkämpfe in drei Jahren ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk gemacht.

In der Historie des deutschen Verbandes gab es aber noch viele andere Glanzlichter. 1900 stellte der DSV in dem Bremer Ernst Hoppenberg (Gold über 200 m Rücken und 200 m Mannschaftsschwimmen) seinen ersten Olympiasieger. Vier Jahre später schwamm der Berliner Georg Zacharias in seiner Heimatstadt in 8:30,60 Minuten über 500 m Brust den ersten offiziellen Weltrekord überhaupt, den der Weltverband FINA rückwirkend nach seiner Gründung 1908 anerkannte. 1978 war der DSV mit Berlin zum bislang ersten und einzigen Mal Ausrichter einer WM.

"Albatros" Michael Groß holte 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles über 200 m Freistil und 100 m Schmetterling jeweils in Weltrekordzeit Gold und avancierte zum deutschen Sport-Superstar. Davon hat der DSV heute in Britta Steffen (Berlin) und Paul Biedermann (Halle/Saale), die zudem noch miteinander liiert sind, immerhin auch zwei.

(Quelle: SID)


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