Anti-Doping-Kämpfer Donati begrüßt deutschen Gesetzesentwurf

Der italienische Anti-Doping-Kämpfer Sandro Donati hat die aktuellen Bemühungen im deutschen Anti-Doping-Kampf begrüßt, gleichzeitig aber noch mehr Initiativen gefordert.

Anti-Doping-Kontrollen müssen international forciert werden, Copyright: picture-alliance/dpa
Anti-Doping-Kontrollen müssen international forciert werden, Copyright: picture-alliance/dpa

«Der Kampf hat sehr spät eingesetzt. Besser spät als nie -aber man muss jetzt an Tempo gewinnen», erklärte der Sportwissenschaftler am Mittwoch auf einer Pressekonferenz des Bundestags-Sportausschusses in Berlin. Dieser hatte Donati als Sachverständigen für eine Anhörung zum Thema Doping eingeladen.

Zu den geplanten deutschen Gesetzesverschärfungen sagte Donati, er begrüsse dies im Prinzip. Allerdings sollten Profi-Sportler auch bestraft werden können, weil sie Geld auf unredliche Weise verdient hätten. Zur Diskussion um das deutsche Gesetz, dass den Besitz geringer Mengen nicht unter Strafe stellt und die Bestrafung der Sportler so der Sportgerichtsbarkeit überlässt, erklärte Donati, es sei wichtiger, die sportlichen Leiter, Trainer und Ärzte zur Verantwortung zu ziehen, weil sie die Athleten verleiteten.

Dopenden Radprofis droht als Strafe Zahlung ihres Jahresgehalts

Der frühere Leichtathletik-Trainer, der heute das italienische Sozialministerium berät, begrüßte die am Dienstag beschlossene Initiative des Rad-Weltverbands UCI, derzufolge Radprofis schriftlich erklären sollen, dass sie nicht gedopt haben. Anderenfalls droht der Ausschluss von Rennen wie der Tour de France. Stellt sich heraus, dass die Fahrer dopen, droht neben Sperren als zusätzliche Strafe die Zahlung eines Jahresgehalts. Die Erklärung der UCI findet ihre Parallele in der Erklärung, die der DOSB Ärzten und Trainern der deutschen Olympiamannschaft unterzeichnen lassen wird - auch diese sieht für den Dopingfall Sanktionen vor. Donati warnte in diesem Zusammenhang davor, Athleten, die gedopt hätten, nach ihrer aktiven Laufbahn als Trainer einzusetzen. Bei ihnen bestehe die Gefahr, dass auch sie andere zum Doping verleiteten. Außerdem zog Donati Vergleiche zwischen dem Anti-Doping-Kampf und der Rauschgiftbekämpfung und forderte, die dort verwendeten Methoden auch im Anti-Doping-Kampf einzusetzen, um den Handel mit diesen Substanzen wirksamer einzudämmen.

Das neue Gesetz berücksichtigt auch diese Empfehlungen Donatis: der Handel mit Dopingmitteln sowie deren Weitergabe soll, wie vom DOSB bereits in dem auf seiner Mitgliederversammlung in Weimar verabschiedeten Anti-Doping-Aktionsplan  im Dezember 2006 gefordert, durch die aktuelle Gesetzesnovelle unter Strafe gestellt werden. Auch der Besitz größerer Mengen, von dem die Ermittler auf Handel oder in Verkehr Bringen schließen können, wird bestraft. Eine deutliche Verschärfung des Strafmasses versetzt die Behörden zudem in die Lage, die erforderlichen Methoden anzuwenden, um Netzwerke aufzuspüren, so zum Beispiel Telefonüberwachungen, Durchsuchungen oder die Kontrolle des E-Mail-Verkehr.

Bei Doping Entlassung aus der Bundeswehr

In der Anhörung des Sportausschusses kündigte auch Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung Konsequenzen für dopende Sportler an. Man gehe der Frage nach und werde die disziplinarische Konsequenz ziehen, Dopingtäter aus der Bundeswehr zu entlassen. Allerdings gebe es keine aktuellen Hinweise auf Doping in den Sportfördergruppen.
Jung kündigte an, die bei der Bundeswehr beschäftigten Athletinnen und Athleten den Sporthilfe-Eid ablegen zu lassen, in dem sich die Sportler verpflichten, im Doping-Fall die gewährte Unterstützung zurückzuzahlen.


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