Anti-Doping: Zwischen Erwartungsdruck und Zutrauen

Zum vierten Mal in Folge hatte der DOSB die Anti-Doping-Beauftragten seiner Mitgliedsverbände zum jährlichen Erfahrungsaustausch nach Frankfurt am Main eingeladen.

Erfahrungsaustausch ist im Kampf gegen Doping wichtig. Foto: picture-alliance
Erfahrungsaustausch ist im Kampf gegen Doping wichtig. Foto: picture-alliance

Rund 70 Verbandsvertreter folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich über die Neuerungen für das kommende Jahr zu informieren und Fragen und Erfahrungen miteinander zu erörtern. Zentrales Thema waren dabei die Erwartungen, die von verschiedenen Seiten an Anti-Doping-Beauftragte gerichtet werden und aus denen Interessenskonflikte resultieren können.

Für den Beirat der Aktiven stellte Silke Kassner heraus, dass der Anti-Doping-Beauftragte ein vertrauensvoller und auskunftsfähiger Ansprechpartner in seinem Verband sein sollte, der unabhängig von den leistungssportlichen Verantwortungsträgern agieren kann.

Professor Thomas Hilberg, Anti-Doping-Beauftragter der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), schilderte seine Umgangs- und Arbeitsweise, die aus den Anforderungen des Präsidiums seines Verbandes und des Internationalen Fachverbandes resultieren. „Es geht einerseits darum, dopingfreie Sportler und den Verband zu schützen; andererseits Dopingsünder konsequent zu bestrafen, ohne Kollateralschäden zu verursachen“, sagte der Sportmediziner.

NADA-Vorstandmitglied Lars Mortsiefer erläuterte anhand des Artikels 15.3 des Nationalen Anti-Doping Codes (NADC) die daraus resultierenden Aufgaben eines Anti-Doping-Beauftragten. Der Sportpsychologe Professor Jan Mayer fasste die sich anschließende Diskussion zusammen: „Aus der Vielzahl von Erwartungen der Akteure resultiert ein Erwartungsdruck. Gleichzeitig aber auch Motivation. Denn Erwartungen und Verantwortungsübertragung bedeuten immer auch Zutrauen in die Eignung und das Engagement der jeweiligen Person.“ Bianca Haschke von der NADA stellte die Grundzüge des Nationalen Dopingpräventionsplanes vor.

Peter Lautenbach, Deutsche Sportjugend, stellte mit dem Projekt „Sport ohne Doping“ beispielhaft ein Projekt vor, dass über den Dopingpräventionsplan gefördert wird. Dieses kann von den Verbänden aktiv genutzt werden, indem sie Referenten für die Trainerausbildung anfordern, junge Sportler zu Juniorbotschaftern ausbilden lassen oder Regionalkonferenzen initiieren. Mit dem Onlinekurs der NADA ist ein weiteres über den Plan gefördertes Projekt bereits im Einsatz. Der DOSB und einige seiner Verbände bringen mit diesem e-learning-Programm jungen Sportlern die komplexen Anti-Doping-Regeln näher. Die Sportler beschäftigen sich interaktiv mit den wichtigsten Themen, können Aufgaben bearbeiten und am Ende nach einem kleinen Wissenstest ein Zertifikat erhalten.

Die Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit dem Programm der Veranstaltung und wünschen eine Fortsetzung mit noch mehr Zeit zum Erfahrungsaustausch in den kommenden Jahren. „Die Balance zwischen Hoffnungen und Erwartungen zu finden, ist wahrlich eine hohe Kunst.“, sagte Tagungsleiter Olav Spahl (DOSB). 

(Quelle: DOSB)


  • Erfahrungsaustausch ist im Kampf gegen Doping wichtig. Foto: picture-alliance
    Erfahrungsaustausch ist im Kampf gegen Doping wichtig. Foto: picture-alliance