Aufwärtstrend bei LSB Berlin und Thüringen

Die Landessportbünde von Berlin und Thüringen können sich über Zuwachsraten in der Mitgliederentwicklung freuen.

Die Landessportbünde Berlin und Thüringen können sich freuen, sie haben einen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Copyright: picture-alliance
Die Landessportbünde Berlin und Thüringen können sich freuen, sie haben einen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Copyright: picture-alliance

Berlins Sport wächst weiter – dank der Frauen, wie LSB-Direktor Norbert Skowronek erfreut feststellt. Die Zuwachsrate der weiblichen Mitglieder im Landesportbund erhöhte sich in den letzten zehn Jahren um 10,6 Prozent oder in absoluten Zahlen ausgedrückt um 19.054, von 179.400 (1998) auf 198.454 (2008), während bei den Männern die Steigerung im gleichen Zeitraum nur 1,4 Prozent ausweist, von 345.985 auf 350.866. Was in der Addition beider Geschlechter einen derzeitigen Stand von 549.320 Mitgliedern in nach wie vor Berlins größter Personenvereinigung ausmacht. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl (3.353 858) bedeuten diese Zahlen, dass jeder sechste Bürger der Stadt einem Verein angehört.

Das Jahresplus von 2007 zu 2008 beträgt allerdings nur 1.633 Mitglieder. Eine zufriedenstellende Bilanz, die aber noch besser hätte ausfallen können. Doch die Verschärfung des Sportförderungsgesetzes, vor einiger Zeit vom Senat und dem Abgeordnetenhaus beschlossen, führte zu spürbaren Einbrüchen in einigen Sportarten. Bei den Campern sogar zu einem totalen Rückzug aus dem Sport, was immerhin ein Minus von 3.496 Mitgliedern in der Statistik bedeutet, das aber kompensiert werden konnte. 

Vor allem deshalb, weil nach wie vor in zwei Altersgruppen beträchtliche Steigerungsraten zu verzeichnen sind, in der Kategorie null bis 18 Jahre mit einem Zugewinn von 2.336 sowie bei den über 60-Jährigen mit 2.331 Mitgliedern. Daraus ließe sich schlussfolgern, dass an jedem Tag in Berlin sechs Kinder und Jugendliche beziehungsweise sechs Senioren/Seniorinnen einem der insgesamt 2.100 Vereine beitreten. Negativ zu Buche schlägt dagegen ein Abwärtstrend bei den 27- bis 59-Jährigen von rund 3.000 Mitgliedern, was für Skowronek der Beweis dafür ist, dass die meisten Klubs den Ansprüchen dieser Altersklasse nicht gerecht werden. 

Und das hat nachvollziehbare Gründe. Die Vereine sind vielfach abhängig von Schulturnhallen, die in der Regel nicht vor 16 Uhr dem allgemeinen Sport zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass auch die Übungsleiter und Trainer erst nach Feierabend ihrem nebenamtlichen Job nachkommen können, was ein klarer Nachteil gegenüber den flexibleren, oftmals glänzend ausgestatteten Fitness-Studios bedeutet, wo von früh bis zum späten Abend die Anlagen benutzt werden können, was gerade für viele Menscher im Schichtdienst, aber auch Hausfrauen, ein entscheidender Faktor ist. Allerdings sind sie wesentlich teuerer, so dass sich in der Mehrzahl nur Besserverdienende das  leisten können, Rentner in den meisten Fällen eben nicht. Sie schätzen ohnehin mehr die sozialen Kontakte und die Geselligkeit, die sie in ihrem Verein vorfinden. 

Die größten Zuwachsraten  in Berlin waren übrigens bei jenen Verbänden zu registrieren, die von den zurückliegenden Weltmeisterschaften profitierten. Die Fußballer sind Ende 2007 bei 104.806 Mitgliedern (plus 3.158 = 3,11 %), die Handballer bei 12.708 (plus 508 = 4,16 %) angelangt. An zweiter Stelle rangiert der vor allem dem Freizeit- und Breitensport verschriebene Berliner Turnerbund mit 77.045 (plus 1.258 = 1,66 %), wobei der Anteil der weiblichen Mitglieder (49.088) besonders hoch ist. Gleiches gilt übrigens auch den Pferdesportverband  (4.933 zu 917) und den Tanzsportverband (3.572 zu 2.136).

Größte Zuwachsrate in der Mitgliederentwicklung in Thüringen seit 1997 

Nach dem Rückgang der Mitgliederzahlen des organisierten Sports in Thüringen im Verlauf der letzten Jahre ist es im Jahr 2007 gelungen, den Trend zu stoppen und deutliche Mitgliederzuwächse zu verzeichnen. Der Präsident des Landessportbundes, Peter Gösel, teilte bei der Tagung des Hauptausschusses in Bad Blankenberg im Bericht des Präsidiums mit, dass in diesem Jahr ein Zuwachs von insgesamt 6.515 Mitgliedern im organisierten Thüringer Sport zu verzeichnen ist. Das ist die größte Zuwachsrate seit 1997 und im Zusammenhang mit der Abwanderungsrate im Bundesland eine hervorragende Entwicklung. Bedingt durch die Erhöhung der Anzahl organisiert Sporttreibender auf 359.746 und durch den allgemeinen Bevölkerungsrückgang in Thüringen ist der Organisationsgrad ebenfalls deutlich gestiegen, exakt um 0,45 % auf nunmehr 15,7 %. Die angestrebten 16 % Organisationsgrad für den Thüringer Sport im Jahr 2009 sind in greifbare Nähe gerückt. Mit diesem Organisationsgrad nimmt Thüringen im Vergleich der neuen Bundesländer die Position 1 ein. 

Auch innerhalb des Sports für Mädchen und Frauen hält der positive Trend im Mitgliederzuwachs weiterhin an. So erhöhte sich die Anzahl weiblicher Mitglieder in den Vereinen um knapp 4.000 gegenüber dem Vorjahr, in einem Zehn-Jahresvergleich ist eine Erhöhung der absoluten Mitgliederzahlen um 23.000 feststellbar, ein Ergebnis, welches die Kontinuität der Zunahme weiblicher Mitglieder in den Sportvereinen recht eindrucksvoll untersetzt. Analysiert man die durchaus positiven Mitgliederentwicklungen des vergangenen Jahres aus der Sicht des Sportartenbezuges ist feststellbar, dass die deutlichsten Zuwächse im Bereich des Behinderten- und Rehabilitationssports, des Gesundheitssports und des allgemeinen wettkampfungebundenen Breiten- und Freizeitsports bestehen. 

Anschließend an die Ausführungen zur Mitgliederentwicklung ging der Präsident des Landessportbundes Thüringen, Peter Gösel, auf die überaus erfolgreiche Wintersportsaison ein. Hervorzuheben sind hier sicherlich die WM-Titelgewinne sieben und acht von André Lange, sowie Andrea Henkel mit drei und André Florschütz mit zwei Weltmeistertiteln. Mit Blick auf den sportlichen Höhepunkt der Sommersportarten 2008 informierte er die Teilnehmer des Hauptausschusses in einer Zwischenbilanz über die Chancen der Thüringer Leistungssportler auf dem Weg zu den Olympischen Spielen. Nach dem Bericht des Schatzmeisters Werner Tussing zum Geschäftsjahr 2007 wurde das Präsidium durch die Mitglieder des Hauptausschusses entlastet. Der Gesamthaushalt des Jahres 2007 lag bei 17,5 Millionen Euro. Im Anschluss wurde der Haushalt für das Jahr 2008 einstimmig beschlossen. Der Haushalt für das Jahr 2008 hat ein Gesamtvolumen von 17,4 Millionen Euro. 

Im Bericht des Präsidiums verurteilte der Präsident das aggressive Vorgehen der chinesischen Staatsmacht in Tibet und den angrenzenden Provinzen. Gleichzeitig begrüßten und unterstützen die Mitgliedsorganisationen des LSB den frühzeitigen Beschluss des Präsidiums des DOSB, trotz der aktuellen Ereignisse und Entwicklungen in Tibet, die Olympiamannschaft der Bundesrepublik Deutschland zu den Olympischen Spielen nach Peking zu entsenden.  


  • Die Landessportbünde Berlin und Thüringen können sich freuen, sie haben einen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Copyright: picture-alliance
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