Außerordentlicher Landessporttag bestätigte neue Strukturen

175 Delegierte aus Kreis- und Stadtsportbünden stimmten beim außerordentlichen Landessporttag in Halle/Saale über die neue Organisationsstruktur des LandesSportBundes Sachsen-Anhalt ab.

 

„Wir haben in fast acht Stunden jeden zu Wort kommen lassen, kritisch hinterfragt und kontrovers alle Meinungen diskutiert. Am Ende bin ich aber froh, dass wir zu den wichtigsten Satzungsänderungsanträgen eine Zweidrittel-Mehrheit hinbekommen haben", so LSB-Präsident Andreas Silbersack, der in einer außergewöhnlich langen Rede zu Beginn der Veranstaltung den Delegierten die Brisanz der Lage klar gemacht hat. „Wir müssen heute ein klares Signal setzen, dass wir mit neuen effizienten und  transparenten Strukturen den Startschuss in die Zukunft des Sports in Sachsen-Anhalt angehen wollen", so Silbersack zu den Delegierten. „Sonst wird das Landesparlament einer Freigabe der Sportfördermittel für 2009 nicht zustimmen." 

Mit den Beschlüssen zur Änderung der Satzung und Geschäftsordnung bestätigte der Sporttag die neue LSB-Struktur. Während das Präsidium in Zukunft verstärkt als Aufsichtgremium tätig sein wird und sich durch einen Wirtschafts- und Wissenschaftsbeirat unterstützen lässt, erhält ein dreiköpfiger hauptamtlicher Vorstand deutlich mehr Entscheidungsgewalt und damit auch Verantwortung in der Leitung des Tagesgeschäfts. Weiterhin werden alle gemeinnützigen Aufgaben, die bisher in externen LSB-Gesellschaften realisiert wurden, in den LSB zurückgeführt. Im Ergebnis dessen bleibt lediglich die LSB-Management-GmbH als Gesellschaft zur Abwicklung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes bestehen. Der Trainerpool, die Betreibung der Landessportschule Osterburg und der Internate und Mensen der Sportspezialschulen in Halle und Magdeburg werden Geschäftsbereiche im LSB. 

Zur neuen Struktur der Sportförderung, die zukünftig dreigeteilt in einer Sportförderrichtlinie des Landes für die Bereiche „Institutionelle Förderung", „Vereinsförderung" und „Projektförderung" erfolgen soll, herrscht an der Sportbasis noch einige Skepsis. Es gab in Halle viele offene Fragen und Wünsche der LSB-Mitglieder, die es noch in die Ausformulierung der Förderrichtlinie einzubringen gilt. Von vielen Rednern gefordert, war dabei die Sicherstellung der 100-prozentigen Finanzierung für die wenigen Personalsstellen in den Gliederungen und Mitgliedsverbänden ein wichtiger Knackpunkt. 

Bestätigt haben die Delegierten des Sporttages neben der neuen Satzung und Geschäftsordnung, die Aufhebung der LSB-Förderrichtlinien mit Inkrafttreten der neuen Sportförderichtlinie des Landes und die Fortschreibung des LSB-Breitensportkonzeptes. Das Leistungssportkonzept des LSB soll in seiner jetzigen Form fortgeführt werden und erst im nächsten Jahr nach der Entscheidung des Bundes zur Vergabe der Bundesstützpunkte einem neuen einheitlichen Sportkonzept weichen. 

In seinen Grußworten an die Delegierten des Sporttages betonte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Prof. Wolfgang Böhmer: „Der LSB wird mit der neuen Struktur der Sportförderung kein nachgeordnetes Organ der Landesregierung.“ In Vorahnung einer kritischen Debatte zu den geplanten Änderungen ergänzte er: „Aber auch für den Sport gilt nun einmal die Landeshaushaltsordnung!" Sportministerin Dr. Gerlinde Kuppe zog eine positive Zwischenbilanz der Zusammenarbeit mit dem neuen LSB-Präsidium: „Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht, die Vergangenheit aufzuarbeiten, Fehler zu korrigieren und Grundlagen zu schaffen für eine neue tragfähige Struktur der Sportförderung. Wir haben schon viel erreicht, und es bleibt noch viel zu tun." Mit den Beschlüssen des Außerordentlichen Landessporttages am 8. November ist der LSB Sachsen-Anhalt einen gewichtigen Schritt auf diesem Weg vorangekommen.