Bartko widerspricht Hartings grundsätzlicher Kritik

Robert Bartko, Rad-Olympiasieger von 2000 und Leistungssport-Vizepräsident im LSB Berlin, hat der grundsätzlichen Kritik von Robert Harting an der Spitzensportförderung widersprochen.

Der ehemalige Radsportler Robert Bartko widerspricht der Kritik von Robert Harting in Sachen Sportlotterie. Foto: picture-alliance
Der ehemalige Radsportler Robert Bartko widerspricht der Kritik von Robert Harting in Sachen Sportlotterie. Foto: picture-alliance

Er fordert den Diskus-Olympiasieger auf, konstruktiv an Strukturveränderungen mitzuarbeiten.

Auch er habe sich oft in den Strukturen des Leistungssports eingeengt gefühlt und sich an ihnen gestoßen, erklärte Bartko, seit knapp einem Jahr Leistungssport-Vizepräsident des Landessportbundes Berlin, in einer Kolumne für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Ausgabe vom 9. April). Darin sei er sich mit Harting einig: „Diese Strukturen müssen verändert und verbessert werden“, schrieb Bartko. Aber was der Leichtathlet über die Grundversorgung der A-Kader-Athleten sage, sei falsch.

Bartko nannte die Hunderte von Förderstellen für Spitzensportler bei der Bundeswehr, bei der Bundespolizei und bei Polizei und Feuerwehr in elf Ländern. „Das Geld, welches dort verdient wird, kommt zur Sporthilfe hinzu“, sagte er. Außerdem erhielten die Sportler eine Vielzahl von weiteren Fördermitteln. Das sei aber auch ein Problem unserer Spitzensportförderung: „ihre Vielschichtigkeit und mangelnde Flexibilität. Es reicht nicht aus, darüber zu schimpfen.“

Bartkos Kolumne als Replik auf Hartings Kritik

Der weltbeste Diskuswerfer Robert Harting unterstützt die Einrichtung einer Deutschen Sportlotterie, wartet mit seinen Mitstreitern aber immer noch auf die Lizenz für das neue Glücksspiel. In einem Interview warf er am Dienstag in der FAZ insbesondere dem DOSB und den Landessportbünden mit drastischen Worten aktive Behinderung vor. Bartkos Kolumne war die Replik darauf.

Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte Hartings Darstellung widersprochen. Es intrigiere niemand gegen die Sportlotterie, sondern es würden ernst zu nehmende Bedenken geäußert, sagte er am Dienstag. Der DOSB stehe der Idee einer Sportlotterie weiterhin grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Doch ohne die Zahlungen der staatlichen Lotterien hätte der organisierte Sport in Deutschland ein Problem.

Er schätze Harting für seine klaren Worte, ergänzte der Präsident. „Allerdings finde ich Formulierungen wie „mafiöse Strukturen“ absolut inakzeptabel.“ Robert Harting habe selbst von den Strukturen des organisierten Sports in Deutschland nachhaltig profitiert. Erst so habe er zum Weltklasse-Athleten reifen können. „Deshalb muss es auch unser gemeinsames Ziel sein, die Interessen von Breiten- und Spitzensport zu vereinen und nicht einen gegen den anderen auszuspielen.“

Bartko: Offensive um Nachwuchs zu gewinnen

Auch der frühere Radrennfahrer Bartko plädierte in seinem Zeitungsbeitrag für eine andere als Hartings Vorgehensweise. Er sprach sich für eine Offensive aus, um Nachwuchs zu gewinnen, in Ost und West. „Dazu sollte man womöglich Mittel umschichten. Doch dazu ist unser System zu starr“, sagte er. „Wir haben zu viele Töpfe, die von zu vielen Institutionen gespeist werden, zu viele Organisationen, die ihr Eigenleben entwickeln und Ansprüche erheben gegenüber Sport und Athleten. Das kostet uns alle viel von unserer Kraft.“

Er habe den größten Respekt vor der Energie, die Robert Harting „nicht nur für seinen Sport, sondern auch für sein Engagement für die Sportlotterie aufbringt“, schloss Bartko. Doch fände er es besser, „wenn er sich dort einsetzte, wo verhärtete Strukturen konstruktiv verändert werden müssen, statt alles auf den Kopf zu stellen und eine weitere Organisation zu gründen“.

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Opens external link in new windowFAZ.net: „Ich schäme mich für solch mafiöse Strukturen“

(Quelle: DOSB)


  • Der ehemalige Radsportler Robert Bartko widerspricht der Kritik von Robert Harting in Sachen Sportlotterie. Foto: picture-alliance
    Der ehemalige Radsportler Robert Bartko widerspricht der Kritik von Robert Harting in Sachen Sportlotterie. Foto: picture-alliance