Biathlon-Analyse: Aufwärtstrend nach grundlegenden Änderungen im Lauftraining

Vor zwei Jahren sah es im deutschen Lager der Biathleten nicht so aus, als würden sie bei den Olympischen Winterspielen in Turin zu den besten Nationen gehören. Jetzt ist alles ganz anders: Bei den Männern stellte die Mannschaft von Cheftrainer Frank Ullrich nach den ersten beiden Wettkämpfen sogar mit Michael Greis und Sven Fischer beide Olympiasieger. Auch bei den Frauen hat Martina Glagow bereits beim Auftakt für das erste Mal Edelmetall gesorgt. Der Aufschwung, der sich schon im Weltcup abzeichnete, hat mit der Fähigkeit zur Selbstkritik und dem Wunsch nach Veränderung zu tun.

Änderungen im Training verhalfen ihn zum Olympiasieg: Michael Greis (Foto: picture alliance)
Änderungen im Training verhalfen ihn zum Olympiasieg: Michael Greis (Foto: picture alliance)

Im Winter 2003/2004 waren die Norweger das Maß aller Dinge. Die deutschen Läufer und Läuferinnen konnten zwar am Schießstand mithalten, aber in der Loipe gingen dann die Rennen regelmäßig verloren. „Im Ausdauerbereich wurden eindeutig Defizite festgestellt“, bewertete Jörg Ziegler, Geschäftsführer Leistungssport im Deutschen Sportbund, die damaligen Analysen im Lager der Biathleten.

 

Mit diesem Abstand zur Weltklasse wollten sich die Verantwortlichen nicht zufrieden geben. An den zwei Zentren Ruhpolding und Oberhof wurden mit Blick auf Turin die Laufleistungen intensiviert, auch die Trainingsumfänge wurden gesteigert. Zudem wurden andere Bewegungsbelastungen mit aufgenommen, wie die Anforderung, einmal jeden Berg, der später bei Olympia mit den Langlaufskiern zu bewältigen war, auch einmal mit dem Rad zu überwinden.

 

Schon bald begann sich die Lücke, die sich aufgetan hatte, wieder zu schließen. Stück für Stück kamen die deutschen Athleten an die vorderen Plätze heran, denn auch der Schießstand und der Wechsel zwischen diesen beiden an sich grundverschiedenen Elementen - Schießen mit der ruhigen Hand und Laufen mit hohem Puls – kamen nicht zu kurz. Kati Wilhelm und Martina Glagow, Sven Fischer, Ricco Groß und Alexander Wolf waren im Weltcup meist ganz vorne dabei.

 

Zudem verabschiedeten sich Frank Ullrich und die anderen Trainer von dem Wunsch der punktgenauen Olympia-Vorbereitung, sondern sie wollten mit Beginn des Winters topfit sein und diese Hochform bis nach Olympia hin konservieren. Ein Vorhaben mit gewissen Risiken. Der Erfolg zeigt aber, dass das Konzept richtig war.

 


  • Änderungen im Training verhalfen ihn zum Olympiasieg: Michael Greis (Foto: picture alliance)
    Änderungen im Training verhalfen ihn zum Olympiasieg: Michael Greis (Foto: picture alliance)